Ein Sommer zum Staunen: Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien

Roadtrip im Campern durch die Schweiz, Korsika und Italien

Last Updated on 25. März 2023 by Gela

Durch die Schweiz nach Korsika und zurück durch Italien: Unser erster Campervan Roadtrip in Europa wäre schnell beschrieben, wenn … ja, wenn wir nicht so viel Unglaubliches und unglaublich Schönes erlebt hätten. Seid ihr schon mal Kopf voraus rückwärts einen Wasserfall hinunter gerutscht? Oder habt einen Astronauten getroffen? Neben einigen weiteren verrückten Begebenheiten haben wir bei unserem Sommer-Roadtrip 2019 großartige Natur erlebt, spannende Städte entdeckt und das süße Leben im Süden Europas genossen.

– Reisereportage mit 30 Bildern –

Ich sitze mit dem Rücken zum Wasserfall auf dem abschüssigen Fels. Auf Kommando lege ich mich kopfunter rückwärts an den Rand der Felsenrutsche. Die Arme habe ich über der Brust verschränkt. Ein Schubs an den Fußsohlen befördert mich in die sprudelnde Wasserrinne. Sofort reißt mich der Wasserschwall mit. In Sekundenschnelle schieße ich durch eine Kuhle. Dann fliege ich in hohem Bogen durch die Luft, breite reflexartig die Arme aus und lande klatschend im frischen Wasser des Fiumicino.

Wir sind im Südosten Korsikas. Die Bavella-Region ist die zweite Station auf der Insel bei unserem Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien. Eine Canyoning-Tour stand zu alleroberst auf der Wunschliste meines Sohnes für unseren Sommer-Roadtrip 2019. Denn im vergangenen Jahr hatte das nicht mehr geklappt. Durch Flüsse wandern, schwimmen, springen und rutschen? Mich kostet dieses Abenteuer einige Überwindung. Unsere Reisegefährtinnen schlagen sich deutlich tapferer.

Flussrutschen - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Canyoning light. Fluss-Rutschen auf eigene Faust beim Wandern mit Kindern auf Korsika.

Flussbaden auf Korsika - Campervan Schweiz Korsika Italien

Wer braucht schon das Meer, wenn er solche Flüsse zum Baden hat?

Ein Campervan Roadtrip mit Freunden

Wir sind in diesem Sommer mal wieder mit Freunden unterwegs. Mit uns im Campervan nach Korsika sitzt das Mutter-Tochter-Gespann, mit dem wir bereits unseren Panama-Roadtrip und die Südafrika-Reise entlang der Garden Route unternommen haben. Auf der Insel übernehmen die beiden einen Mietwagen. Das erlaubt uns, den Campervan bei Ausflügen stehen zu lassen – echter Luxus!

In der ersten Woche auf Korsika sind wir sogar zu fünft. Eine Freundin unserer Reisegefährtinnen verbringt eine Woche im Südwesten der Insel mit uns. Anschließend unternehmen wir zu viert für eine Woche einen Campingtrip mit Van und Zelt, bis auch die anderen beiden zurück fliegen. Die restliche Zeit reisen mein Sohn und ich zu zweit im Kastenwagen.

Wir erleben eine wundervolle Zeit, die eigentlich immer so weitergehen könnte. „Wollen wir nicht im Wohnmobil wohnen“, fragt mein Sohn auf der Rückreise. Einen Sommer lang ist das jedenfalls traumhaft. Ans Outdoor-Leben in Südeuropa kann ich mich schnell gewöhnen, auch wenn es in diesem Jahr auf Korsika deutlich heißer und trockener ist als bei unserem Roadtrip im vergangenen Jahr.

Vorgeplant und gebucht ist dafür diesmal nur der erste Teil der Reise, und das auch nur, weil unsere Reisegefährten feste Unterkünfte brauchen. Mehr als die Hälfte der Zeit entscheiden wir spontan, wohin wir fahren und wo wir bleiben. Schon allein diese Freiheit mitten in der Ferienzeit macht einen Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien zu meiner liebsten Art in Südeuropa zu reisen.

Camper am Cap Corse - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Mit unserem Campervan bleiben wir einfach, wo es uns gefällt, zum Beispiel auf einer Wiese am Meer …

Dachausblick in die Korkeichen - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

… oder unter blauem Himmel und Korkeichen in einem Flusstal.

Im Wohnmobil durch Bayern und die Schweiz – die Anreise

Für unsere Reise haben wir die ganzen Sommerferien Zeit. Fünf Tage haben wir für die Anreise geplant. Keine Etappe dauert länger als 3 bis 4 Stunden Fahrzeit. Weil uns unsere Tour vom vergangenen Sommer so gut gefallen hat, haben wir die gleichen Zwischenstopps wieder gewählt (klick für mehr).

Von Berlin geht es zu Omi ins Fichtelgebirge, weiter ins Zugspitzland und zum ersten längeren Zwischenaufenthalt im Oberengadin. Dort und in Lugano – dem folgenden und letzten Zwischenstopp auf dem Weg zur Korsika-Fähre – übernachten wir auf TCS Campingplätzen. Während der TCS Camping Samedan im Oberengadin ganz naturnah ist, fühlen wir uns auf dem TCS Camping Lugano mit eigenem Seezugang und gemütlichem Pod für unsere Freunde beinahe luxuriös. In einem eigenen Beitrag gibt es mehr über unsere Erfahrungen mit Camping in der Schweiz am See und in Graubünden.

Mehr über unser Anreiseroute und die Zwischenstopps erfahrt ihr in meinem Beitrag zu unserer Wohnmobil-Route nach Korsika durch die Schweiz und Italien.

Transparenzhinweis: Für die Einladung zu den Übernachtungen auf den Campingplätzen in der Schweiz danken wir TCS Camping. Der Rest der Reise ist selbstfinanziert.

Naturnah Campen im Hochgebirge: Stellplatz mit Aussicht am rauschenden Gletscherbach in Samedan, Engadin.

Das Wohnmobil direkt neben dem Pod bei Sommerwetter am See – so macht Campingurlaub mit Freunden Spaß.

Korsika im Campervan

Nach einer ruhigen, komfortablen Nacht auf der Fähre nehmen wir die letzte Etappe zu unserem ersten Ziel auf der Insel: Im Südwesten Korsikas bleiben wir für zehn Tage auf einem Campingplatz in Strandnähe. Unsere drei Freunde wohnen in einem gemieteten Mobilhome, wir im Camper.

Auf dem Programm steht vor allem Relaxen. Etwas anderes ist bei der großen Hitze kaum möglich. Ausflüge schrauben wir auf ein Minimum zurück. Ich entdecke eine völlig neue Fähigkeit an mir: Während mich sonst immer meine Wander- und Entdecker-Füße jucken, kann ich sie bei Temperaturen ab 33 Grad plötzlich ganz prima stillhalten und am Strand liegen.

Felsen Küste auf Korsika - Campervan Schweiz Korsika Italien

Von einer kleinen Strandwanderung halten mich auch 35 Grad im Schatten nicht ab.

Felsen Küste auf Korsika - Campervan Schweiz Korsika Italien mit Kindern

Solche Strände kann aber selbst ich in Ruhe genießen.

Korsika: Eine Insel mit vielen Bergen

Zu viert reisen wir anschließend weiter in die Berge. Erst verbringen wir drei Tage im Bavellamassiv im Südosten der Insel – dem Schauplatz unserer Canyoning-Tour. Dann geht es weiter in die Nähe der ehemaligen Inselhauptstadt Corte. Von dort fahren mein Sohn und ich im Zentralgebirge von Korsika noch weiter nach Norden ins schöne Asco-Tal, und schließlich in den äußersten Norden der Insel, ans Cap Corse.

Damit haben wir Korsika in diesem Jahr von Südwesten nach Nordosten durchmessen, während wir im vergangenen Jahr schwerpunktmäßig in der nordwestlichen korsischen Provinz Balagne unterwegs waren. Mehr über unsere Unternehmungen und Campingplätze auf Korsika gibt es ebenfalls demnächst in eigenen Beiträgen.

Ausblick Bavellapass - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Die Aussicht vom Bavellapass Richtung Südwesten reicht bis zur Küste.

Cap Corse - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Panoramastraße am Cap Corse: Endlose Kurven und endlose Weite

Im Campervan von Korsika durch Italien nach Bayern

Mit knapper Not erreichen wir nach drei Wochen Campervan Roadtrip auf Korsika am ersten Regentag auf der Insel im schlimmsten Unwetter die gebuchte Fähre nach Livorno. Wir sind uns einig: Wo wir schon mal ganz in der Nähe des berühmten Schiefen Turmes sind, können wir an Pisa nicht vorbei fahren. Genauso spontan beschließen wir, auch Florenz einen Kurzbesuch abzustatten, bevor wir einen größeren Ritt nach Norden machen. Schaut mal bei Felix und Julia von Secluded Time rein, wenn ihr mehr über die Städte in der Toskana und ihre Sehenswürdigkeiten erfahren wollt.

Unsere nächste Station: Das Eggental in Südtirol. Zwischen Rosengarten und Latemar finden wir zwei Stellplätze mit Aussicht, gehen wandern und genießen die frische Bergluft.

Und dann ist es eines Morgens plötzlich einfach genug: Es gäbe noch etliche schöne und familientaugliche Wanderungen im Eggental. Auf der Strecke nach Norden liegt auch noch das Berchtesgadener Land, auf das ich schon lange neugierig bin.

Gasse in Florenz - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Selbst in der Hochsaison und gespickt mit Touristen bezaubern die Städte in der Toskana.

Stellplatz mit Blick auf Latemar in Südtirol - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Glücklich ist, wer das Alpenglühen vom Bett im Wohnmobil aus sehen kann.

Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien mit Ausklang in Bayern

Eigentlich könnten unsere Entdeckertouren nun einfach immer so weitergehen. Aber der Junior will zur Omi. Auch ich selbst habe das Gefühl, schon unglaublich viele großartige Eindrücke gesammelt zu haben. Also reißen wir die (vor-)letzte Etappe von rund 700 Kilometern bis nach Nordbayern am Stück ab. Erstaunlicherweise geraten wir in keinen einzigen Stau.

Unser Sommer-Roadtrip klingt langsam und entspannt im Fichtelgebirge aus. Für Ausflüge ist es auch da wieder meist zu heiß. Selbst an Gartenarbeit schaffe ich nur das Nötigste. Der Junior verkrümelt sich mit dem Nachbarsjungen in die Werkstatt im Keller zum Basteln und Bauen. Wir besuchen einige Schwimmbäder und Seen, und gleitend gehe ich wieder zur Bildschirmarbeit über. Ein sanfter Wiedereinstieg in den Alltag, der uns mit dem Schulbeginn eine Woche später komplett einholt.

Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

So schön sind lange Sommerferien.

Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien – Fazit

Hinter uns liegen sechseinhalb unglaublich schöne Sommerwochen. Gefühlt bin ich die ganze Zeit barfuß in kurzen Hosen oder Sommerkleidern herumgelaufen. Zwei von drei langen Hosen und die Strickjacke wurden erst nach der Rückkehr wieder aus dem Wohnmobilschrank geholt. Auch der Junior brauchte weder lange Hosen noch Pullis. Dafür haben die Badeklamotten nach diesem Sommerurlaub wohl ausgedient. Sie kamen fast jeden Tag dran, denn selbst abseits vom Mittelmeer hatten wir reichlich Badegelegenheiten in Pools, Flüssen und Seen.

Gesättigt mit tollen Erlebnissen und Eindrücken blicke ich entspannt und glücklich auf einen absolut gelungenen ersten Roadtrip im eigenen Campervan zurück. Wir haben nicht nur das süße Leben im Süden Europas genossen, sondern auch spannende Städte entdeckt und großartige Natur erlebt.

Bavella-Region Korsika - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

So sehe ich aus, wenn ich sechs Wochen lang Zeit habe, glückliche Momente zu sammeln.

Schweiz, Korsika, Italien: Wo war es am schönsten?

Fragt mich jetzt bitte nicht, wo es mir bei unserem Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien am besten gefallen hat. Denn die Landschaften, die wir erkundet haben, sind so vielfältig, dass jede ihren ganz eigenen Reiz hat. Die Felsenküsten im Südwesten Korsikas finde ich ebenso fantastisch wie die Gletschertäler im Oberengadin rund um Pontresina. Mit  Blick auf die Temperaturen markieren sie allerdings die Gegenpole unserer Reise.

Rosseggtal bei Pontresina im Oberengadin

Felsen Küste auf Korsika - Campervan Schweiz Korsika Italien mit Kind

Felsenküste westlich von Bonifacio auf Korsika.

Die korsischen Flusstäler wirken genauso wild und erhaben wie die Felswände im Südtiroler Eggental.

Fluss Ascotal mit Kuh - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Im unteren Asco-Tal trinken Kühe am Fluss zwischen Korkeichen.

Unter den spektakulären Felswänden des Rosengarten-Massivs führt ein familientauglicher Wanderweg entlang.

Die zerklüftete grüne Küstenlinie des Cap Corse hat mich nicht weniger verzaubert als die sanfte Hügellandschaft der Toskana.

Cap Corse - Küstenlandschaft - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Korsika im Kleinen: Das Kap ist genauso bergig wie das Inselzentrum.

Hügellandschaft Toskana - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Oliven und Wein wachsen auf den Hügeln der Toskana am meisten.

Bergseen sind sowieso überall schön, das Meer auch, und überhaupt: Die Welt hat so unendlich viele schöne Seiten! Schaut sie euch an!

Im Karersee in Südtirol spiegelt sich das Latemar-Massiv.

Küste bei Bonifacio - Campervan Roadtrip Korsika mit Kindern

Korsikas südlichste Stadt Bonifacio steht auf teils unterhöhlten Klippen hoch über dem Meer.

Sonstige Highlights und Kassensturz

Auch unsere Städtetrips beim Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien möchte ich nicht missen, selbst wenn wir keine großen Städtereisenden sind. Florenz und Pisa sind zwei echte Perlen in der Toskana. Auch Corte, die alte Inselhauptstadt Korsikas und Bonifacio, die Festungsstadt auf den hohen Klippen an der Meerenge zu Sardinien, haben uns begeistert.

Und überall lockt das süße Leben. Kastanien- und Myrthen-Eis, Wildschweinsalami, Figatellu und aromatischen Schafs- und Ziegenkäse zum handwerklich gebrauten Bier auf Korsika kann ich mir einfach nicht entgehen lassen. Eis aller Sorten, Canoli, Pizza und Pasta in der Toskana, Spinatknödel in Südtirol und überall richtig guter Café – das muss auch in einer knappen Reisekasse mal drin sein.

Wir haben dennoch viel selbst gekocht und diesmal kaum Geld für Eintritte und Aktivitäten ausgegeben. Wanderungen und Stadtspaziergänge sind zum Glück kostenlos. Mit Abstand am teuersten war die Canyoning-Tour (45 Euro pro Nase), aber sie war jeden Cent wert.

Brunnen in Florenz - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Der Neptunbrunnen in Florenz erfrischt zumindest optisch.

Korsische Delikatessen - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

In korsischen Delikatessläden könnte ich schon allein des Duftes wegen Stunden verbringen.

Dolce Vita in der Toskana - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Das ideale Mittagessen für sparsame Italien-Urlauber: Eis, Melonenshake und Café 😉

Die unglaublichsten Erlebnisse bei unserem Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien

Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich kopfüber und rückwärts einen Wasserfall hinuntergerutscht bin. Damit bin ich wirklich weit über mich selbst und meine Ängste hinaus gewachsen. Aber das war nicht das einzige unglaubliche Ereignis auf unserem Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien.

Extrem erleichtert waren wir, als wir auf dem Rückweg von Korsika unsere verpasst geglaubte Fähre nach Livorno doch noch erreicht haben. Ein Unwetter hatte die Straßen rund um die Inselhauptstadt Bastia in reißende Flüsse verwandelt. Wir standen kaum einen Kilometer vom Hafen entfernt in einem Stau mitten im Fluss. Von rechts oben stürzten Wasserfälle aus den Gärten auf die Straße, links unten schwamm eine Mülltonne. Alles war im Fluss, nur nicht der Verkehr. Unsere einzige Hoffnung war, dass die Fähre noch mehr Verspätung hat als wir. Zwei Stunden nach der geplanten Abfahrt der Fähre und zehn Minuten nach dem verlängerten Check In rollten wir schließlich in den Hafen – und direkt als erstes Fahrzeug in den Bauch der Fähre.

Unwetter auf Korsika - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Land unter auf den Straßen rund um Korsikas Haupt-Hafenstadt Bastia.

Wunder geschehen auf Reisen mit Kindern immer wieder

Noch so ein Wunder: Der Schreck war groß, als wir auf dem Campingplatz in Lugano kurz vor der Weiterfahrt zur Fähre festgestellt haben, dass die Geldbörse meiner Reisefreundin weg ist. Selbst nachdem wir das gesamte Gepäck dreimal durchsucht hatten, tauchte sie nicht wieder auf. In der Geldbörse waren auch Kreditkarten, Führerschein und Personalausweis – alles, was man braucht, um einen Mietwagen zu übernehmen. Doch die Weiterreise zur Fähre drängte.

Unterwegs versuchten wir uns zu erinnern, wo wir die Börse zuletzt gesehen hatten. Schließlich stellte sich heraus: Sie war tags zuvor im Eiscafé am Comer See liegen geblieben. Glück im Unglück: An der Fähre fragte keiner nach Personaldokumenten, und die Mietwagenübernahme klappte mit dem internationalen Führerschein und meiner Kreditkarte. Die Börse mit den Dokumenten kam eine Woche später per Kurier am Campingplatz an.

Am Comer See - Campervan Schweiz Korsika Italien

In diesem netten Ort am Comer See blieb die Geldbörse mit den Dokumenten liegen.

Erstaunliche Begegnung auf der Berghütte

Noch nicht genug gestaunt? Fast am Ende unseres Campervan Roadtrips durch die Schweiz, Korsika und Italien haben wir doch tatsächlich einen Astronauten getroffen, und zwar so ziemlich genau da, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Genau genommen war es der 66jährige Kosmonaut Waleri Iwanowitsch Tokarev, der an einem Juliabend auf derselben Berghütte wie wir Kaspressknödel auf Salat gegessen hat. Die benachbarte Südtiroler Sternwarte feierte an den drei folgenden Tagen den 50. Jahrestag der Mondlandung. Ein Programmpunkt: Meet and Greet mit einem Kosmonauten. Dieses Erlebnis hatten wir zufällig exklusiv vorab.

Ich war neugierig, ob man die Erde anders wahrnimmt, wenn man sie einmal verlassen hat. Tokarev meinte, ein halbes Jahr lang sei es sehr anders gewesen, doch dann trete wieder Gewöhnung ein. Und hat man nicht zu viel Zeit zum Nachdenken, so ganz ohne TV und soziale Medien? Die brauche man zum Arbeiten, sagte Tokarev, der zweimal zur ISS ins All geflogen ist.

Bei all der Aufregung darüber, dass wir uns mit einem Menschen unterhalten können, der fast 200 Tage im Weltraum verbracht hat, habe ich ganz vergessen, dass wir ein gemeinsames Selfie machen könnten. Mein Sohn hat immerhin ein Autogramm bekommen. Ob er wohl selbst eines Tages als Reisender zur ISS fliegen wird?

Auf dem Planetenweg im Südtiroler Eigental kommt man zum Beispiel zum Mars – oder man trifft einen Kosmonauten.

Ein Campervan Roadtrip zum Staunen

Bei all den erstaunlichen Ereignissen, die schon allein unser Sommer-Roadtrip 2019 brachte, würde mich das nicht mehr wundern. Wir haben einen Kosmonauten getroffen und einen verlorenen Geldbeutel zurück bekommen. Wir sind rückwärts mit dem Kopf voraus einen Wasserfall hinunter gerutscht und mit dem Wohnmobil durch einen reißenden Fluss gefahren.

Wir waren in den Bergen und am Meer, haben in der schönsten, stillen Natur geschlafen und in quirligen italienischen Städten Cappuccino getrunken. Wir sind Schiff und Seilbahn gefahren, haben Beinahe-Nachtfrost und rund 40 Grad Hitze erlebt, hatten einige tierische Begegnungen mit der Insektenwelt des Mittelmeers und schlicht und einfach eine wundervolle Zeit: Unser Campervan Roadtrip durch die Schweiz, Korsika und Italien hatte es im positiven Sinn in sich.

Sonnenuntergang Bavellagebirge - Campervan Roadtrip Schweiz Korsika Italien

Sonnenuntergang über dem Bavellagebirge auf Korsika

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8 Kommentare

  1. Liebe Angela, ich habe deinen Bericht verschlungen und mehrfach gelesen. Ich mag deinen Schreibstil, habe mich gleich auf deiner Reise mitgenommen gefühlt. Ich plane nächstes Jahr mit dem Campingbus eine Reise durch Südeuropa, mit meinen dann dreieinhalbjährigen Zwillingen. Wir drei auf großer Tour :-). Meine Überlegungen gehen ebenfalls in Richtung Italien (vorher Slowenien) und dann rüber nach Korsika. Zurück eventuell über Spanien. Ich muss nur sehen, wie wir mit der Zeit hinkommen (2 Monate). Ich freue mich auf jeden Fall über weitere detaillierte Reiseberichte von dir, liebe Grüße Silvana

    • Liebe Silvana,
      danke für deine lieben Worte. Du hast ja tolle Pläne. Da würde ich am liebsten mitkommen. Slowenien ist wundervoll, und Korsika auch! Von dort komt ihr mit der Fähre aber wahrscheinlich nur nach Frankreich. Ich glaube, Spanien wird nicht angefahren, aber sicher weiß ich es nicht. Ich freue mich, wenn du mir vielleicht nachher von deiner Reise berichten magst. Und wenn du noch Fragen hast: nur zu!
      Liebe Grüße
      Angela

  2. Wow Angela. Das klingt so fantastisch und gibt genau unser Lebensgefühl der letzten Wochen wieder. Ich schreibe dies, während vor unserer eigenen Haustür neben mir mein Sohn noch schläft…im Camper. Wir sind gestern aus Norwegen zurück und er kann sich noch nicht trennen. Ab jetzt sind wir definitiv mit von der Partie im großen Kreis der Fahrenden. Wir sind auch übrigens immer 2 – 3 Tage pro Ort, damit genug Zeit ist für Aktivitäten, Baden, Angeln, Entdecken. Da reicht es, jeden 3. oder 4. Tag einen Fahrtag zu haben, gerade mit Dreijähriger.

    • Liebe Frauke,
      ich kann deinen Sohn gut verstehen. Wenn es bei uns vor der Haustür nicht einfach zu laut zum Campen wäre, würde meiner wohl auch im Camper wohnen. 😉 Ich würde auch gern mehr über eure Tour wissen, denn Norwegen steht bei uns ganz weit oben auf der Löffelliste.
      Liebe Grüße
      Angela

  3. Birgitta Kuhn

    Liebe Gela, vielen Dank für diesen fantastischen Bericht und die wunderschönen Bilder. Mit dem Campervan durch Europa, das ist genau das richtige für uns. Korsika ist wunderbar, ich war vor vielen Jahren einmal dort und arbeite seit einiger Zeit daran, auch meinen Mann dorthin zu bekommen. Bislang leider ohne Erfolg, aber vielleicht hilft dein Artikel…mal sehen! Vielen Dank, dass du die Erlebnisse eurer wunderbaren Sommerferien mit uns geteilt hast. Und ja, an den Stellplätzen wäre ich natürlich auch interessiert.

    • Liebe Birgitta,
      die Stellplätze kommen noch hinterher, versprochen! Und falls du sie brauchst, bevor ich den Beitrag veröffentlich habe, dann schreib mich einfach nochmal an.
      Liebe Grüße
      Angela

  4. Wahnsinn, liebe Gela – das waren ja fantastische Sommerferien für euch! Ganz ehrlich, das toppt doch jede Thailand-Reise 😉

    Zu zweit hält man es in so einem Kastenwagen wie eurem bestimmt monatelang gut aus. Ich weiß ja schon aus Erfahrung, dass man sich zu fünft schneller mal auf den Zeiger geht in so beengten Verhältnissen – aber die europäischen Sommer dürften ja in Zukunft Schönwettergarantie bieten :-/

    Deinen Bericht und die Fotos zeige ich jetzt gleich dem Weltwundermann, und drücke ganz fest die Daumen, dass er sich doch zu so einer Reise überreden lässt. Da ist ja genau das dabei, was er bei Campervan-Roadtrips ansonsten immer vermisst: mal ein paar Tage am selben Ort verbringen und die Ruhe genießen!

    Wo habt ihr denn eure spontanen Stellplätze gesucht? Habt ihr auch die geheimnisvolle App benutzt, von der mir Freunde immer erzählen? Und wo geht es als nächstes hin mit eurem blauen Blitz? Und welchen Namen hat er am Ende bekommen? Ich bin auch schon gespannt auf einen Hintergrund-Bericht über das Leben im Campervan!

    LG
    Jenny

    • Liebe Jenny,
      der Hintergrundbericht zum Camperleben in Europa kommt garantiert noch – oder auch mehrere ;-). Für die Stellplatzsuche außerhalb Korsikas habe ich tatsächlich mit mehreren Apps gearbeitet – gründlich wie ich bin :-/. Auf Korsika habe ich mich weitgehend auf die Tipps aus dem (Achtung Werbung!) tollen Familienreise- und -wanderführer aus dem Naturzeit-Verlag verlassen und bin damit sehr gut gefahren. Außerdem reichen sich die Camper dort die Stellplatztipps auf den Plätzen weiter. Das war also komfortabel.
      Ehrlich gesagt: Wenn du jeden Tag woanders bist, bist du doch nirgends wirklich und hast ja kaum Gelegenheit, mal was von der Umgebung zu sehen. Deshalb bleibe ich eigentlich auch immer gern wenigstens drei Tage an einem Ort. Gerade auf Korsika sind manche der Plätze so schön gelegen, dass man da auch einfach mal einen kompletten Tag verbringen kann, ohne etwas zu vermissen. Und bei der An- und Rückreise können die Ortswechsel dann auch mal wieder schneller gehen.
      In einem hast du recht: Ich möchte diesen Roadtrip gegen keine Thailand-Reise eintauschen. Es war echt wahnsinnig schön!
      Liebe Grüße
      Gela

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