Last Updated on 25. März 2023 by Gela
Kuala Lumpur an einem Tag? Malaysias Hauptstadt hat mich positiv überrascht. Schmucke Kolonialbauten, die höchsten Zwillingstürme der Welt, gepflegte Grünflächen und Parks zwischen Wolkenkratzern mit Glasfassaden werben für die moderne Weltstadt. Und vor den Toren der Stadt liegen die beeindruckenden Batu Höhlen.
– Hochformat-Foto-Reise-Reportage aus Kuala Lumpur an einem Tag –
„Schlammige Flussmündung“ heißt Kuala Lumpur übersetzt. Was sollte ich da schon erwarten?! Die 1,6-Millionen-Einwohnerstadt ist die vierte Station auf meiner Südostasien-Kreuzfahrt allein mit Kind. Wir erreichen sie nach dem Start von Bangkok und Stopps in Koh Samui, Singapur und auf der malaysischen Halbinsel Penang. Bis dahin habe ich mit meinem Sohn individuelle Ausflüge gemacht.
Für meine Tour nach Kuala Lumpur mit Kind habe ich erstmals eines der AIDA-Ausflugspakete gebucht. Es trägt den Namen „Malaysias verborgene Schätze und grandiose Aussichten“ und verspricht ein dickes Programm mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur innerhalb von acht Stunden. Diese Aussichten haben offenbar viele gelockt, denn das Programm war zunächst ausgebucht. Doch der Andrang war so groß, dass die Reederei kurzerhand weitere Gruppen organisiert hat, so dass wir doch mitkonnten. Das war in diesem Fall ein echter Vorteil. Als wir am Abend die Familien wiedertreffen, die auf eigene Faust unterwegs waren, hatten wir mehr als sie alle gesehen – und zwar ohne mehr zu bezahlen. Auf dem Programm: Batu Höhlen, Royal Selangor Zinnmanufaktur, KL Tower und Fotostopps an den Petronas Twin Towers und am Independence Square.
Um 9.15 Uhr treffen sich alle im Veranstaltungssaal. Wir gehören zu den Letzten, die dort hinkommen. Doch die Hafenbehörden haben noch keine Freigabe erteilt, so dass wir warten müssen, bis wir das Schiff verlassen können…. Warten findet mein Kind ja ganz toll – ich übrigens auch 😉
Gerade noch rechtzeitig, bevor die Stimmung kippt, geht es los, und am Bus sind wir plötzlich die Ersten. So bekommen wir den Platz gleich vorn, hinter dem Fahrer und neben unserem chinesischen, aber perfekt deutsch sprechenden Guide. Diesen Platz macht uns den ganzen Tag keiner streitig.
Geschichtslektion über Kuala Lumpur an einem Tag im Bus
Die Fahrt vom Hafen Port Klang an der schlammigen Flussmündung bis in die gleichnamige asiatische Metropole dauert etwa anderthalb Stunden. Zum Glück hat unser Guide viel zu erzählen, und zwar ziemlich viel Interessantes. Während erst Industriegebiete, dann Felder und schließlich Vorstädte mit riesigen Wohnhäusern an uns vorbeirauschen, erhalten wir eine kurze Unterrichtsstunde in Geschichte und Politik Malaysias. Ich erfahre – und der Junior hört erstaunlicherweise auch zu -, dass Westmalaysia in neun Sultanate gegliedert ist. Die Sultane wählen alle fünf Jahre einen König. Der Herrscher hat jedoch nicht viel zu sagen. Denn Entscheidungen treffen das Parlament und der Premierminister.
Spannend ist, dass neben Engländern, Japanern, Chinesen und Indern auch Portugiesen ihre Spuren in dem Vielvölkerstaat Malaysia hinterlassen haben. Das erklärt, warum es in dem überwiegend islamischen Land mit knapp einem Viertel chinesisch-stämmiger Bevölkerung nicht nur Moscheen, chinesische, buddhistische und hinduistische Tempel und Schreine, sondern auch christliche Kirchen gibt. Alles zusammen haben wir tags zuvor in Penang gesehen. Jetzt jedoch lenkt mich der Anblick einer gigantischen goldenen Götterstatue vor den Batu Höhlen vom Vortrag unseres Guides ab…
Weltberühmte Batu Höhlen bei Kuala Lumpur
Über 42 Meter hoch ist die erst 2006 fertiggestellte Statue des Hindu-Gottes Murugan. Mit ihrer Größe trägt sie wesentlich zur Berühmtheit der Batu Höhlen bei. Doch die sind an sich schon so riesig, dass sie allein deshalb bekannt wurden. 100 Meter hoch ist die größte Höhle des ausgedehnten Karsthöhlensystems rund 15 Kilometer nördlich von Kuala Lumpur. Wir lassen die beiden kleineren öffentlich zugänglichen Höhlen am Fuß des Berges links liegen und erreichen die Kathedralenhöhle über 272 Stufen, die sich Menschenmassen und Makakenaffen teilen. Der Junior nimmt es als sportliche Herausforderung.
Mehr als die Hindu-Schreine interessiert mich jedoch die Natur. Ich lasse die unglaubliche Höhe dieser Höhlen auf mich wirken, während mein Sohn sich leicht amüsiert über bunte Löwen mit Brüsten und Menschenköpfen oder Frauen mit sechs Köpfen und zehn Armen wundert. Die Höhlen haben etwas Magisches an sich. So erscheint es sehr natürlich, dass sie religiös genutzt werden. Zufluchtsstätten, die sie von Anfang an waren, sind sie damit geblieben – wenn auch nun im übertragenen Sinn.
Die zentrale Karstkathedrale ist so groß, dass sich die vielen Menschen darin verlieren. Sie schluckt auch die Geräusche. Dahinter liegt ein oben offener Felsenzylinder. In seine dicht bewachsenen senkrechten Wände flüchten die frechen Makaken mit ihrer Beute.
Eine Stunde bleibt uns für dieses Naturwunder, und schon beginne ich zu bereuen, dass wir nicht auf eigene Faust losgefahren sind. Denn es gibt auch noch unerschlossene Nebenhöhlen. In der „Dark Cave“ könnten wir bei einer Taschenlampenführung die Höhlenpflanzen und -tiere studieren. Doch dafür reicht natürlich die Zeit nicht.
Zinnfabrik – Do oder Don’t in Kuala Lumpur mit Kind?
Von der nächsten Station an meinem Tag in Kuala Lumpur mit Kind habe ich ebenso wenig erwartet wie insgesamt von KL, wie die Einheimischen ihre Stadt nennen. Wenn der Besuch einer Zinnfabrik auf dem Programm einer organisierten Tour steht, rieche ich sofort eine Verkaufsveranstaltung.
Doch Royal Selangor Pewtor ist weit mehr als eine Zinnmanufaktur mit Fabriksverkauf. Zum Besucherzentrum gehört ein großes Museum mit vielen spannenden Ausstellungsstücken zum Silber des Ostens. Historische Dokumentarfilmaufnahmen zeigen die Anfänge des Zinnabbaus in Malaysia. Anschaulich werden die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Materials erläutert, bevor das Design ins Zentrum der Ausstellung rückt.
Der unterwegsmitkind-Sohn hat Spaß beim Entdecken und Ausprobieren. Regelrecht aufregend aber wird es für ihn bei der anschließenden Führung durch die Manufaktur. Wir erleben alle Produktionsschritte in Handarbeit. Erhitzen, Formen, Säurebad und Schleifen – fasziniert sieht mein Sohn zu. In den geübten Fingern der routinierten Handwerker wirken die Arbeitsgänge wie Zauberei.
Eine ebenso große Faszination übt aber die schier endlose Fabrikhalle auf den Sohn aus. Solange halten wir uns in der Produktionshalle auf, dass wir am Ende nur noch zehn Minuten für den Shop haben. Dort gibt es zwar viel Interessantes zu sehen, doch die Preise sind so enorm, dass wir vom Mitbringselkauf schnell absehen.
Aussicht vom KL Tower zu den Petronas Twin Towers
Seine intensiven Eindrücke verarbeitet mein kleiner Reisebegleiter bei einem Nickerchen während der langsamen Fahrt durch den dichten Verkehr des Geschäftsviertels von Kuala Lumpur. Auch den Fotostopp mit Blick auf die höchsten Zwillingstürme der Welt, die Petronas Twin Towers, verschläft er im klimatisierten Bus. Erst der Hunger weckt ihn, als wir am Concorde-Hotel zum Mittagessen mit mehreren Gängen stoppen. Die leckere malaysische Fusion-Küche können wir hier nicht kosten. Auch vom Alltagsleben in der Hauptstadt bekommen wir auf dieser Tour nichts mit. Stattdessen verschaffen wir uns anschließend einen Überblick. Es geht es hoch hinaus – auf den KL Tower.
Der 421 Meter hohe Aussichtsturm bringt uns auf gleiche Höhe mit den Spitzen der Petronas. Wir lernen nur den Aufzug und die verglaste Aussichtsetage kennen, die einen Blick auf die Dächer Kuala Lumpurs und darüber hinaus bis zu den Batu Höhlen im Gebirge am Horizont freigibt. Ich fühle mich ein bisschen wie im Computerspiel Simcity als ich von oben auf die Dachterrassen KLs blicke.
Den Sohn interessiert die Aussicht weniger. Er freut sich, dass er den heimatlichen Berliner Fernsehturm im Inneren der Aussichtsetage unter einer Reihe weiterer Aussichtstürme entdeckt. Unentdeckt bleiben die offene Aussichtsplattform weiter oben, Mini-Zoo, Aquarium, Museumsdorf und Naturreservat mit Urwaldbäumen am Fuß des Turms.
Nur Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur mit Kind an einem Tag
Stattdessen geht es weiter zur Altstadt von Kuala Lumpur. Dort hake ich die nächste und letzte Sehenswürdigkeit von KL ab: Den Independence oder Merdeka Square. Auch hier brach KL lange Zeit Höhenrekorde: Bis zum Jahr 2000 war der 100 Meter höhe Fahnenmast, an dem anlässlich der Unabhängigkeit im Jahr 1957 die malaysische Flagge gehisst wurde, der höchste der Welt.
Deutlich interessanter ist aber das Sultan Abdul Samat Building. In dem Palast vom Ende des 19. Jahrhunderts haben britische Architekten nicht nur alle Kulturen Malaysias verewigt, sondern auch noch maurische und orientalische Stilelemente eingebaut. Die verspielte Mischung ist gelungen – und der passende Abschluss für diese bunte, vielfältige Tour zu den Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur mit Kind an einem Tag.
Freilich: Vom Alltag in Malaysias Hauptstadt haben wir nichts mitbekommen. Mein äußerst positiver Eindruck ist ein sehr oberflächlicher, und ob er der Realität nahe kommt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ebenso wenig weiß ich, ob KL nicht an anderen Flecken genau meinen eher negativen Erwartungen entsprochen hätte. Fürs erste jedoch hat mich die Tour zu den Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur mit Kind positiv überrascht und neugierig auf mehr gemacht.
Seid ihr auch neugierig auf mehr? Dann guckt doch mal bei meinen Familienreiseblogger-Kollegen von Travelisto. Für Jenny und Andreas war Kuala Lumpur die erste Station auf ihrer ersten Fernreise mit (Klein-)Kind: http://www.travelisto.net/blog/detail/kuala-lumpur-malaysia
Auch die Nestingnomads haben Tipps für Kuala Lumpur mit Kind: https://www.nestingnomads.de/welche-sehenswuerdigkeiten-kuala-lumpur-kindern-zu-bieten-hat/
Und ihr? Wart ihr auch schon mit Kind in Malaysia oder habt ihr Lust bekommen, das Land kennenzulernen? Hier unten ist Platz für eure Kommentare.
Oh,Kuala Lumpur hat mir auch super gut gefallen!
War während meines Auslandssemesters in Singapur dort für ein Wochenende.
Habe nicht alles gesehen, was ich wollte, da ich mir bei der Anreise elegant die Bänder gedehnt habe, aber es war trotzdem schön!
Malaysia würde ich auch gerne weiter entdecken!
Herzlich <3
Michelle | The Road Most Traveled
Liebe Michelle,
das geht mir ganz genauso! Was ich von Malaysia gesehen habe, hat mich neugierig auf mehr gemacht.
Liebe Grüße
Angela
[…] Unterwegsmitkind: Sehenwürdigkeiten in Kuala Lumpur mit Kind an einem Tag […]
[…] Unterwegsmitkind: Sehenwürdigkeiten in Kuala Lumpur mit Kind an einem Tag […]
Hallo Angela,
Schöner Bericht. Ich habe gar nicht gewusst, dass sich zwischen den ganzen Wolkenkratzern so viel grün befindet 🙂 Als Outdoorliebhaber finde ich natürlich die Höhlen am tollsten. Da hätte man sicher noch mehr Zeit verbringen können – sieht echt spektakulär aus.
Viele Grüße Daniel
Lieber Daniel,
da hast du völlig recht: Die Batu Höhlen allein hätten ganz sicher einen ganzen Tag verdient. Aber dann hätten wir ja von der Stadt nichts gesehen …
Liebe Grüße
Angela
Hallo Angela,
„schlammige Flussmündung“ ist ja ein netter Name für eine Stadt 🙂
Wenn ich deinen schönen Bericht so lese und die Bilder anschaue, komme ich wirklich ins Überlegen, ob ich nach Singapur auch noch KL anschauen sollte.
Kennst du beide Städte und kannst mir dazu etwas sagen?
Singapur hat mich komplett begeistert.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
von Singapur habe ich einen noch kleineren Ausschnitt erlebt als von Kuala Lumpur, allerdings auf eigene Faust. Singapur ist halt eine absolute Ausnahmestadt, KL aber auch toll. Ich würde vielleicht zuerst KL und dann Singapur machen, wenn du beides auf einer Reise kombinieren willst. Ansonsten: KL ist absolut eine Reise wert, auch wenn man Singapur kennt!
Liebe Grüße
Angela
Hallo Gela,
finde ich ja super, dass du einen Bericht über KL geschrieben hast, da wir gerade überlegen, vielleicht dort mal ein paar Tage Station zu machen. Waren uns aber nicht sicher, ob das was für Familien mit Kindern ist. Vor 6 Jahren sind wir dort nur umgestiegen… was wir hinterher ein wenig bereuten. Auf der anderen Seite wurde unsere Tochter nach dem Flug von KL nach Europa krank, und dann war es schon schön, zuhause und nicht in einem Hotel in KL zu sein.
Dein Bericht klingt ja aber durchaus so, als wenn KL eine Alternative zu Hong Kong oder Singapur sein könnte. Falls es klappen sollte, werde ich berichten. Toll jedenfalls, dass wir schon mal ein paar Eindrücke vorweg haben, die durchaus positiv sind.
LG
Hartmut
Lieber Hartmut,
KL ist absolut familientauglich. Das war wenigstens mein oberflächlicher Eindruck. Bin sehr gespannt, wie ihr es finden werdet!
Liebe Grüße
Gela
Hallo Angela,
danke für Deinen schönen Artikel! Das ist echt wieder ein Beweis dafür, dass sich auf Kreuzfahrten oft die angebotenen Ausflüge lohnen. Gerade wenn man weiter weg ankert und es so viel zu sehen gibt wie in KL! Anderthalb Stunden im Bus sind ja nicht ohne – gut dass der Guide da viel zu erzählen hatte!
Das mit der Zinnhandwerks-Geschichte finde ich gerade für Kinder interessant; für Malaysia ist das ja typisch und wo sieht man so was sonst? Lehrreich. Und live.
Und sonst, tja, eine so große und interessante Stadt lässt sich einfach nicht in so kurzer Zeit erkunden. Aber schön, dass Ihr dennoch einen guten Überblick bekommen habt. Ich finde, solche Tagesausflüge machen Lust auf mehr und manchmal schafft man es ja, später für längere Zeit wieder zu kommen. Wir haben das schon mal gemacht. 🙂
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
ja, das war tatsächlich ein sehr gelungener Ausflug und die Zinn-Geschichte war ein Highlight. Man kann das alles auch selbst organisiert besuchen, aber dann hat man halt den ganzen Orga-Stress. In diesem Fall fand ich es so bequemer. Und: Ja, KL und ganz Malaysia kommt irgendwann nochmal für länger dran. Denn auch Penang fand ich so schön, dass ich da gern nochmal länger hinmöchte.
Liebe Grüße
Angela
Hallo Angela,
die Höhlen von Batu sehen super interessant aus. Schade, dass ihr keine Zeit hattet die Nebenhöhlen auch noch zu erkunden. Könnte mir vorstellen, dass die „Dark Cave“ für Kinder spannend ist. Kuala Lumpur ist für mich komplett unbekanntes Terrain – ich kenne eigentlich nur die Petronas Twin Towers. Danke für diesen Einblick!
Viele Grüße
Katharina
Liebe Katharina,
die dunklen Nebenhöhlen von Batu holen wir ganz sicher bei unserem nächsten Besuch in Malaysia nach. Da bin ich selbst total gespannt drauf – auch wenn ich mich gleichzeitig etwas grusele, denn in meiner Fantasie sind da auch Riesenspinnen und ähnliche Höhlenbewohner unterwegs…
Liebe Grüße
Angela
Und wie ich Lust habe eine Reise nach Kuala Lumpur zu machen! Diese riesigen Gebäude und diese für unseren Geschmack ein bisschen kitschig wirkenden bunten Statuen muss man vor Ort sehen. Ich hoffe sehr, ich schaffe es bald.
Herzliche Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
da wünsche ich dir schon jetzt ganz viel Spaß!
Liebe Grüße
Angela