Wer in Berlin mit Kindern ins Museum gehen will, hat die Qual der Wahl. Für Familien mit älteren Kindern ist das Deutsche Spionagemuseum eine spannende Angelegenheit. Tipps und Erfahrungen vom Besuch im Spionagemuseum Berlin mit Kind und Teenager.
Kurzt®ipp: Spionagemuseum Berlin mit Kindern
Ach Berlin, deine Museen! Ich oute mich hier mal als treuer Fan der Staatlichen Museen Berlin. Erstens haben viele von ihnen wirklich großartige Sammlungen wie etwa das Naturkundemuseum oder das Agyptische Museum. Zweitens haben sie oft tolle Experimentierstationen und Mitmachangebote für Kinder wie das Science Center Spectrum oder das Märkische Museum / Berliner Stadtmuseum. Und drittens ist das Preismodell (freier Eintritt bis 18 Jahre) einfach absolut familienfreundlich – und zwar unabhängig von der Form der Familie.
Ab und zu lockt mich aber auch mal eines der privaten Museen. So war es mit dem Museum der Illusionen – Illuseum und nun auch mit dem Deutschen Spionagemuseum. Beiden eilt ein Ruf als Museum für Kinder in Berlin voraus.
Spionagemuseum Berlin mit Kindern: Ab welchem Alter?
Das Spionagemuseum Berlin habe ich im August mit zwei Kindern im Alter von 11 und 13 Jahren besucht. Die beiden Jungs kannten bereits einige James Bond Filme und waren neugierig auf Spionagetechnik, Waffen, Tricks und alles Weitere rund um den bekanntesten Spion der Filmgeschichte.
Ich denke, sie waren im idealen Alter, um das Museum kennenzulernen. Die Altersempfehlung des Spionagemuseum Berlin selbst lautet ab 8 Jahre. Wir haben im Museum aber auch deutlich jüngere Kinder gesehen.
Deutsches Spionagemuseum Berlin: Vorbereitung, Tickets, Eintritt, Anfahrt
Auf der Webseite des Museums haben wir uns vorher ein kurzes Video angesehen, das einen Eindruck davon vermittelt, was uns bei dem Besuch erwartet. Der Laserparcours und das Hacken der Lieblings-Webseite waren starke Zugpferde ins Spionagemuseum Berlin für Kinder.
Ich hatte online Tickets für ein Zeitfenster gebucht. Die Zeitfensterbuchung ist unter Corona-Bedingungen ohnehin nötig, empfiehlt sich aber wohl auch sonst, um Wartezeit zu vermeiden.
Das Deutsche Spionagemuseum in Berlin Mitte befindet sich am Leipziger Platz in direkter Nachbarschaft zum Potsdamer Platz. Für uns ist es gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Von der Anfahrt mit dem Auto rate ich ab, da das Parken in der Umgebung schwierig oder teuer ist. Unser Dritter im Bunde kam daher mit der S-Bahn. Vom Bahnhof Potsdamer Platz bis zum Spionagemuseum Berlin läuft man keine fünf Minuten. Pünktlich um 10.30 Uhr standen wir am Sonntagmorgen an der Eingangsschleuse. Hände hoch! Dann gings los.
Spionagemuseum Berlin: Erfahrungen vom Rundgang mit Kindern
Kein James Bond und keine Experimentierstation empfangen uns. Stattdessen führt der Rundgang durch das Spionagemuseum Berlin zuerst einmal zu den Anfängen der Spionagegeschichte zurück bis ins alte Ägypten – von dort aber recht zügig bis zum Ersten Weltkrieg. Diesem Ausstellungsteil haben die Kinder nicht sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Historisch logisch schloss sich die Spionagetechnik im Zweiten Weltkrieg an. Im Kern dreht sich dieser Museumsteil um Verschlüsselungstechniken. Zu sehen ist unter anderem die berühmte Enigma Schreibmaschine. Am meisten Zeit haben wir aber damit verbracht, uns verschlüsselte Botschaften zu schicken und zu versuchen sie zu entschlüsseln.
So ähnlich setzte sich der Rundgang auch durch die Museumsteile über die Zeit des Kalten Krieges und die Gegenwart fort. Texte und Informationen wurden weitgehend ignoriert, Ausstellungsobjekte waren für die Kinder immerhin teilweise interessant – etwa wenn es sich um Wanzen in Zigaretten, Kameras in Brillen, Waffen oder ähnliches handelte.
Richtig begeistert haben sich die Kinder aber für die Experimentierstationen. Und davon gibt es richtig viele. Das macht das Spionagemuseum Berlin für Kinder absolut reizvoll.
Highlights für Kinder und Erwachsene
Ein absolutes Highlight ist natürlich der Laserparcours. Dort bildeten sich bei unserem Besuch auch mal längere Schlangen. Denn den Laserparcours durchlaufen viele Kinder gern mehrmals. Dass man den Hindernisläufern über eine Wärmebildkamera zusehen kann, verkürzt die Wartezeit.
Highlight Nummer 2 war der Ausstellungsteil über James Bond. In bodentiefen Glasvitrinen werden Accessoires aus den Filmen gezeigt – und dazu über Monitore die entsprechenden Filmszenen. In diesem Bereich haben sich die Kinder mit Abstand am längsten aufgehalten.
Fasziniert waren sie aber auch vom Profiling: Aus Kugeln mit verschiedenen Informationen haben sie eine Person konstruiert. Außerdem haben sie Akten rekonstruiert, Wanzen gesucht und sich als Safeknacker ausprobiert, während ich mich beim australischen Geheimdienst beworben habe… Einige der Erlebniselemente haben wir jedoch verpasst, wie etwa das Kinderlabor und die Flucht durch den Lüftungsschacht.
Die Zeit, die die Kinder an den interaktiven Stationen verbracht haben, habe ich gern dazu genutzt, mir die informativen Ausstellungsteile genauer anzusehen. Besonders spannend fand ich die jüngere Geschichte der Geheimdienste und die Themen Verschwörungstheorien, Fake News und Informationssicherheit im Internet.
Wie lange dauert der Besuch?
Das Spionagemuseum Berlin geht von einer Aufenthaltsdauer von 1,5 bis 2 Stunden aus. Tripadvisor schlägt eine Aufenthaltsdauer von 2 bis 3 Stunden vor. Wir selbst haben fast 3 Stunden dort verbracht. Die Zeit ist verflogen.
Ich denke, diese lange Dauer ging vor allem darauf zurück, dass wir viele interaktive Elemente ausprobiert haben. Dafür mussten wir manchmal ein paar Minuten Wartezeit in Kauf nehmen – und das selbst unter Corona-Bedingungen. Durch den Shop und das Café sind wir am Ende nur schnell durch. Plant für euren Besuch also lieber mehr Zeit ein, wenn ihr weitere Aktivitäten im Anschluss buchen wollt.
Spionagemuseum Berlin: Öffnungszeiten, Tickets, Preise und Adresse
Mit Öffnungszeiten von 10 bis 20 Uhr täglich könnt ihr euch das Deutsche Spionagemuseum auch mal für einen Montag vornehmen, an dem die öffentlichen Museen in Berlin alle geschlossen sind.
Die Eintrittspreise betragen 12 Euro für Erwachsene und 8 Euro für Kinder ab 6 Jahre. Für jüngere Kinder ist der Eintritt frei. Für Familien mit 2 Elternteilen gibt es Tickets für 35 Euro. Ermäßigte Preise gelten auch für Studenten, Azubis, Bufdis und weitere Gruppen mit niedrigem Einkommen. Tickets können online gebucht werden.
Für Inhaber der Berlin Welcome Card gibt es im Spionagemuseum Berlin einen Rabatt von 25 Prozent. Mit der Welcome Card All inclusive ist der Eintritt kostenlos. Tickets müssen dann telefonisch oder per Mail reserviert werden.
Adresse: Deutsches Spionagemuseum Berlin, Leipziger Platz 9, 10117 Berlin-Mitte
Telefon: 030-398 200 451
E-Mail: buchung@deutsches-spionagemuseum.de
Führungen, Veranstaltungen, Kindergeburtstag
Ich hatte das Spionagemuseum Berlin schon länger als Location für einen Kindergeburtstag im Blick. Doch aufgrund der Corona Pandemie sind Kindergeburtstage dort derzeit nicht möglich. Andere Veranstaltungen rund um das Thema Spionage, wie etwa Buchvorstellungen, finden aber wieder statt.
Die kostenpflichtigen, stündlichen, öffentlichen Führungen sind derzeit wiederum ausgesetzt. Gebucht werden können nur private Führungen und Führungen für Gruppen und Schulklassen.
Ihr sucht weitere Ideen für Museen in Berlin mit Kindern? Eine große Sammlung mit Erfahrungsberichten findet ihr in meinen Tipps für Aktivitäten in Berlin bei Regen. Wart ihr selbst schon im Spionagemuseum Berlin? Dan hinterlasst mir einen Kommentar mit euren Erfahrungen!
Oh wie geil! Das würde ich als Erwachsene selbst gern mal ausprobieren. Ich liebe Spionage & Krimis und Detektivarbeit.
Liebe Angela,
als ich noch in Berlin gelebt habe, gab es dieses Museum wohl noch nicht. Ich wäre nun auch nicht darauf gekommen, dass es sich für Kinder eignen könnte, aber was Du beschreibst, klingt nicht nur unterhaltsam, sondern auch interessant. In Ostdeutschland bin ich als Kind durchaus oft mit diesem Thema konfrontiert worden und seitdem unsere Töchter „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“ gesehen haben, interessieren sie sich nun auch sehr dafür. Also bei unserem nächsten Berlin-Besuch werden wir es ganz bestimmt besuchen. Vielen Dank für Deinen schönen Artikel!
Herzliche Grüße,
Jens
Wir waren da auch!! Anfangs durchaus skeptisch, aber dann zunehmend begeistert. Nur stimmt die Altersempfehlung von 8 Jahren wirklich – unsere damals Vierjährige war ziemlich verängstigt über die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die andere heimlich belauschen oder gar erschießen oO
Das Laser-Labyrinth wurde seitdem sehr oft (mit Wollfäden) nachgespielt!
LG
Jenny