Wenn Eltern mit ihren Kindern reisen, sind sie meist als Familie unterwegs. Manchmal bietet es sich aber an, gemeinsam mit befreundeten Familien oder mit den Großeltern zu reisen. Das gilt vor allem für Alleinerziehende, denn sie dürfen sich von Reisepartnern nicht nur nette Unterhaltung, sondern mit Glück sogar Entlastung bei der Kinderbetreuung und echte Ersparnisse erhoffen. Doch beim Reisen mit Kindern und anderen Leuten lauern einige Fallstricke. Was muss ich beim Reisen mit Kindern und anderen Leuten beachten, wann macht es Sinn, und wo finde ich Reisepartner? Antworten auf diese Fragen gibt es hier.
Mal passt es und mal passt es nicht: Reisen mit Kindern und anderen Leuten kann ganz wundervoll sein. Es kann aber auch stressig werden. Bei meinen ersten größeren Reisen mit meinem Baby war ich oft in Gesellschaft. Mal war meine Mutter dabei, dann habe ich unterwegs kinderlose Freunde getroffen, und beim nächsten Mal bin ich gemeinsam mit einer weiteren alleinerziehenden Mama verreist. Auch zuletzt in Südafrika war ich mit einer anderen alleinerziehenden Mama unterwegs, mit der wir schon drei Wochen lang auf Roadtrip durch Panama getourt sind. Und das hat wieder ganz wunderbar geklappt.
Doch das war nicht immer so. Die Erfahrungen aus diesen Reisen mit Kindern und anderen Leuten sind sehr unterschiedlich. Nicht immer war es nur nette Unterhaltung, Erleichterung und ein Entspannungsfaktor, wenn andere dabei waren. Woran das liegt, ob es klappt oder nicht, habe ich oft überlegt und im Freundeskreis diskutiert. Dabei haben sich einige Erfolgsfaktoren herauskristallisiert.
Wann macht es Sinn, gemeinsam mit anderen zu verreisen?
Gemeinsam mit anderen, Freunden oder den Eltern zu reisen ist eine gute Idee, wenn Ihr nicht allein mit eurem Kind sein wollt. Ich kann zwar ganz gut allein sein, aber es hat schon was, wenn man beim Glas Wein am Abend, nachdem das Kind schläft, den Tag gemeinsam Revue passieren lassen kann.
Verreist ihr gemeinsam mit einer anderen Familie, dann hat auch das (Einzel-) Kind Gesellschaft. Das kann eine deutliche Entlastung bei der Kinderbetreuung bedeuten, vorausgesetzt die Kids verstehen sich. Und nicht nur dabei. Denn auch Reiseplanung, Reisevorbereitung oder Einkaufen, Waschen und Essenszubereitung während der Reise können dann gemeinsame Sache sein.
Entlastung bei der Kinderbetreuung und bei anderen Aufgaben verspricht auch der Urlaub mit Großeltern – vorausgesetzt ihr habt ein gutes Verhältnis zu euren (Schwieger-)Eltern. Die wohl größte Gefahr ist, dass Oma und Opa sich zu sehr in die Erziehung einmischen und immer besser wissen, was gut für euer Kind ist. Wenn ihr sehr unterschiedliche Ansichten habt, solltet ihr vorher klären, welche Regeln gelten – oder ihr verabredet schon von vornherein, wer wann das Sagen hat.
Vor allem Alleinerziehende sparen bei gemeinsamen Reisen mit Kindern und anderen Leuten außerdem mitunter bares Geld. Bei der Südafrika-Reise haben wir uns nicht nur die Kosten für den Mietwagen und das Benzin geteilt. Auch die Unterkünfte waren dadurch deutlich günstiger, weil wir ganz oft Ferienhäuser hatten, die ohnehin mit zwei Schlafzimmern ausgestattet waren.
Wo finde ich als AlleinerziehendeR ReisepartnerInnen?
Persönlich reise ich gern allein mit Kind, (nicht nur) wenn aus meinem Bekanntenkreis oder in der Verwandtschaft niemand Zeit oder Lust hat mitzukommen. Für alle, die die Gesellschaft weiterer Erwachsener dem Alleinreisen mit Kind deutlich vorziehen, gibt es aber Alternativen, Reisepartner zu finden.
Jenseits des Internets kann vielleicht ein Aushang am Schwarzen Brett in der Kita, der Schule, beim Kindersportverein oder im Elterncafé helfen. Online bieten zum Beispiel einige Singlebörsen für Alleinerziehende auch die Möglichkeit zur Suche nach Reisepartnern. Manche Tausch- und Second-Hand-Verkaufsportale sehen das ebenfalls vor. Unter Umständen lohnt sich auch eine Suche in den Foren von großen Reisemagazinen.
Erfolgversprechend ist es außerdem in einschlägigen Facebookgruppen ReisepartnerInnen zu suchen. In meiner Facebook-Gruppe zum „Allein Reisen mit Baby und Kind“ suchen regelmäßig Mamas Reisepartnerinnen oder sie verabreden sich für ein Treffen unterwegs.
Erfolgsfaktoren für Reisen mit Kindern und anderen Leuten
Manche Abläufe sind zwischen Eltern und Kindern von klein auf eingespielt. Wenn diese Rituale ausfallen oder verändert werden müssen, dann reagieren Kinder oft empfindlich – vor allem, wenn sie klein sind. Deshalb ist es wichtig, dass ihr alltägliche Abläufe und Rituale auch dann beibehalten könnt, wenn ihr mit anderen zusammen reist. Streit und Krisen unterwegs könnt ihr am besten vermeiden, wenn ihr einige Fragen schon vor Beginn der Reise klärt:
- Gewohnheiten: Meiner Erfahrung nach ist es weniger wichtig, dass ihr die gleichen Vorlieben und Interessen wie eure Reisepartner habt, als dass ihr ähnliche Gewohnheiten habt. Verreisen zum Beispiel Frühaufsteher und Langschläfer gemeinsam, dann wird schon ein gemeinsames Frühstück schwierig und die Tagesgestaltung insgesamt zur Herausforderung.
- Reisebudget: Wichtig ist auch, dass ihr euch über das Reisebudget offen verständigt. Wenn einer der Partner möglichst billig wegkommen will und der andere Wert auf Komfort und Luxus legt, sind Reibereien vorprogrammiert.
- Erwartungen: Fragt außerdem auch ab, was ihr von der Reise erwartet. Geht es euch hauptsächlich um Entspannung oder wollt ihr möglichst viel sehen und erleben? Möchtet ihr vor allem wandern oder baden? Esst ihr lieber im Restaurant oder kocht ihr gern selbst? Wollt ihr die Abende grundsätzlich gern zusammen verbringen oder auch mal losziehen, während eine/r die Kinder hütet?
Bei all diesen Fragen müsst ihr nicht unbedingt die gleichen Antworten geben. Die gemeinsame Reise kann auch mit verschiedenen Interessen und (leicht) abweichenden Budgets gut klappen. Wichtig ist aber, dass ihr euch vorher darüber verständigt habt, wie ihr damit umgehen wollt und dass ihr keinen Gruppenzwang aufstellt. Jeder sollte die Freiheit haben, mit seinem Kind allein etwas zu unternehmen, ohne dass die Reisepartner deshalb beleidigt sind.
Reiseplanung und Reisevorbereitung
Je mehr Details ihr vor der Reise besprecht, desto besser stehen die Chancen für eine harmonische Reise. Aber bevor ihr mit der Detailplanung beginnt, solltet ihr euch über grundsätzliche Fragen verständigt haben. Dazu zählen neben Reisezeitpunkt und Reiseziel vor allem die Aufteilung der Kosten oder was ihr macht, wenn ihr oder eure Reisepartner die Reise absagen müssen.
Wenn das geklärt ist, könnt ihr euch an die Aufgabenverteilung und den Zeitplan für die Detailplanung machen: Bis wann wollt ihr euch über die Route und Unternehmungen verständigen? Wer sucht bis wann günstige Flüge? Bis wann kümmert sich wer um Unterkünfte? Wer sucht und bucht den Mietwagen? Wer packt die gemeinsame Reiseapotheke und wer macht die Kostenabrechnung? Dabei helfen Checklisten, wie sie zum Beispiel meine Familienreisebloggerkollegin Jenny Menzel in ihrem Buch Reisebudgetplanung für Familien zusammengestellt hat.
Bei den Reisevorbereitungen für unserem Südafrika-Roadtrip entlang der Garden Route haben wir ein Excel-Dokument angelegt, um den Überblick zu behalten. Darin haben wir alle Stationen mit dem jeweiligen Buchungs- und Zahlungsstand, mit Infos zu Aktivitäten und mit den Adressen der Unterkünfte und der vorab gebuchten Aktivitäten festgehalten. Das kam mir zwar etwas bürokratisch vor, hat uns aber unterwegs davor bewahrt, dass wir nicht wissen, wie wir zu unserer Unterkunft kommen. Nach der Reise hat es uns letztlich auch die Kostenabrechnung erleichtert.
Unser Excel-Formular schicke ich euch gern. Hinterlasst mir dafür einfach einen Kommentar oder schreibt eine Mail an blog@unterwegsmitkind.com . Habt ihr selbst Erfahrungen mit Reisen mit Kindern und anderen? Dann freue ich mich auch über euren Kommentar.
Liebe Angela,
genauso wie du das beschreibst ist das auch. Wir reisen immer als Familie. Mit anderen Familien haben wir nur Mallorca-Finca Urlaube gemacht, als die Kids noch klein waren. Es müssen einige Kriterien erfüllt sein, um gemeinsam zu reisen. Fernurlaube haben wir immer alleine gemacht.
Liebe Grüße, Selda.
Hallo Angela,
sehr interessanter Artikel, auch wenn es momentan bei uns noch kein aktuelles Thema ist… 🙂
LG Mario
Liebe Angela,
dem ist wohl nichts mehr hinzu zu fügen! Du hast wirklich an alles gedacht.
Wenn wir zusammen mit einer anderen Familie unterwegs waren, dann war das immer doppelter Urlaub, weil von den Kindern nichts mehr zu sehen war.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Angela,
Das stelle ich mir nicht so einfach vor, da passende Reisepartner zu finden. Je mehr Personen, desto mehr Interessen und Eigenarten gilt es zu berücksichtigen. Ich glaube, ganz wichtig ist, dass immer genügend Freiraum abseits der Gruppe eingeplant wird.
Liebe Grüße Gina
Deine Tipps sind echt praktisch! Da ich im Sommer auch so eine Reise vorhabe – die Papas müssen zu Hause bleiben, die Mamas reisen mit insgesamt fünf Kindern -, kommt deine Excel-Liste bestimmt praktisch!
Liebe Grüße
Jenny