Last Updated on 11. Januar 2021 by Gela
Soll ich oder soll ich nicht? Was einen Rückblick auf dieses völlig verrückte Jahr 2020 angeht, war ich bis zuletzt hin und her gerissen. Eins stand aber fest: Wenn ich einen mache, dann wird er im Rahmen der Fotoparade 2020 stattfinden. Also zeige ich euch nun in meinem fotografischen Jahresrückblick ganz besondere Momente unterwegs 2020 als Beitrag zur Fotoparade Spezial .
Besondere Momente unterwegs 2020
Die Fotoparade von Michael vom Reiseblog erkunde-die-welt.de hat bereits lange Tradition und ich habe (fast) immer gern daran teilgenommen. Schließlich macht es einfach Spaß, Reisefotos und Urlaubsbilder am Ende des Jahres noch einmal durchzusehen. Denn damit werden auch die Erinnerungen an die Reisen und Urlaube wieder wach. Und genau das ist für mich seit jeher einer der Gründe, warum ich blogge.
So wie ich gezögert habe, ob ich einen Jahresrückblick mache, so hat Michael gezögert, ob er in diesem Jahr eine Fotoparade macht. Dabei gibt es sie schon seit 2015. Ich finde es schön, dass er die Tradition fortführt – auch ein Grund, trotz oder gerade wegen Corona wieder mitzumachen.
Mein Rückblick auf Reisen im Corona-Jahr 2020
Michael hat in diesem Jahr entgegen den sonstigen Gepflogenheiten keine Kategorien für die Fotoparade vorgegeben. Das werde ich hier schamlos dazu nutzen, einfach der Reihe nach meine Reisen und Ausflüge im Corona-Jahr Revue passieren zu lassen. Schon bei der Durchsicht der Urlaubsbilder wurde mir klar: Das Jahr hätte unter den gegenwärtigen Umständen deutlich schlechter laufen können. Trotz Corona haben wir tolle Reisen unternommen, tolle neue Entdeckungen gemacht und auch 2020 viele besondere Momente unterwegs erlebt – manche gerade wegen Corona.
So habe ich Regionen Deutschlands kennengelernt, die mir ohne Corona sicher bis ins hohe Rentenalter unbekannt geblieben wären. Außerdem bin ich meinem Ziel, alle deutschen Nationalparks kennenzulernen, einen großen Schritt näher gekommen. Mit meinem Sohn habe ich insgesamt drei Nationalparks besucht, die wir bislang nicht kannten. Dabei habe ich immer wieder gestaunt, wie exotisch doch die Natur in Deutschland sein kann.
Bei der Fotoparade gibt es aber auch ohne Kategorien sechs Begriffe, die Michael für den fotografischen Rückblick auf 2020 vorschlägt:
- Weite
- Heimat
- kalt
- monochrom
- maskiert
- abgedreht
Ich finde, dass diese Begriffe das Jahr 2020 ziemlich gut beschreiben. Deshalb will ich sie auch in meinen Bildern aufgreifen.
Findet ihr alle sechs Begriffe? Los geht’s mit den schönsten Fotos des Jahres 2020.
Besondere Momente unterwegs 2020
#1 Winterzauber im Appenzellerland
Die schönsten Fotos erinnern meist auch an die schönsten Erlebnisse. Das Reisejahr 2020 begann mit einer Bahnreise in die Schweiz. Im Appenzellerland haben wir den reinsten Winterzauber erlebt. Quasi über Nacht hatte sich die wintergraue Landschaft in ein Winterwunderland verwandelt. Von unserer Unterkunft im Reka Feriendorf Urnäsch war es nur ein kurzer Spaziergang bis zu einem Aussichtshügel mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Ostschweizer Dorf. Und diese Idylle konnte ich ganz ungestört allein genießen – ohne Zweifel einer der besonderen Momente unterwegs 2020.
#2 Radtouren in Berlin
Nach diesem vielversprechenden Auftakt ins Reisejahr Anfang Februar kam die jähe Bremse. Die zweite Februarhälfte und den gesamten März waren wir kaum aus dem Haus. Noch seltener haben wir uns aus Berlin hinausgewagt. Dafür haben wir unsere Heimatstadt mal wieder von ganz neuen Seiten kennengelernt: Bei jeder Menge toller Fahrradtouren in Berlin. Und das hat sogar mitten in Berlin-Mitte Spaß gebracht.
#3 Ein Garten in Brandenburg
Mit jeder Brise Frühlingsluft wurde aber meine Sehnsucht nach Natur größer. Eine Möglichkeit als Berliner im ersten Lockdown Natur zu genießen war ein Garten in Brandenburg. Wir hatten Glück und haben ein Gartengrundstück gefunden, auf das wir kurzerhand unseren Camper als Gartenhaus gestellt haben. Das war das erste, aber bei weitem nicht das letzte Mal in diesem Jahr, dass ich mich zu der Anschaffung unseres Kastenwagen-Wohnmobils beglückwünscht habe.
#4 Nationalpark Niederes Odertal
Unser Garten befand sich ganz in der Nähe des Nationalparks Niederes Odertal. Leider war das Internet dort so schlecht, dass ich nicht dort wirklich gut arbeiten konnte. Außerdem stellten wir bald fest, dass uns mindestens anderthalb Stunden Fahrzeit jeden Freitag und Sonntag zu anstrengend sind. Aber wir haben immerhin die kompletten Osterferien dort verbracht – und konnten dabei sowohl den Berliner Corona-Wahnsinn vergessen als auch ein neues Stück Brandenburg kennenlernen.
Tagsüber haben wir den Nationalpark erkundet – mit Fahrrädern und zu Fuß. Abends habe ich in unserem mobilen Gartenhaus an meinem zweiten Buch geschrieben. „Wohnmobilreisen mit Kindern“ (erschienen im September) ist also zum allergrößten Teil im Wohnmobil entstanden.
#5 Sommerferien im richtigen Moment
Nach einem Mai mit weiteren Fahrradtouren in Berlin und Ausflügen nach Brandenburg, begannen Ende Juni die Berliner Sommerferien. An eine Roadtrip-Planung wie sonst war in diesem Jahr nicht zu denken gewesen. Denn es war schlicht bis zum Ferienstart nicht klar, wohin wir überhaupt reisen können. Verschiedene Ideen hatte ich aber relativ weit entwickelt: Durch die Provence nach Nordspanien? Mit der Fähre nach Schottland oder nach Norwegen? Oder nochmal nach Slowenien, wo es uns 2016 schon so gut gefallen hatte?
Am 15. Juni wurden die Reisebeschränkungen innerhalb Europas weitestgehend aufgehoben. Wir hatten eine Woche später also praktisch freie Wahl, wohin wir fahren wollten. Aus verschiedenen Gründen fiel unsere Wahl auf die Slowenien-Route, die schließlich sogar ein kleiner Balkan-Roadtrip wurde. Wie sehr ich die Berge vermisst hatte, wurde mir gleich an der ersten Station klar: Der bayerische Alpen-Nationalpark Berchtesgaden hat mich mit seinen Bergseen vor Gipfelkulissen echt umgehauen.
#6 Tierisch coole Tour über die Großglockner Hochalpenstraße
Eines der Highlights unseres Sommer-Roadtrips war die Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße. Die ist mit einem 2,8 Tonnen-Wohnmobil zwar nicht ohne (vor allem für die Bremsen), aber alle Mühen wert. Neben den fantastischen Bergpanoramen auf die Tauern-Gipfel mit dem Großglockner und dem Gletscher Pasterze, sind vor allem die Tierbegegnungen unvergesslich. Noch nie habe ich Steinböcke so nah gesehen. Und mein Sohn hat sich so gut mit den Murmeltieren verstanden, dass ich ihm meine Kamera für Nahaufnahmen überlassen habe. Eines unserer schönsten Fotos 2020 stammt also von dem Nachwuchs-Fotografen.
#7 Entspannt in Slowenien
Unser nächstes Ziel war der Bohinj-See in Slowenien. Dort haben wir eine unglaublich entspannte Urlaubswoche verbracht. Obwohl die Umgebung zu vielen tollen Wanderungen und Ausflügen einlädt, war die Zeit am See selbst doch die allerschönste. Besonders die Morgenstimmung habe ich sehr genossen, wenn es noch ruhig war am Campingplatz.
#8 Einmal das Meer sehen
Obwohl die Berge meine große Liebe sind, muss ich wenigstens einmal im Jahr ans Meer – egal welches. Nordsee und Ostsee waren im Frühling unerreichbar. Als hätten wir geahnt, dass es im Herbst wieder schwierig werden könnte, ans Meer zu kommen, sind wir im Sommer spontan von Slowenien weiter auf die kroatische Insel Cres gefahren. Dort ging für uns der entspannte Sommerurlaub weiter, auch wenn bereits von steigenden Infektionszahlen die Rede war. Dabei habe ich die steinigen Küsten Kroatiens wirklich lieben gelernt. Das Wasser hat dort einfach eine fantastische Farbe.
Auf dem Rückweg aus Kroatien haben wir sehr bald wieder gespürt, in welcher Ausnahmesituation wir uns in diesem Jahr bewegen. Im Karawankentunnel zwischen Slowenien und Österreich waren wir an einem Sonntagmorgen komplett allein. Kaum hatten wir aber die Grenze nach Deutschland überquert, standen wir im Stau.
#9 Familienbesuch in Franken
Das Corona-Jahr 2020 hat auch eine neue Perspektive auf unsere ausgedehnten Aufenthalte bei der Omi im Fichtelgebirge eröffnet. Mein Sohn könnte dort durchaus seine gesamten Ferien verbringen, während ich gern soviel wie möglich von der Welt sehe und meine Geburtsheimat bisher mehr meinem Sohn und meiner Mutter zuliebe besucht habe.
In diesem Jahr habe ich mich zum ersten Mal richtig gefreut, soviel Zeit mit ihr verbringen zu können. Gleichwohl habe ich die Zeit dort auch für ausgiebige Wanderungen im Fichtelgebirge genutzt – und das mal ohne Kind. Es hat unglaublich gut getan, zwei Tage in Folge 20 Kilometer und mehr zu gehen. Meine Alleingänge durch die wohltuend einsame Mittelgebirgslandschaft waren definitiv besondere Momente unterwegs 2020.
#10 Herbstferien in Deutschland
In den Herbstferien lief es für uns Berliner genau umgekehrt wie in den Sommerferien: Kurz vor dem Start hatten sämtliche Bundesländer dicht gemacht – genauer gesagt: Alle bis auf Thüringen hatten Beherbergungsverbote für Berliner ausgesprochen, weil Berlin plötzlich innerdeutsches Risikogebiet Nummer 1 war. Auch in den Nachbarländern war nicht klar, ob sie sich nicht plötzlich in Risikogebiete verwandeln würden.
Ein weiteres Mal war ich sehr happy über unseren autarken Camper, der uns spontanes Reisen ermöglicht. Kurzerhand fuhren wir nach Thüringen. Eine Woche mit äußerst durchwachsenem Wetter verbrachten wir zwischen Jena und Eisenach in der Einsamkeit der Thüringer Wälder. Wir machten Radtouren im Saaletal und im Nationalpark Hainich.
Schließlich haben wir uns noch einmal zu meiner Mutter getraut – nicht ohne vorherigen bei der bayerischen Corona-Hotline nachzufragen, ob wir das überhaupt dürfen. Und am Ende hat der Junior seinen Papa besucht. Währenddessen habe ich mir die Zeit im Teutoburger Wald vertrieben.
Zu den besonderen Momenten unterwegs 2020 zählen daher auch herbstkalte Regennächte allein auf einsamen Waldparkplätzen im Campervan. Doch im Teutoburger Wald ging auch ein Wunsch in Erfüllung: Die Externsteine wollte ich schon lange sehen. Ausgerechnet dort hat jedoch meine langjährige Reisekamera ihren Dienst quittiert. Das hier war ihr letztes Foto:
Bye bye 2020!
Das ganze Jahr 2020 war seit Mitte Februar von einer unglaublich angespannten Grundstimmung getragen. Nicht nur das Homeschooling war wirklich herausfordernd, alldieweil in meinem Homeoffice statt Kurzarbeit Überstunden anfielen. Ich bin froh über meinen krisensicheren Job, aber anstrengend wars trotzdem. Viel schlimmer fand ich aber diese permanente Unsicherheit, ob das eigene Verhalten korrekt ist, ob wir uns angesteckt haben und nicht zuletzt die Sorge, dass wir jemand anstecken könnten – allen voran meine alte Mutter.
So waren vor allem die entspannten Momente unterwegs 2020 besondere Momente, obwohl wir – vor allem in Slowenien – auch wirklich großartige und unvergessliche Erlebnisse wie eine Bärensichtung hatten. Unser Garten im Odertal war eine Oase, wo wir dem ganzen (Psycho-)Stress entkommen konnten. Unendlich dankbar bin ich auch für die entspannte Zeit im Sommer in Österreich, Slowenien und Kroatien. Dort war es ein Leichtes, Abstand und Hygieneregeln einzuhalten.
In Berlin ist das auf Schritt und Tritt eine Herausforderung. Deshalb hat es mir zuletzt kaum etwas ausgemacht, mich fast durchgehend mit meinem Sohn in Quarantäne zu begeben, nachdem er als Kontaktperson 1 dazu verdonnert war. Der Zeitpunkt hätte kaum günstiger sein können. Denn so sind wir nun rechtzeitig vor Weihnachten zu 99,9 Prozent virenfrei. Jetzt freuen wir uns auf die staade Zeit und hoffen auf Schnee.
Bleibt gesund, habt schöne Weihnachtstage mit euren Lieben und machts gut bis ins nächste Jahr!
Mehr zur Fotoparade: Besondere Momente unterwegs 2020 und früher
An der Fotoparade haben auch dieses Jahr wieder viele Reiseblogger teilgenommen. Alle Beiträge findet ihr hier: https://www.erkunde-die-welt.de/fopanet-stars/beitraege-fotoparade-2020/
Meine bisherigen Beiträge zur Fotoparade:
Mein erster Beitrag zu Michaels Blogparade zeigt unsere schönsten Fotos von unterwegs im 2. Halbjahr 2015.
Exotisch geht es im Beitrag über meine Südostasien-Kreuzfahrt mit Kind im ersten Halbjahr 2016 zu.
Mein Beitrag zur Fotoparade 2-2016 nimmt euch wie dieser hier mit durchs deutsche Alpenland, Österreich und Slowenien: https://unterwegsmitkind.com/fotoparade-2016-2-unterwegsmitkind-fotos/
Unter anderem aus Südafrika kommen meine schönsten Reisefotos zur Fotoparade 2-2017.
Ostsee, Achensee, Brandenburg und Sizilien sind in die Reisefotos zur Fotoparade 1-2018 eingegangen.
Das Schweizer Engadin, die Insel Korsika und Jordanien waren die Reisehighlights in Bildern zur Fotoparade 2-2018.
Dieser Rückblick macht noch einmal deutlich wie sehr sich das Reisen 2020 verändert hat – wenn auch notgedrungen, so doch nicht unbedingt zum Schlechten. Ob es eine nachhaltige Veränderung ist? Was meint ihr, wohin die Reise weitergeht??? Hinterlasst mir einen Kommentar!
Liebe Angela,
ich bin über Deine so informative, liebevoll und sorgfältig geführte Internetseite „gestolpert“.
Toll, wo Du bereits warst und was Du mit Deinem Sohn erlebt hast.
Ich bin alleinerziehend, meine Tochter ist zum Zeitpunkt unserer allerersten geplanten Tour 15 Jahre alt .
Welche Deiner Touren würdest Du einem absoluten Wohnmobil Neuling empfehlen?
Mir schwebt Italien oder Frankreich vor, Berge und Meer quasi. Könnte das passen?
Vielen lieben Dank vorab für Deine Rückinfo und danke auch für diese tolle Seite!
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
Für Wohnmobil-Neulinge empfehle ich Frankreich deutlich eher als Italien. Dort ist die Camper-Infrastruktur einfach viel unkomplizierter. Außerdem sind Campingplätze günstiger als in Italien. Berge und Meer findet ihr dort auch in vielen Regionen, z.B in der Provence oder auf Korsika. Ein Nachteil sind allenfalls die relativ hohen Autobahngebühren.
Liebe Grüße
Angela
Hallo Angela,
da seid ihr ja doch noch recht viel rumgekommen im letzten Jahr. Slowenien würde mich auch mal interessieren.
Viele Grüße
Annette
Ja, wir hatten irgendwie Glück. Und Slowenien kann ich tatsächlich sehr empfehlen! Ich finde das Land total schön und werde bestimmt noch ein drittes Mal hinfahren.
Liebe Grüße
Angela
Hut ab, was ihr aus diesem komplizierten Jahr gemacht habt! Ist immer schön von euch zu hören und zu lesen 😃
Der Camper kam zur rechten Zeit.
Liebe Grüße und auf ein gutes Neues Jahr 2021 🌟🌟🌟
Nun ja, gar nicht so schlecht das Coronajahr. Du hast ja dennoch ein paar wunderschöne Naturplätzchen gefunden. Und ein Garten ist nicht nur zu Corona-Zeiten ein Geschenk mit vielen Naturerlebnissen.
Gesund bleiben und noch viele schöne Ausflüge in die Natur. Liebe Grüße, Andrea
Vielen Dank, liebe Andrea! Das wünsche ich dir auch fürs nächste Jahr.
Liebe Grüße
Angela