Costa Ricas Tierwelt: 10 coole Tiere und wo ihr sie beobachten könnt

Leguan auf einem Felsen am Strand im Nationalpark Marina Ballena in Costa Rica

Costa Rica ist ein Paradies für Naturliebhaber. Das kleine Land in Zentralamerika begeistert mit einer großen Artenvielfalt. In Costa Rica könnt ihr Affen, Faultiere, bunte Vögel oder Reptilien entdecken – und das manchmal ganz nebenbei am Strand oder bei einem Roadtrip. Hier stelle ich euch zehn typische Vertreter aus Costa Ricas Tierwelt vor, gebe Tipps, wo ihr sie beobachten könnt, und berichte von unseren Erfahrungen bei der Tierbeobachtung in Costa Rica.

Costa Ricas Tiere – Unsere schönsten Tierbeobachtungen

Costa Rica ist bekannt für seine reiche Tierwelt. Die Hoffnung, dass wir in Costa Rica Tiere beobachten können, hat das mittelamerikanische Land nicht enttäuscht. Aus nächster Nähe und in freier Wildbahn haben wir einige der Stars aus der Tierwelt Costa Ricas erlebt. Es verging praktisch kein Tag in den fünf Wochen unserer Costa Rica Rundreise auf individueller Route, an dem wir nicht irgendein bemerkenswertes oder unbekanntes Tier getroffen haben. Gefährlich erschien uns (fast) keines davon – abgesehen von den Mücken.

Costa Rica war das dritte Land, dass ich bei meiner Langzeitreise mit Kind entlang der Panamericana bereist habe – genau im März vor 10 Jahren. Und diese Reise markierte den Auftakt zu diesem Blog, der nun 10 Jahre besteht. Daher ist dieser Beitrag Teil 3 meiner kleinen Serie „10 nach 10“, in der ich euch aus jedem Land unserer großen Reise 10 Highlights vorstelle. Absolute Highlights in Costa Rica waren die Tiere.

Teil 1: Ecuadors Top 10 Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps im Hochland

Teil 2: Top 10 aus Panama: 7 Strände und 3 Musts

Teil 4: Natur- und Nationalparks der USA im Südwesten (ab April)

grün-blauer Kolobri im Geäst des Monteverde Nebelwald Reservats in Costa Rica
Kolibris zählen zu den häufigsten Vogelarten in Costa Rica. Es gibt sie in unglaublicher Vielfalt.

Tiere in Costa Rica: Welche gibt es und wo findet man sie?

#1 Faultier – Das berühmteste Tier in Costa Ricas Tierwelt

Faultiere sind die Entspannungskünstler schlechthin. Mit ihren langen Armen und scheinbar einem Dauergrinsen im Gesicht hängen sie kopfüber in den Baumkronen. Sie werden etwa 50 bis 70 cm groß und sind mit ihrem beigem Fell mitunter schwer zu entdecken. Man unterscheidet zwei Arten: Dreifingerfaultiere sind reine Pflanzenfresser. Zweifingerfaultiere fressen zusätzlich Früchte, Insekten und kleine Wirbeltiere.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 4 Metern pro Minute hält das Faultier den Rekord als langsamstes Säugetier der Welt. Es gilt als Ikone Costa Ricas und wurde 2021 zum Nationalsymbol erklärt. Klar: Kein Tier kann das entspannte Pura Vida von Costa Rica besser verkörpern als das entspannte Faultier. Faultiere schlafen bis zu 20 Stunden am Tag und bewegen sich in Zeitlupe – so langsam, dass einheimische Jugendliche die wilden Tiere ohne Angst aus den Büschen am Straßenrand pflücken. Das wir in Puerto Viejo erlebt, wo man die Faultiere auch im Sloth Sancutary antreffen kann.

  • Fun Fact: Faultiere kacken nur einmal pro Woche.
  • Wo beobachten? In Nationalparks wie Manuel Antonio, Tortuguero und Cahuita und an der südlichen Karibikküste von Costa Rica – oder auf den Webcams der Toucan Rescue Ranch: https://explore.org/livecams/sloth/
Ein Faultier angelt sich im grünen Regenwald von Costa Rica von einem Ast zu einem anderen.
Yeah! Ein Faultier in Aktion ist ein besonderes Erlebnis in der Tierwelt Costa Ricas

#2 Brüllaffe – der Dschungel-Weckruf

Ähnlich typisch für die Tierwelt Costa Ricas wie Faultiere sind Brüllaffen. Die schwarzbraunen Soundmaschinen haben für ihre geringe Körpergröße von rund 70 Zentimeter plus genauso langem Greifschwanz eine ganz schön große Klappe. Ihr Gebrüll kann man bis zu fünf Kilometer weit hören – und das leider meist vor Sonnenaufgang so etwa um fünf Uhr morgens. Brüllaffen sind in größeren Familiengruppen unterwegs und ernähren sich von Blättern, Früchten und Blumen.

In Puerto Viejo (Karibik) und im Marina Ballena Nationalpark (Pazifik) haben uns regelmäßig Brüllaffen geweckt. Als wir die kleinen schwarzen Affen hoch oben in den Urwaldbäumen endlich auch gesehen haben, konnten wir kaum glauben, wie klein sie sind. Sie werden nur 5 bis 10 Kilo schwer.

  • Fun Fact: Brüllaffen können Lautstärken von bis zu 140 Dezibel erreichen, vergleichbar mit einer Kreissäge
  • Wo beobachten? In den Küstenurwäldern, im Monteverde-Nebelwaldreservat und im Tortuguero-Nationalpark
Ein Zwei-Finger-Faultier hängt in den Ästen des Küstenurwalds bei Puerto Viejo in Costa Rica.
Weil Brüllaffen so klein, schwarz und weit oben in den Bäumen sind, habe ich kein Bild von ihnen. Aber an Faultieren kann man sich eh nicht sattsehen, oder?

#3 Kapuzineräffchen – die frechen Schlaumeier

Kapuzineräffchen sind klein, flink und unglaublich schlau. Mit dem weißen Gesicht, dem schwarzen Körper und ihrer haubenähnlichen Haartracht erinnern die kleinen Affen an die Kapuzinermönche. Daher kommt auch ihr Name. Der Weißschulter-Kapuzineraffe ist nach dem Brüllaffen die zweithäufigste Affenart in Costa Rica.

Kapuzineraffen gelten als eine der intelligentesten Tierarten Amerikas. Sie benutzen sogar Werkzeuge. So können sie zum Beispiel Muscheln öffnen, indem sie mit einem Stein darauf schlagen. Achtung: Sie bekommen auch einen Rucksack auf, wenn sie darin etwas Essbares riechen!

Kapuzineraffen können sehr frech und neugierig gegenüber Menschen sein. Daher stehen mit ihnen die Chancen am besten, in Costa Rica Tiere sehr nah zu erleben. Aber Vorsicht! Auch wenn sie klein sind können sie gefährlich werden und euch verletzen. Nehmt ein Zähneblecken oder gar ein Fauchen also bitte ernst und entfernt euch.

  • Fun Fact: Kapuzineraffen können ihren Greifschwanz wie eine zusätzliche Hand benutzen.
  • Wo beobachten? Fast überall und deutlich leichter als die Brüllaffen. Sie sind nicht schüchtern.
Weißkopf-Kapuzineraffe vor grünem Blattwerk im Tiefland-Dschungel von Mittelamerika.
So süß sie aussehen: Kapuzineraffen sind nicht nur schlau, sondern mitunter auch saufrech.

#4 Nasenbär – der neugierige Schnüffler

Ebenfalls gar nicht schüchtern ist der Nasenbär. Wir haben ihn mehrfach in direkter Nähe von Menschen erlebt. Einer hat am Vulkan Irazu versucht, den Kofferraum eines Autos zu plündern. Eine ganze Nasenbären-Familie hat auf der Straße am Arenalsee einen Reisebus gestoppt. Und mein 5-jähriges Kind hat in Monteverde tolle Videos mit einem Nasenbären als Hauptdarsteller gedreht.

Der Nasenbär ist wohl das Raubtier, das man in Costa Rica am häufigsten beobachten kann. Mit seiner spitzen Schnauze und dem langen Schwanz mit weißem Ringelmuster sieht er aus wie eine Mischung aus Waschbär und Ameisenbär. Auch in der Größe liegt er zwischen diesen beiden. Die Männchen sind Einzelgänger, die Weibchen oft in großen Gruppen unterwegs. Nasenbären können gut klettern und schwimmen und wandern auf der Suche nach Nahrung täglich bis zu zwei Kilometer .

  • Fun Fact: Der Nasenbär kann seine Nase gewaltig verziehen.
  • Wo beobachten? Eher in höheren Lagen, also zum Beispiel bei Monteverde, am Vulkan Poas und Irazu und am Arenalsee
Nasenbär auf einer grünen Wiese in Costa Rica
Nasenbären kennen wenig Scheu vor Menschen

#5 Ara – der fliegende Regenbogen

Die bunten Aras sind vielleicht die bekanntesten Vögel Costa Ricas. Die großen Papageien waren einst vom Aussterben bedroht, sind durch verschiedene Schutzprogramme inzwischen aber wieder häufiger anzutreffen. Wir haben sie im Carara-Nationalpark gesucht und dann unverhofft etwas weiter südlich am Strand Playa Esterillos Este gefunden – ein toller Spot in Costa Rica zur Vogelbeobachtung.

Besonders beeindruckend sind die großen knallroten Arten mit bunten Flügeln. Mit bis zu ein Meter Flügelspannweite gehören sie zu den größten Papageien der Welt. Aras ernähren sich von Früchten, Samen und Nüssen und leben bevorzugt in tropischen Regenwäldern in sozialen Gruppen. Sie wählen nur eine:n Partner:in für ihr ganzes, bis zu 70 Jahre langes Leben.

  • Fun Fact: Aras knacken mit ihren krassen Schnäbeln und mit Hilfe der Füße auch harte Nüsse und gelten als intelligenteste Vogelart.
  • Wo beobachten? Carara-Nationalpark und umliegende Pazifikküste und Palo Verde-Feuchtgebiet.
Zwei große rote Aras mit bunten Flügeln beim Küssen in einem Baum am Pazifikstrand Playa Esterillos in Costa Rica
Küsschen, Ara!

#6 Quetzal – der Göttervogel

Der Quetzal ist ein außergewöhnlicher Vogel, der nur in den höhergelegenen Nebelwäldern von Mittelamerika vorkommt. Die Azteken und Maya verehrten ihn als Göttervogel. Er galt früher als Glücksbringer und heute als Symbol der Freiheit.

Der Quetzal steht auf der Roten Liste und ist trotz aller Schutzmaßnahmen immer noch vom Aussterben bedroht. Entsprechend schwer ist es, einen Quetzal zu Gesicht zu bekommen. Wir hatten großes Glück in Costa Rica Tiere dieser seltenen Art zu sehen. In Monteverde konnten wir bei einer geführten Walking Safari ein Paar des Göttervogels durch ein Teleskop beobachten. Das Quetzal-Männchen bietet mit seinem schillernden grün-roten Federkleid und den extrem langen, majestätischen Schwanzfedern wirklich einen prachtvollen Anblick. Das Weibchen ist unscheinbarer, aber auch hübsch.

  • Fun Fact (nicht lustig): Die Legende erzählt, dass das Töten eines Quetzals früher mit dem Tod bestraft wurde.
  • Wo beobachten? Im Hochland, zum Beispiel im Monteverde-Nebelwald und am Vulkan Poás.
Ein prachtvolles Männchen des vom Aussterben bedrohten Göttervogel Quetzal sitzt in einem Baum voller Orchideen im Monteverde Naturreservat
Hat der Quetzal nur so lange überlebt, weil die Jagd auf ihn unter Todesstrafe verboten war?

#7 Leguan, Basilisk und andere Echsen – die Sonnenanbeter

Costa Rica beheimatet über 150 Echsenarten. Sie ernähren sich je nach Art von Insekten, Früchten oder Blättern, die meisten wählen Mischkost. Echsen bevorzugen warme, sonnige Plätze und leben mit Vorliebe im Tiefland-Regenwald nahe Gewässern und an Stränden. Ihre Fähigkeit, sich zu tarnen, macht sie zu echten Überlebenskünstlern. Besonders häufig sind Geckos und grüne Leguane (Iguana iguana).

Der grüne Leguan wird bis zu 2 Meter lang, wobei der Schwanz etwa zwei Drittel ausmacht. Männchen sind deutlich größer als Weibchen und haben ausgeprägtere Stachelschuppen. Die Färbung variiert von grün bis hin zu orange-rot. Sie sind gute Schwimmer, leben aber vor allem in Bäumen.

Besonders beeindruckende Echsenarten sind die Basilisken, wie etwa Stirnlappenbasilisk und Helmbasilisk (Basiliscus basiliscus). Letzterer kann über Wasserflächen laufen. Das macht ihn zu einem der bemerkenswertesten Vertreter der Tierwelt Costa Ricas und hat ihm den Spitznamen Jesus-Echse eingebracht, weil er scheinbar wie Jesus über das Wasser schreitet.

  • Fun Fact: Nickt ein grüner Leguan mit dem Kopf, ist das keine Fotoeinwilligung, sondern eine Drohgebärde.
  • Wo beobachten? Überall im Tiefland und an der Küste, besonders viele Arten im Carara-Nationalpark.
grün- braun gefärbter Stirnlappenbasilisk auf braunem Erdboden mit grünen Blättern im Nationalpark Carara von Costa Rica
Stirnlappenbasilisken sind sehr spezielle Vertreter von Costa Ricas Tierwelt

#8 Krokodil – der Flussgigant

In Costa Rica könnt ihr riesige Krokodile life erleben. Mit ihren furchteinflößenden Zähnen und bis zu 6 Metern Länge sind sie echte Dschungelstars. Tatsächlich sind sie wohl die größeren Tiere, die Menschen am ehesten gefährlich werden können. Also bleibt auf Abstand! Krokodile ernähren sich von Fischen, Wasservögeln und gelegentlich auch größeren Säugetieren. Sie bevorzugen Flussmündungen, Mangroven und Süßwassergebiete als Lebensraum.

In Costa Rica leben zwei Arten von Krokodilen: Das Spitzkrokodil (Amerikanisches Krokodil, Crocodylus acutus) ist die größere Art und kann auch in Salzwasser vorkommen. Der Brillenkaiman oder Krokodilkaiman (Caiman crocodilus) wird bis zu 2 Meter lang und lebt vor allem in den Flüssen im Norden Costa Ricas.

Am besten beobachtet man in Costa Rica Krokodile zwischen 10 und 16 Uhr, wenn die Wechselblütler sich in der Sonne aufwärmen. Wir haben den Großmäulern an der Tarcoles-Flussbrücke aus sicherer Entfernung beim Sonnen und Spielen zugesehen. Dort lebt die größte Ansammlung Krokodile in Costa Rica.

  • Fun Fact: Krokodile können monatelang ohne Nahrung auskommen, weil ihr Stoffwechsel extrem langsam sein kann.
  • Wo beobachten? Tarcoles-Flussbrücke, Palo Verde Nationalpark, Tortuguero-Kanäle, Sierpe-Feuchtgebiete
Eine Gruppe von Krokodilen sonnt sich am Ufer des Flusses Taracoles in Costa Rica. Man sieht sie von oben.
Eins, zwei, drei … viele Krokodile

#9 Schlangen – die lautlosen Jäger

Costa Rica ist Heimat von rund 140 Schlangenarten. Besonders häufig sind die harmlosen Nattern. Es gibt aber auch einige Giftschlangen, wie die Lanzenotter Fer-de-Lance (Terciopelo) und die bunt gemusterte Korallenotter. Die größte Schlangenart in Costa Rica ist die Königsboa, die bis zu 4 Meter lang wird. Abgottschlangen kommen in allen Farben vor, und auch Klapperschlangen gibt es.

Schlangen ernähren sich von kleinen Säugetieren, Vögeln und Amphibien. Sie sind meist dämmerungs- oder nachtaktiv. Außerdem sind sie sehr scheu und geschickt im Verstecken. Daher begegnet man auch in Costa Rica Schlangen im Regenwald für gewöhnlich höchstens bei einer geführten nächtlichen Dschungelwanderung, und das auch nur in der Regenzeit.

Es gibt aber in Costa Rica einige Schlangenhäuser (Serpentario), die sichere Beobachtungsmöglichkeiten bieten. Wir empfehlen den Arenal Eco Zoo, der auch Touristenführer ausbildet. Dort konnten wir sehr viele costaricanische Schlangenarten beobachten und unter Anleitung eines Guides eine Abgottschlange berühren und sogar in die Hand nehmen. Als empfehlenswert gilt außerdem das Serpentaria in den Wasserfallgärten von La Paz.

  • Fun Fact: Von jährlich rund 500 Schlangenbissen, die in Costa Rica versorgt werden verlaufen nur 1,5 Prozent tödlich.
  • Wo beobachten? Am sichersten in Schlangenhäusern
Im Serpentarium Eco Zoo von El Arenal hält eine Mutter ihr Kind auf dem Arm und in der anderen Hand eine Schlange.
Once in a Lifetime-Erlebnis: Eine Schlange gleitet durch meine Hand. Der Junior schwankt zwischen Faszination und Respekt.

#10 Krabben und Krebse – die flinken, bunten Strandbewohner

Costa Rica ist Heimat von zahlreichen Krebsen und Krabbenarten, darunter die auffälligen roten Landkrabben. Die größte Art ist die blaue Landkrabbe, die bis zu 12 cm groß wird.

Krebse und Krabben ernähren sich von Algen, organischem Material und kleinen Tieren. Sie leben an Stränden oder in Mangroven und graben ihre Höhlen im feuchten Küstenbereich. Aktiv werden sie erst am späten Nachmittag und Abend. Dann geht’s an manchen Stränden richtig rund. Im Nationalpark Marina Ballena hatten wir einen ganzen Strand zunächst für uns alleine, bis das tierische Beachlife begann. Und bei Puerto Viejo haben wir auf dem Weg vom Restaurant ins Hotelzimmer regelmäßig den großen blauen Landkrabben gute Nacht gesagt.

  • Fun Fact: Geisterkrabben huschen nachts mit 2 Metern pro Sekunde über den Sand und sehen mit ihren Stilaugen wahrhaft gespenstisch aus.
  • Wo beobachten? Strände wie Tortuguero, Puerto Viejo, Marina Ballena und Manuel Antonio.
Eine große blaue Krabbe krabbelt aus ihrer Höhle im Sand hinter dem Strand von Puerto Viejo.
Mit Krebsen und Krabben kenne ich mich nicht so gut aus. Aber Größe und Farbe deuten darauf hin, dass es sich um eine Blaue Landkrabbe handeln könnte.

Praktische Tipps zur Tierbeobachtung in Costa Rica

Mit der richtigen Vorbereitung und einem respektvollen Verhalten könnt ihr in Costa Rica Tiere aus nächster Nähe erleben, ohne die Natur zu stören.

Vorbereitung: Ladet euch eine Tiererkennungs-App aufs Handy. Zu den beliebtesten zählt iNaturalist. Ich habe mich und meinen Sohn außerdem gegen Tollwut impfen lassen. Die Impfung geht zwar nicht ohne Nebenwirkungen ab, schützt aber ein Leben lang, wenn der dritte Pieks nach einem Jahr folgt.

Ausrüstung: Mückenschutz mit DEET* ist ein Muss. Ein Fernglas* ist hilfreich, um Tiere in Baumkronen oder aus der Ferne zu entdecken. Eine Kamera mit Teleobjektiv macht zudem beeindruckende Bilder. Leichte, den ganzen Körper bedeckende wetterfeste und mit Mückenschutz imprägnierte* Kleidung und robuste Wanderschuhe schützen ebenfalls vor Insektenstichen. Für Nachtwanderungen ist eine Taschenlampe oder Stirnlampe* unverzichtbar.

Zeitpunkt: Morgens und abends sind die besten Zeiten, um Tiere zu beobachten, da dann die meisten Tiere in Costa Rica am aktivsten sind. Für nachtaktive Arten bieten geführte Touren spannende Einblicke.

Verhalten vor Ort: Je ruhiger ihr euch bewegt, desto größer die Chancen, Tiere in der Nähe zu erleben. Geduld und Aufmerksamkeit solltet ihr mitbringen. Und natürlich bleibt ihr auf den Wegen und hinterlasst keinen Müll.

Tierbeobachtung mit Kindern: Auch Kinder können sich ruhig bewegen und Tiere im Regenwald entdecken, kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Der Junior war meist viel besser als ich im Finden von Tieren und hat mir zum Beispiel fast alle der gut getarnten Echsen gezeigt. Wer will, macht einen Wettbewerb, wer die meisten Tiere entdeckt oder spielt Safari.

Ein kleines Kind filmt mit dem Handy einen Nasenbären auf einem Gehweg im Monteverde Nebelwaldreservat.

Die wichtigsten Fragen über die Tierwelt Costa Ricas

# Welche Tiere leben noch in Costa Rica?

Costa Rica ist nicht nur bekannt für Faultiere, Nasenbären, verschiedene Affenarten, Echsen und Krokodile, sondern auch für Schildkröten, und zwar auch für Wasserschildkröten und die bedrohten Lederschildkröten. Die sieht man aber fast nur im Tortuguero Nationalpark im Nordosten des Landes, wo wir nicht waren.

Herrlich bunt ist die Welt der Schmetterlinge in Costa Rica. Die größte Art ist der blauglänzende Morphofalter. Schmetterlinge kann man in Ruhe in Schmetterlingsgärten beobachten. Wir haben Morphofalter unter anderem in der Hacienda Baru und in Monte Verde beobachtet.

Sehr oft haben wir außerdem Agutis gesehen. Die Nagetiere sind zwar verwandt mit Meerschweinschen, aber um einiges größer. Sie leben vor allem in den höher gelegenen Nebelwäldern.

Höchstspannend sind auch die kleinsten Amphibien in Costa Rica. Vor allem der daumennagelgroße Rotaugenfrosch hat es zu einiger Berühmtheit auf Werbeplakaten gebracht. Wir haben ihn im Arenal Eco Zoo bewundert.

Außerdem ist Costa Ricas Vogelwelt enorm artenreich. Rund zehn Prozent der weltweit vorkommenden Vogelarten kann man dort auf nur 0,3 Prozent der Fläche beobachten. Mit rund 900 verschiedenen Vogelarten, darunter allein mehr als 50 Kolibri-Arten ist Costa Rica daher ein Paradies für Vogelbeobachter.

Ein typischer Vogel in Costa Rica ist der großschnabelige Tukan. Sein Ruf (tu-can) ist fast überall zu hören. An den Küsten sieht man zudem häufig Pelikane und Fregattvögel. Eisvögel, Reiher und Ibisse können an Flüssen und Lagunen beobachtet werden. Costa Rica bietet damit sowohl erfahrenen Ornithologen als auch Anfängern der Vogelbeobachtung einzigartige Naturerlebnisse. Einen Vorgeschmack bietet der Youtube-Kanal Costa Rica Bird Cam: https://www.youtube.com/channel/UCOxvNR8L20ylY0MHXQqwkEQ

# Wie viele Tiere gibt es in Costa Rica?

Insgesamt beheimatet Costa Rica rund 500.000 Tierarten. Das sind etwa fünf Prozent der weltweiten Biodiversität auf 0,3 Prozent der Fläche. Darunter sind zirka 300.000 Insekten-Arten, aber auch mehr als 220 verschiedene Säugetiere und ebenso viele unterschiedliche Reptilien.

# Warum hat Costa Rica so eine reiche Tierwelt?

Für die reiche Tierwelt in Costa Rica gibt es mehrere Gründe. Dazu zählen: die geografische Lage als biologischer Korridor zwischen Nord- und Südamerika, die klimatische Vielfalt und die sogenannte topografische Vielfalt der abwechslungsreichen Landschaften mit Regenwäldern, Trockenwäldern, Vulkanen, Mangrovensümpfen und Stränden.

Außerdem steht mehr als ein Viertel der Landesfläche von Costa Rica unter Naturschutz. Die Regierung setzt sich seit den 1970er Jahren aktiv für die Artenvielfalt ein. Es gibt rund 30 Nationalparks und etwa 150 weitere Schutzzonen.

Fledermäuse in einer Baumhöhle im Monteverde Nebelwald in Costa Rica
Auch Fledermäuse zählen zur vielfältigen Tierwelt Costa Ricas

# Wo kann man in Costa Rica am besten Tiere beobachten?

Die besten Orte, um in Costa Rica Tiere zu erleben, sind die Nationalparks und Schutzgebiete. Die bekanntesten Nationalparks in Costa Rica sind:

  • Manuel Antonio: In dem kleinen Nationalpark an der Pazifikküste kann man Kapuzineraffen, Brüllaffen, Faultiere, Leguane und viele Vogelarten erleben.
  • Tortuguero: An der nördlichen Karibik Costa Ricas leben die grüne Meeresschildkröte, Kaimane, Manatis, Faultiere und viele Vögel
  • Corcovado: Auf der Osa-Halbinsel im Südosten gibt es die größte Artenvielfalt. Freunde von mir hatten das Glück dort außer Tapire, Pekaris, rote Aras und Kapuzineraffen sogar einen Jaguar zu sehen.
  • Poás Vulkan Nationalpark: Rund um den aktiven Vulkan Poás können Besucher Kolibris, Eichhörnchen, Nasenbären und mit etwas Glück den Quetzal beobachten.
  • Arenal Vulkan Nationalpark: Hier gibt es Brüllaffen, Nasenbären, Gürteltiere und viele Vögel.
  • Monteverde Nebelwaldreservat: Bei Walking Safaris erlebt man Brüllaffen, Nasenbären, viele Nagetiere wie z.B. Agutis, Kolibris, Schmetterlinge. Außerdem gibt es viele nachtaktive Tiere, weshalb sich eine nächtliche Regenwaldtour lohnt.

Weniger stark besucht, aber ebenso interessant fanden wir die folgenden Nationalparks:

  • Cahuita: An der südlichen Karibikküste haben wir Krabben, Leguane und Kapuzineraffen erlebt.
  • Carara: Der Nationalpark an der Pazifikküste ist bekannt für die roten Aras. Wir haben dort eine Fülle verschiedener Echsen, Leguane und Basilisken und ungewöhnliche Wasservögel beobachtet
  • Marina Ballena: Brüllaffen, Leguane, Krabben und eine Fülle von Fischen, Delfinen und Walen.
Grüner Leguan in Nahaufnahme von Kopf und Oberkörper.
Grüner Leguan im Carara Nationalpark
Eidechse im Carara Nationalpark
Unbekannte kleinere Echse im Carara Nationalpark

# Gibt es in Costa Rica gefährliche Tiere?

Theoretisch können in Costa Rica Tiere gefährlich für Menschen sein. Als gefährliche Tiere gelten neben dem (seltenen) Jaguar gut 20 giftige Schlangenarten, allen voran die Terciopelo-Lanzenotter (Fer-de-Lance). Außerdem gibt es giftige Amphibien, wie Pfeilgiftfrosch und Aga-Kröte, und giftige Spinnen wie Braune Witwe, Rote Witwe und Bananenspinne. Logisch, dass man sich auch vor Krokodilen in Acht nimmt. Im Meer gibt es Bullenhaie und im Sommer Feuerquallen.

Auch wenn diese Tiere in Costa Rica gefährlich sein können, begegnet man ihnen nur selten. Deutlich größer ist daher die Gefahr durch Skorpione und ich wage zu behaupten, dass das gefährlichste Tier Costa Ricas die gemeine Stechmücke ist. Sie kann Krankheiten wie Malaria, Dengue- und Chikungunya-Fieber übertragen. Konsequenter Mückenschutz und das Ausschütteln der Schuhe und der Kleidung vor dem Anziehen schützen davor, dass euch diese Tiere in Costa Rica gefährlich werden.

Ab und zu wird auch von „Überfällen“ von Kapuzineraffen auf Menschen berichtet. An diesen Zusammenstößen tragen die Menschen jedoch meist eine Mitschuld. Denn man sollte wilde Tiere einfach nicht (an)füttern und ihnen mit Respekt und Abstand begegnen.

Ein Krokodil mit geöffnetem Maul und spitzen Zähnen in Nahaufnahme von Kopf und Oberkörper
Abstand halten – das gilt nicht nur für Krokodile, sondern für alle Tiere Costa Ricas.

# Was ist das giftigste Tier in Costa Rica?

Die Lanzenotter Fer-de-Lance (Bothrops asper) ist eine hochgiftige Grubenotter. Sie gilt als gefährlichste Giftschlange Costa Ricas und ist für die meisten tödlichen Schlangenbisse in Zentralamerika verantwortlich.

# Was ist das Nationaltier von Costa Rica?

In Costa Rica gibt es kein spezifisches Wappentier, jedoch sind verschiedene Tiere in der Kultur des Landes von Bedeutung. Neben dem bereits erwähnten Faultier und den Brüllaffen zählt dazu auch der Weißwedelhirsch (Bambi) und der unscheinbare Singvogel Yigüirro.

Habt ihr weitere Fragen? Egal, ob ihr Faultiere, Affen oder bunte Vögel beobachten möchtet – Costa Rica bietet euch eine atemberaubende Tierwelt, über die wir uns auch nach zehn Jahren noch freuen.

Faultier mit Räuber-Fellzeichnung  in Nahaufnahme von Kopf und Oberkörper
Fast täglich grüßt ein Faultier in Costa Rica

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2 Kommentare

  1. Coole Tiere! Kann mich gar nicht entscheiden, welches mein Favorit ist. Ich schwanke noch zwischen Faultier und Nasenbär (mit bunten Piepmätzen kann man mich ohnehin immer locken). Beim „unbekannten schönen Vogel“ dürfte es sich übrigens um eine Art (von insgesamt 14) aus der Familie der Sägeracken bzw. Motmots handeln.

    Schöner Bericht, danke!
    Wolfgang

    • Danke für den Tipp, was den unbekannten Vogel betrifft, Wolfgang!
      Du könntest recht haben, denn der Name Motmot kommt mir direkt bekannt vor.

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