Last Updated on 17. Juni 2024 by Gela
Welches Spielzeug auf Reisen mit Kindern muss ins Reisegepäck? Gar keines! Oder wenigstens fast keines. Mit Kind, aber ohne Spielzeug verreisen: Nichts leichter als das – im wahrsten Sinn des Wortes, denn dann wiegt der Koffer weniger. Drei weitere Gründe, warum wir wenigstens bei Flugreisen kein Spielzeug mehr mitnehmen, die Ausnahmen und jede Menge Tipps, was Kinder auch ohne Spielzeug im Urlaub spielen können.
# 1. Grund: Reisen ohne Spielzeug macht kreativ
Fast jede Kita, die etwas auf sich hält, kennt eine spielzeugfreie Zeit. In unserer Kita heißt das Programm zur Förderung von Kreativität und Interaktion „Naturspielzeit“. Die Idee dahinter: Ohne vorgegebenes Spielmaterial wird der Einfallsreichtum der Kinder herausgefordert. Ein Stock wird zur Flöte, zum Schwert oder zum Riesenstift im Sand- oder Waldboden. Ein Stück Pappe ist Fächer oder Schild, oder es wird bemalt und mit zwei Löchern auf Augenhöhe zu einer Maske. Ein Tuch kann Mantel oder Picknickdecke sein. Mit einem Knoten oben dran und einem Stock darin wird es zum Geister-Baby …
Auf Reisen mit Kindern funktioniert dieses Prinzip ganz automatisch. Denn in der alles ist neu, unbekannt und interessant für aufgeschlossene Kinder. Es wird ausprobiert: Was kann man damit machen? Kinder sind Sammler. Das gilt jedenfalls für den Sohn. Er findet überall Sachen, die zu irgendetwas gut sind. Oft sind diese Sachen in meinen Augen Müll. Schnüre stehen hoch im Kurs, Strohhalme und Stifte ebenfalls. Erst recht bietet die fremde Natur genug Material für neue Spiele. Riesige Blätter, knorrige Stöcke und fremde Früchte machen neugierig und liefern ganz neue Spielideen.
Ideen für Spiele unterwegs ohne Material findet ihr in meinem Beitrag mit Tipps für mehr als 15 Reisespiele.
# 2. Grund: Spielzeug auf Reisen mit Kindern gibt es überall
Wer sagt denn, dass es immer Autos und Puppen sein müssen oder Legos und Playmobil?! Spielzeug ist umso schöner, je vielfältiger es verwendet werden kann. Und dabei rangieren Sand und Wasser ganz weit oben. Am Strand sind die beiden Favoriten aus dem kindlichen Spielmaterial kombiniert. Eimer und Schaufel für den Sandburgenbau? Können, aber müssen nicht sein. Kleckerburgen sind mindestens genauso schön. Weiter geht’s in der Beliebtheitsskala mit Stöcken und Steinen, Muscheln und Schneckenhäusern, Blättern und Blüten … Die Natur ist ein Abenteuerspielplatz mit einem Riesen-Angebot an Spielgeräten und -Material.
Doch nicht nur die Natur bietet reichlich Spielzeug auf Reisen mit Kindern. In Ecuadors Hauptstadt Quito hat der Sohn einen Kreidestein gefunden und die Straßenmalerei für sich entdeckt. Die Tauben auf den großen Plätzen der historischen Kolonialstädte waren prima zum Fangen-Spielen. Die Gehwegplatten wiederum boten das passende Muster zum Kästchenhüpfen. Was aber, wenn es regnet und ein Tag im Zimmer ansteht? Ein Blatt Papier findet sich fast überall. Mit ein paar Handgriffen wird daraus ein Schiff oder Flugzeug. Und im größten Notfall gibt es in fast jedem (Urlaubs-)Ort Spielzeug auf Reisen mit Kindern zu kaufen.
Wir haben aus Ecuador eine Panflöte, eine Drehtrommel und einen Traumfänger mitgebracht. In Panama gab es tolle Tiermasken, in Costa Rica fanden wir einen Surfer aus Samen von Urwaldbäumen. Diese Mitbringsel halten heute die Erinnerung des Sohnes an die Reise lebendig. Der Fünfjährige erinnert sich besser als ich, wo wir was gekauft haben. Und das gilt auch für Spielsachen, die wir vor drei Jahren von einer Reise mit nach Hause nahmen. Nicht zuletzt ist sogar sein liebstes Kuscheltier eine Reisebekanntschaft.
# 3. Grund: Die Reise selbst ist ein großes Spiel
Mein Sohn ist ein leidenschaftlicher Lego-Baumeister. Vor unserer großen Reise habe ich befürchtet, dass ihm die Bausteine fehlen werden. Doch nichts, aber auch gar nichts wurde vermisst. Das wird wohl daran liegen, dass die ungewohnte Umgebung genug Unterhaltung bietet. Ich dachte auch, dass mein Kind in der Ferne ein paar vertraute, liebe Gegenstände um sich braucht. In Panama kam ich zu dem Ergebnis, dass wir den mit Spielzeug voll bepackten Rucksack des Sohnes in knapp zwei Monaten höchstens vier Mal geöffnet hatten.
Zehn kleine Autos, drei Kuscheltiere, Mal- und Spielbücher, eine Becherlupe, Fingerpuppen und weiterer Kleinkram fristeten darin ein trostloses Dasein. Ab und zu kam ein Ding weg. So haben wir einige Spielzeugautos an Kinder in Ecuador verschenkt. Ab und zu kam ein Ding dazu. Doch bis auf ganz wenige Ausnahmen blieb alles immer in dem Rucksack. Auch mein Sohn stellte fest, dass er auf der Reise kein Spielzeug braucht. Und so flog der ganze Krempel praktisch vollständig mit der Freundin und ihrer Tochter zurück nach Deutschland. Für die zweite Hälfte der Reise haben wir nur wenig behalten. Und vermisst wurde gar nichts.
Die Ausnahmen: Kuscheltier, Bücher und handliche Spiele
Bei uns blieben das liebste Kuscheltier, das Uno-Spiel, Stifte und Papier und die (Pixi-)Bücher. Das liebste Kuscheltier bekam bald wieder Gesellschaft. Erst kam ein Stinktier dazu, dann ein Pinguin und schließlich eine Robbe. Sie machen heute dem alten Reisebekannten Erdmännchen mitunter den Platz auf dem Kopfkissen des Sohnes streitig.
Stifte und Papier wurden später noch um eine Schere und Kleber ergänzt. In dieser Kombination waren sie ausreichend für ein tagesfüllendes Programm. An Pausen-Tagen ohne großes Programm hat der Sohn damit Wanddeko für das Wohnmobil angefertigt. So fand unter anderem ein Schneemann in die Wüste. Absolut unverzichtbar aber waren die Büchlein. Alle rund 20 Stück wurden mehrfach gelesen. Das bestätigt einmal mehr: Bücher kann man nie genug haben. Und die handlichen kleinen Pixibücher* sind für Reisen mit Kindern ideal.
Zum Uno-Spiel hatten wir nur selten Gelegenheit, weil der Sohn abends meistens richtig müde war. Trotzdem ist das Uno-Spiel immer noch auf jeder Reise dabei, denn es ist eines der kurzweiligen und handlichen Reisespiele, die sich über Jahre hinweg bewährt haben. In einem weiteren Beitrag findet ihr noch mehr Ideen, wie ihr Kinder auf Reisen beschäftigen könnt – sei es an einem Regentag oder auf einem langen Flug.
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Gute Idee!! Aus Langeweile entwickelt sich Großes. Und Kinder sind ja so kreativ!
… und meistens wird’s unterwegs eh nicht langweilig