Engadin mit Kindern: Highlights und Top-Touren rund um Pontresina

Last Updated on 16. November 2022 by Gela

Wer im Schweizer Engadin mit Kindern wandern will, hat eine großartige Auswahl an Touren.  Eine gute Ausgangsbasis ist die Kleinstadt Pontresina nahe St. Moritz. Auch der Ort selbst hat für Familien viel zu bieten.  Hier gibt es 7 Touren-Vorschläge zum Wandern mit Kindern im Engadin, 7 Highlights in Pontresina, Tipps für familienfreundliche Hotels und mehr als 30 Bilder aus einer der schönsten Regionen der Schweiz.

Engadin mit Kindern

Das Engadin im Osten der Schweiz ist eine der aufregendsten Gebirgslandschaften in den Zentralalpen. Während viele Gipfel erfahrenen Bergsteigern vorbehalten bleiben, bieten Gletscher, Flüsse und Hochplateaus auch beim Urlaub mit Kindern viele spektakuläre Naturerlebnisse.

Die Natur spielt daher natürlich die Hauptrolle bei Ausflügen und Aktivitäten im Engadin mit Kindern. Wir haben das Engadin von Pontresina aus erkundet. Der charmante Ort in der Nähe von St. Moritz bietet im Sommer ein umfangreiches und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm und einige Highlights für Familien. Rund um Pontresina laden die Berge im Engadin zum Wandern mit Kindern und zu Familienausflügen ein. An den Gipfelstationen vieler Seilbahnen locken Spielplätze. Mehrere Themenwege sorgen für kurzweilige Wanderungen.

Vier Tage haben zwar nicht gereicht, um alles selbst auszuprobieren. Doch immerhin 14 Tipps für Wanderungen, Ausflüge und Aktivitäten im Engadin mit Kindern haben wir von unserem Aufenthalt im Juli 2018 mit gebracht. Und da hat es uns so gut gefallen, dass wir ein Jahr später direkt noch einmal mit Kindern ins Engadin gefahren sind.

Wandern und Ausflusgtipps im Engadin mit Kindern

# Steinbockpromenade bei Pontresina

Wer im Frühling auf der Steinbockpromenade oberhalb des Ortes Pontresina spazieren geht, hat gute Chancen, Steinböcke aus nächster Nähe zu erleben. Der Spaziergang auf dem gut ausgebauten Weg ist wegen des Aufstiegs aus dem Ort höchstens am Anfang etwas anstrengend, im Prinzip aber sogar mit Kinderwagen machbar. An mehreren Stationen lernen wir die Steinböcke besser kennen. Für die Kids gibt es an den Stationen Quizfragen: Drei Steinböckchen erzählen etwas über sich und ihre Verwandten, doch eines lügt – aber welches? Kurzweilige Tour in schöner Gebirgslandschaft, zum Teil mit Aussicht über den Ort Pontresina. An einem Ende kommt man an der Kirche Santa Maria vorbei, die wegen ihrer uralten Fresken zu den bedeutendsten Kirchen im Engadin zählt. Wer zwischendurch nicht mehr kann, oder wie wir von einem Regenschauer überrascht wird, hat mehrere Möglichkeiten zum Abstieg ins Dorf.

# Murmeltier-und Steinwildexkursion im Engadin mit Kindern

Wer im Sommer im Engadin mit Kindern Steinböcke sehen will, muss höher hinaus. Dazu bietet die Touristenzentrale von Pontresina einmal wöchentlich eine geführte Murmeltier- und Steinwildexkursion. Diese Wanderung ins Hochgebirge rund um die Alp Languard ist allerdings so anspruchsvoll, dass Kinder mindestens acht Jahre und das Bergwandern gewohnt sein sollten. Sie erfordert Ausdauer und stellenweise auch Trittsicherheit. Immerhin: Das Wandern in der Gruppe steigert das Durchhaltevermögen. Mein Sohn war das einzige Kind auf unserer Tour, kam aber immer gut mit und hat unsere Exkursionsleiterin Christine mit Fragen gelöchert.

Christine kennt das Hochtal wie ihre Westentasche. Sie weiß genau, wo die Chancen am besten stehen, den süßen Murmeltier-Nachwuchs und die erhabenen Steinböcke zu sehen. Und falls sich wie bei unserer Tour in nächster Nähe mal keines der Tiere blicken lässt, dann hilft ein Blick durch Christines Fernrohr. Das baumlose Hochtal glänzt aber mit so viel landschaftlicher Schönheit, dass die Tour selbst ohne Tiersichtungen ein tolles Bergerlebnis im Engadin mit Kindern wäre.

# Steinbockparadies und Spielplatz auf der Alp Languard

Familien mit kleineren Kindern finden an der Alp Languard einen schönen Holzspielparcours, der zum freien Spiel oder zu Wettbewerben einlädt. Schon die Auf- und Abfahrt mit dem offenen Zweier-Sessellift von Pontresina ist ein Erlebnis mit wunderbarem Panoramablick bis zu den Gletschern an der Diavolezza. An der Alpe selbst sitzt man mit Aussicht über Pontresina bis nach St. Moritz. Als Wanderalternative mit kleinen Kindern bietet sich von dort der Weg durchs sogenannte Steinbockparadies zur Paradieshütte an, den wir nicht mehr gemacht haben, weil er am Anfang dem gleichen Weg wie die Exkursion folgt.

# Schneemann bauen im Sommer auf der Diavolezza

Fünf Einheimische habe ich gefragt, was wir in Pontresina und Umgebung unbedingt gesehen haben sollten. Die Antwort war jedes Mal: Die Diavolezza. Um den Berg rankt sich eine schaurige Sage. Eine schöne Teufelin, die dort oben lebte, soll etliche Bergjäger das Leben gekostet haben. Unter den Toten war auch der junge Aratsch, dem die Teufelin der Sage nach mit dem Ausruf „Mort ais Aratsch“ nachgeweint hat. So erhielt der Morteratsch-Gletscher seinen Namen.

Das Panorama der weißen Riesen rund um die Diavolezza wird auch als Festsaal der Alpen bezeichnet – und das völlig zurecht, denn der Anblick ist einfach ein Fest für die Augen. Man muss von der Bergstation der Diavolezza gar nicht wandern, sondern steht unmittelbar vor Piz Bernina und Piz Palü, dem einzigen 4000er der Schweizer Ostalpen, und noch dazu auf einem Schneefeld. So können Kinder im Engadin auch im Sommer Schneespaß haben.

Eine wilde Schneeballschlacht konnte ich gerade noch abwenden, aber das Schneemannbauen hat sich mein Sohn nicht nehmen lassen. Außerdem hat er fleißig am Steinmännchengarten weitergebaut. Meine Augen waren allerdings von der Gletscherzunge direkt unter uns gefesselt. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den feinen Strukturen und Blau-Weiß-Schattierungen.

Mit großen Kindern und entsprechender Ausrüstung kann man auch eine geführte Gletschertour hinunter ins Tal starten (5h Gehzeit). Wir haben es beim Ausblick belassen und sind mit der Kabinenseilbahn und der Rhätischen Bahn zum anderen Ende der Gletscherwelt gelangt (siehe nächste Tour).

# Im Engadin mit Kindern zum Gletschertor des Morteratsch

An der Station Morteratsch der Rhätischen Bahn startet ein kinder(wagen)gerechter Themenweg zum Gletschertor des Morteratsch. Sanft ansteigend geht es auf einem breiten Weg am Gletscherfluss entlang auf das untere Ende der Gletscherzunge zu. Auf dem Weg kann man im Engadin mit Kindern erleben (oder mit Mountainbikes buchstäblich erfahren), wie weit sich der Gletscher in den letzten 140 Jahren zurückgezogen hat. Um 1880 reichte er demnach noch bis auf 200 Meter an die Bahnlinie heran. Dort wächst heute ein Kiefernmischwald. Im weiteren Wegverlauf wird der Bewuchs immer spärlicher, bis es am Ende durch eine Steinwelt mit großen Felsblöcken geht. Dabei werden die Abstände zwischen den Säulen, die in Fünf-Jahreszeiträumen den Rückgang des Gletschers dokumentieren, immer weiter. Und das bedeutet: Der Gletscher zieht sich immer schneller zurück.

Mich hat dieser Weg sehr nachdenklich gemacht. Derweil hatte mein Sohn Spaß beim Stempelsammeln. Er war unterwegs mit dem Büchlein „Sabis großer Traum“ im Pixi-Format aus der Tourismuszentrale Pontresina. Es erzählt dreisprachig (englisch, deutsch, Italienisch) die Geschichte des Gletschergeistes Sabi. Wovon er träumt, verraten am Ende die gesammelten Buchstabenstempel. Wer die Lösung des Rätsels in der Tourismuszentrale vorweist, bekommt eine kleine Überraschung.

Der Sabi-Weg endet an einer Aussichtsbank mit Blick auf den Gletscher. Dort warnen Schilder davor weiterzugehen. Diese Warnung sollte man tunlichst beachten. Denn immer wieder schleudert der kalbende Gletscher große Gesteinsbrocken ins Tal.

# Im Engadin mit Kindern wandern zu den Gletschertöpfen von Cavaglia

Auf einem weiteren Kinderthemenweg im Engadin können die Kids dem Geheimnis des Riesen Grummo auf die Spur kommen. Der kurze Weg durch die fantastische Welt der Gletschertöpfe von Cavaglia ist auch mit kleinen Kindern geeignet. Mit größeren Kindern kann man von der Bahnstation Alp Grüm auf einem schattigen Weg mit anfänglichem Panoramablick in gut einer Stunde durchgehend bergab anwandern, bevor es über Stock und Stein zwischen Grummos riesigen steinernen Kochtöpfen hindurch zu einem tosenden Wasserfall geht. Am Ende trifft der Weg auf die Bernina-Linie der Rhätischen Bahn.

Die Gletschertöpfe von Cavaglia haben Eiszeitgletscher gegraben. Es handelt sich dabei um tiefe, runde, sehr gleichmäßige Löcher im Fels. Die Wände fallen fast senkrecht ab und sind spiralig geriffelt – Spuren der Schleifarbeit, die der Gletscher geleistet hat. In den meisten Töpfen liegen rundgeschliffene Felskugeln auf dem Boden.

In Cavaglia sind alle Gletschertöpfe so groß, dass Grummo darin auch ausgewachsene Wanderer kochen könnte. Aber er ist ein friedlicher Riese. Wer seinem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, kann sich in der Tourismuszentrale von Pontresina eine Überraschung abholen.

# Unesco Welterbe Rhätische Bahn: Mit Kindern im Zug über den Berninapass

Berühmt ist die Bahnstrecke des Bernina Express für Ihr abwechslungsreiches Panorama und die technischen Meisterleistungen. Den Ingenieuren ist es gelungen, gigantische Höhenunterschiede ohne Zahnradbetrieb zu überwinden.

Ein echtes Erlebnis für die ganze Familie ist die Fahrt von Pontresina nach Cavaglia. Mit der Rhätischen Bahn geht es dabei vom 1805 Meter hoch gelegenen Pontresina auf der Welterbe-Strecke des Bernina Express hoch bis zum Ospizio Bernina auf 2253 Metern. Die Fahrt durch die Hochgebirgslandschaft ist von Anfang bis Ende ganz großes Landschaftskino und auch für Kinder total spannend. Ich war praktisch durchgehend mit dem Fotoapparat am offenen (!) Fenster gestanden, wenn wir nicht einen Platz in einem der hinten angehängten offenen Panoramawägen hatten.

Der Zug passiert zunächst den Morteratschgletscher. Auf der baumlosen Passhöhe fährt er am Hochgebirgssee Lago Bianco entlang wie durch eine andere Welt. Bei der Abfahrt zur Alp Grüm bietet sich freier Blick auf den Berninagletscher. Danach geht es steil durch Tunnels und viele Kehren hinab nach Cavaglia und weiter nach Poschiavo, wo schließlich Palmen wachsen. Ihr erfahrt mehr über Poschiavo im Reiseblog travellingcarola.com.

Highlights in Pontresina mit Kindern

Auch Pontresina selbst hat für Familien einiges zu bieten. Der Ort mit rund 2200 Einwohnern liegt in der Nachbarschaft des mondänen St. Moritz. Natürlich gibt es auch in Pontresina ehrwürdige und noble Grandhotels. Insgesamt herrscht aber ein sehr entspanntes und familiäres Flair.

Zudem bietet Pontresina eine gute Infrastruktur für Familien. Der Ort hat gleich 2 Bahnstationen, so dass die Wege nicht weit sind. Außerdem gibt es einen Hochseilgarten und einen Pumptrack. Für beides fehlte uns am Ende leider die Zeit. Meine Highlights in Pontresina mit Kind waren:

# Laretsmarkt

Immer donnerstags baut am Nachmittag der Laretsmarkt im Ortszentrum seine Stände auf. Für Foodies wie mich ist der Markt mit vielen regionalen Spezialitäten ein Schlaraffenland. Am Bündner Fleisch sind wir nicht vorbei gekommen. Auch Mitmachaktionen für Kinder werden angeboten. Unter anderem hätten wir selbst eine Seife mit Bergkräutern herstellen können.

# Park des Hotel Saratz

Die sagenhafte blaue Mohnblume aus Tibet habe ich in dem weitläufigen Park zwar nicht gefunden, dafür aber viel Wald, Ruhe und die alte Brücke (Ponte Saracena), die dem Ort Pontresina den Namen gegeben haben soll. Der Junior hat sich über versteckte Baumhäuser und Tipis gefreut. Der Park des Hotel Saratz ist wirklich riesig und bietet eine schöne Mischung aus gepflegter Parkanlage und wilder Natur. Mehr darüber in meinem Erfahrungsbericht aus dem Grandhotel Saratz in Pontresina mit Kind.

 

 

# Käse-Fondue und Raclette in der Diavolezza-Gondel

Eure Kinder mögen keinen Käse? Meins auch nicht. Aber echtes Schweizer Käsefondue und Raclette hat der Junior auf Anhieb geliebt! Ich hatte wirklich Sorge, ob mein Sohn davon überhaupt etwas anrührt. Doch zu meiner Überraschung hat er richtig reingeschaufelt. Es macht eben doch etwas aus, ob Essen einfach nur auf dem Teller serviert wird, oder ob man es sich  am Tisch mit Spezialwerkzeug selbst zubereiten darf. Wenn man dabei noch in der fast rundum verglasten alten, hölzernen Seilbahngondel sitzt, die früher zur Diavolezza hinauf gefahren ist und jetzt zum Fünf-Sterne-Hotel Walter gehört, dann wird aus einem Abendessen ein gemütlicher Abend.

# Alphornkonzert

Bei schönem Wetter finden auf dem Platz neben der Diavolezza-Gondel gelegentlich Alphornkonzerte statt. Die riesigen Instrumente faszinieren nicht nur Kinder schon durch ihre Größe. Und auch der Klang ist wirklich beeindruckend. Rund um die Terrasse bieten übrigens Infotafeln interessante Einblicke in die Geschichte des Tourismus in Pontresina.

Wo Familien gut aufgehoben sind: Kinderfreundliche Hotels in Pontresina

Sowohl die Bahnfahrten auf der Berninalinie als auch die Fahrten mit den Bergbahnen sind im Engadin nicht ganz billig. Wer aber mindestens zwei Nächte in einem guten Hotel in Pontresina übernachtet, kann ein gutes Stück der Bahnlinie und die Bergbahnen im Engadin rund um Pontresina und St. Moritz kostenlos nutzen. Das lohnt sich schnell und spart zudem Zeit, die sonst für den Ticketkauf einkalkuliert werden muss.

Das Engadin ist berühmt für seine traditionsreichen Grandhotels. So gibt es auch in Pontresina familienfreundliche Hotels der Oberklasse. Die Annehmlichkeiten und das Flair eines Grandhotels kann man im Engadin mit Kindern zum Beispiel im familienfreundlichen Hotel Saratz direkt am Hauptplatz von Pontresina genießen. Mehr über das traditionsreiche 4-Sterne-Superior-Hotel erfahrt ihr in diesem Beitrag: Das Saratz – familienfreundliches Hotel in Pontresina mit Erlebnisfaktor

Hier Aufenthalt im Hotel Saratz buchen*

Genauso traditionsreich und familienfreundlich kann man im Engadin mit Kindern im 3-Sterne Hotel Steinbock Pontresina übernachten. Das historische Engadinerhaus aus dem 18. Jahrhundert wird von der Hotelier-Familie Walther geführt. Gäste des Hotel Steinbock nutzen den Wellnessbereich und den Garten des benachbarten 4-Sterne-Superior-Mutterhauses. Mehr über unseren Aufenthalt im Hotel Steinbock.

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Wer gern günstiger aber dennoch familienfreundlich übernachten will, findet nahe dem Bahnhof von Pontresina eine Jugendherberge. Die Zimmer sind einfach ausgestattet aber groß. Am besten bucht ihr gleich Halbpension. Das warme Abendessen ist lecker und für Schweizer Verhältnisse günstig.

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Pontresina war die erste Station unseres Sommer-Roadtrips 2018. Ehrlich gesagt habe ich mich nach den vier Tagen dort gefragt, wie diese Landschaft noch zu toppen sein soll. Am liebsten wäre ich dort geblieben, auch wenn der Sommer noch mehr Highlights bereit halten sollte. Nicht umsonst wird das Engadin als eine der letzten Wildnisse Europas und als Naturwunder der Alpen betitelt. Wo unser Roadtrip uns sonst noch hinführte, erfahrt ihr in einem anderen Beitrag: Unterwegs mit Kind im Sommer 2018

Kennt ihr das Engadin? Was gefällt euch dort am besten? Weil ich am liebsten gleich wieder hin will, bin ich gespannt auf eure Tipps. Hinterlasst mir einen Kommentar!

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag kann Werbung enthalten

Transparenzerklärung: Unser Aufenthalt in Pontresina erfolgte auf Einladung des Hotel Steinbock und des Hotel Saratz. Für die Unterstützung bei der Recherche bedanken wir uns bei Pontresina Tourismus.