Gran Canaria: Geheimtipps für Ausflüge mit Kindern zu Höhlen

Blick auf den Roque Bentayga von den Cuevas del Rey

Last Updated on 19. Oktober 2024 by Gela

Gran Canaria – das ist Sonne, Strand und Bettenburgen am Meer. Aber es kann auch Gebirge, Geschichte und geheimnisvolle Orte sein. Mit Kindern macht es besonders viel Spaß, Höhlenforscher zu spielen. Vielen altkanarischen Kultstätten auf Gran Canaria haftet ein Hauch von Abenteuer an. Und manche sind echte Geheimtipps. Kommt mit auf unsere Entdeckertouren ins Inselinnere!

Gran Canaria Geheimtipps für Ausflüge mit Kind

Auf keiner Kanareninsel kann Otto Normal Tourist so leicht in die Geschichte des Archipels vor der Eroberung durch die Spanier einsteigen, wie auf Gran Canaria – und dabei faszinierende Orte abseits der Touristenpfade erleben. Während die Kultplätze und historischen Stätten der Ureinwohner der Kanaren auf den meisten anderen Inseln eher schwer zu erreichen sind, kredenzt Gran Canaria manche von ihnen quasi direkt am Strand. So liegt etwa das Ausgrabungsgelände der Cañada de los Gatos direkt im Touristenzentrum Puerto Mogan im Westen der Insel. Wir haben es leider nicht geöffnet erlebt. Der Ausblick auf die Bucht von Mogan soll traumhaft sein. Das Baden dort ist es auf jeden Fall. Davon berichte ich in meinem Beitrag Baden und Wandern auf Gran Canaria mit Kindern.

Andere Stätten der Canarios auf der größten kanarischen Insel kennen keine Schließzeiten. Viele von ihnen liegen im Norden der Insel, den wir nicht besucht haben. Auch rund um die Hauptstadt Las Palmas und in den dortigen Museen, gibt es viel kanarische Geschichte zu entdecken. Doch auch wer sich in Maspalomas und Umgebung aufhält, kann mit dem Mietwagen auf Gran Canaria Ausflüge an mystische Orte unternehmen.

Roque Bentayga: Die höchstgelegene Kultstätte von Gran Canaria

Zu den spektakulärsten Plätzen von archäologischem Interesse zählen mit Sicherheit der Roque Bentayga und die ehemaligen Wohnhöhlen in seiner Umgebung. Sie sind echte Gran Canaria Geheimtipps für Ausflüge mit Kindern. Die berühmte Felsenspitze im westlichen Teil des gebirgigen Inneren der Insel ist zwar von den südlichen Touristenzentren rund zwei kurvige Fahrstunden entfernt. Doch der weite Anfahrtsweg lohnt sich.

Tipps zum Autofahren auf den Kanarischen Insels gibts hier.

Gran Canaria Geheimtipp 1: Das Museum am Roque Bentayga

Bevor wir die natürlichen Steinstufen zu dem Hochplateau hinaufsteigen, sehen wir uns im kleinen Museum um (Eintritt frei). Bei diesem Besuch erfahren wir unter anderem, dass es auf oben ein Loch im Fels geben soll, in das am Tag der Herbsttagundnachtgleiche die Sonne durch eine Kerbe im Roque scheint. Deshalb wird vermutet, dass der Roque Bentayga ein Kultplatz war.

Rundherum wurden Grabhöhlen gefunden. Die Mumien sind zum Großteil im Inselmuseum in Las Palmas zu sehen. Im kleinen Museum vor Ort sind dagegen die Waffen der Altkanarier und der Spanier ausgestellt. Sie kämpften mit Holz gegen Metall. Das fasziniert meinen Sohn solange, bis ich die sehenswerte Ausstellung im Schnelldurchgang erfasst habe.

Blick aus einer Höhle der Cuevas del Rey auf Gran Canaria. Die Landschaft liegt geheimnisvoll im Nebel.

Mystisches Gran Canaria: Blick aus einer der Wohnhöhlen am Roque Bentayga durch die Wolken

Geheimtipp 2: Die Kultstätte am Roque Bentayga

Bis auf das Plateau mit den Löchern im Felsboden kommen wir leider nicht. Denn der Sohn verliert am Ende des steilen Aufstiegs die Lust – oder den Mut? Der Weg führt über unregelmäßige Steinstufen und ist mit einem Drahtseil gesichert. Als uns zwei ausgewachsene Doggen entgegenkommen, dränge auch ich nicht weiter zum Aufstieg.

Bei unserem kurzen Rundgang unterhalb des Plateaus können wir aber einige der Grabhöhlen erkennen. Die Felsformationen und der grandiose Ausblick in (fast) alle Richtungen begeistern mich so, dass ich es verschmerzen kann, den oberen Teil der Kultstätte nicht gesehen zu haben. Diese Tour ist auch so einer der beeindruckendsten Ausflüge auf Gran Canaria mit Kind.

Ausflug nach El Roque: Bergdorf am Ende der Straße

Vom Roque Bentayga führt eine schmale, löchrige Straße durch Mandelbaumplantagen zu dem winzigen Bergdorf El Roque. Das urige Dörfchen liegt auf einem Grat zwischen zwei Felsentürmen, die beide von Höhlen durchsetzt sind. Dort ist der Zugang zu den Cuevas del Rey (Königshöhlen). Die größten prähispanischen Höhlen auf Gran Canaria sind über einen kleinen, unmarkierten Trampel- und Kletterpfad zu erreichen. Der Pfad ist nicht leicht zu finden. Wir durchqueren erst alle drei Straßen des Zehn-Häuser-Dorfes, bevor mein Kind den Zugang schließlich direkt am Dorfeingang links entdeckt.

Im Dorf El Roque ist vom Massentourismus an den Küsten nichts zu ahnen. Die Zeit scheint stehen geblieben. Unglaublich still und leer ist es dort, und doch sind die Häuser bewohnt. Das überrascht am meisten. In gepflegten Gärtchen sind Beete bestellt. Hier und da bellt ein Hund hinter der Tür. Als wir von den Höhlen wieder absteigen, treibt ein junger Mann eine große Herde Ziegen durch die stillen Sträßchen in eine Höhle am Ende der Straße. Haben wir bei diesem unbeabsichtigten Ausflug auch noch einen echten Geheimtipp auf Gran Canaria gefunden?

Geheimtipp 3: Cuevas del Rey – das Kind zwischen Faszination und Schrecken

Um zu den Höhlen zu kommen, darf man nicht schlecht zu Fuß sein. Ein schmaler Bergpfad führt teilweise mit Geländer zur ersten Ebene. Dann folgt eine steilere Passage mit Seil, und der letzte Aufstieg zur größten Königshöhle mit zwei zusätzlichen Kammern geht mit Händen und Füßen etwa zwei Meter am Fels hoch.

In den offenen Höhlen ist es erstaunlich warm. Der frische Wind bleibt draußen. Doch es ist auch erstaunlich dunkel. Denn die Felswände sind schwarz von Ruß. Wer auf Gran Canaria Geheimtipps sucht, sollte die Königshöhlen nicht verpassen.

Blick in die größte der ehemaligen Wohnhöhlen der Cuevas del Rey auf Gran Canaria. Man sieht Kuhlen im Boden und zwei Durchbrüche in der Wand zu Schlafhöhlen.

Abenteuerliches Gran Canaria: Die größte der Königshöhlen mit Durchgängen zu zwei Schlafkammern

Mein kleiner Begleiter hat die Klettertour geliebt. Die Höhlen selbst haben ihn fasziniert und verängstigt zugleich. In die beiden Kammern der Königshöhle wollte er keinen Blick werfen. Dennoch haben wir uns lange aufgehalten, die Löcher und Rinnen im Fußboden der Höhle studiert.

Als wir uns von diesem magischen Ort wieder trennen konnten, kamen uns zwei junge spanische Familien mit Gitarre, Rucksäcken und Schlafsäcken entgegen, um in der Höhle zu übernachten.

Gran Canaria Geheimtipp 4: Fortalezza Grande – Tunnel oder Höhle?

Schon mal eine Höhle gesehen, die auf einem einsamen steil abbrechenden Felsen liegt und nach zwei Seiten offen ist? Die Fortalezza Grande (Große Festung) ist eigentlich eher ein Felsentunnel als eine Höhle. Wie auch immer: Auf jeden Fall zählt sie zu den Gran Canaria Geheimtipps.

Die Fortalezza Grande gilt als letzter Rückzugsort der Altkanarier vor der Niederlage gegen die Spanier. Die Kämpfer des stolzen Inselvolks sollen sich der Legende nach lieber am Ende des Felsentunnels in die Schlucht gestürzt als ergeben haben.

Blick in den Felsentunnel Fortalezza auf Gran Canaria. Auf dem Boden liegen Felsbrocken.

Historisches Gran Canaria: einer der letzten Rückzugsplätze der Altkanadier im Kampf gegen die Spanier

Die Fortalezza Grande liegt drei Autokilometer abseits der (landschaftlich großartigen) Hauptstrecke von Santa Lucia zur Küste. Wie das Bergdorf El Roque ist sie von unglaublicher Stille umgeben. Doch während wir oben im Zentralgebirge wenigstens noch Vögel gehört haben, ist in dem nach Südosten ausgerichteten, trockenen felsigen Barranco mit seinen Steilwänden nicht ein Geräusch zu vernehmen. Die einzigen Besucher gehen gerade, als wir kommen. In der Ferne schreiten zwei Reiterinnen vorbei. Einsam hebt sich der mächtige Fels aus dem Schluchtengrund. Wir haben den Grand Canyon von Gran Canaria quasi für uns.

Panorama im Grand Canyon von Gran Canaria. Man sieht steil abbrechende oder stufenförmig abfallende Felswände, im Vordergrund zwei grüne Büsche vor dem rötlichen Gestein der Berglandschaft.

Gran Canyonaria: Die Schlucht mit der Fortaleza Grande

Wir spazieren zum Abgrund und daran entlang bis zur Tunnelhöhle. Sie liegt voller großer Geröllbrocken, als hätten die Altkanarier hier Vorräte für ihre Steinschleudern zurückgelassen. Der Weg durch den Tuffsteintunnel ist unbequem. Er führt uns aber nach nicht einmal einer halben Stunde direkt zurück zum Parkplatz, auf dem unser Mietwagen immer noch ganz allein steht.

Ausflug mit Kind zu den Wohnhöhlen im Barranco de Guayadeque

Wer auf Gran Canaria Ausflüge in die Geschichte und Kultur der Insel unternehmen will, fährt in den wohlbekannten Barranco de Guayadeque. Dort starten auch wir unsere letzte Höhlenerkundung. In dem engen Tal leben Familien heute noch in Höhlen und zeigen sie den staunenden Touristen.

Bewohnte Höhlen wollen wir uns nicht entgehen lassen. Doch an diesem Tag kommen wir so spät los, dass in dem nach Osten ausgerichteten Barranco die Sonne nur noch die Oberkanten der Felswände streift. Das hat zwar den Vorteil, dass die Touristenbusse schon weg sind, aber den Nachteil, dass die Einheimischen ihre Wohnhöhlen wieder für sich haben wollen.

Höhlenmuseum Barranco Guayadeque auf Gran Canaria mit Kind

Auch das Kind staunt im spannenden Höhlenmuseum im Barranco de Guayadeque

Für das Centro de Interpretacion sind die Lichtverhältnisse und Tageszeiten jedoch kein Problem. Das Museum, das die Geschichte der Besiedlung des Barrancos erzählt, ist selbst in einer riesigen Höhle untergebracht. Alltagsgegenstände der Altkanarier, wie Töpfe, Gefäße, Werkzeuge und Kleinigkeiten, wie etwa Wäscheklammern aus Bambusrohr, machen die Vergangenheit lebendig.

Ein Kind rührt an einer Handmühle im unterirdischen Museum des Barranco de Guayadeque mit Wohnhöhlen

Das Kind an der Handmühle im Höhlenmuseum von Gran Canaria

Das Kind hat sich in eine Handmühle verliebt, mit dem es sämtliche bereitgestellten Hirsekörner zu Mehl verarbeitet, während ich mir die nachgebildeten Szenen aus prähispanischer Zeit ansehe. Diese und ähnliche Spielereien macht das Museum zu einem idealen Ziel auf GRan Canaria für Ausflüge mit Kinder. Das Centro de Interpretacion ist eines der wenigen Museen auf Gran Canaria, die Eintritt kosten. Doch das ist es wert. Denn der Besuch hat uns eine sehr informative und anschauliche Stunde kanarischen Geschichtsunterricht erteilt.

Soviel Kultur schreit geradezu nach kulinarischem Ausgleich. Also fahren wir weiter in den Barranco hinein und besuchen ein Höhlenrestaurant. Zu meiner Freude treffen wir dort nur Einheimische. Wenn ihr wissen wollt, wie das Essen dort und anderswo auf Gran Canaria war, dann schaut mal hier.

Höhlenrestaurant im Barranco Guayadeque auf Gran Canaria. Man sieht den Tresen mit Regalen, die in die dunklen rauen Wände hineingehauen sind. Am Tresen steht die Wirtin und ein weiblicher Gast. von der Decke hängen Schinkenkeulen.

Kulinarisches Gran Canaria: Höhlenrestaurant im Barranco Guayadeque

Wollt ihr mehr über Urlaub auf Gran Canaria mit Kindern wissen? Besonderen Gefallen haben wir an der Kombination aus Baden und Wandern gefunden. Hier gibt es einige Touren-Vorschläge.

Auch Ellen von patotra hat Gran Canaria schon mit der Familie erkundet. Sie durfte in eine der Wohnhöhlen im Barranco de Guayadeque hineingucken: http://www.patotra.com/gran-canaria-delfine-duenen-hoehlen/

6 Kommentare

  1. Thilo Zwingelberg

    Hallo Angela,
    schöne Seite mit guten Informationen 🙂
    Wie lange ist denn ungefähr der Fußweg zu den Königshöhlen, bzw. wie viele Stunden ward Ihr unterwegs ….
    Viele Grüße
    Thilo & Familie

    • Lieber Thilo,
      zu den Höhlen könnt ihr fast ranfahren. Von dem kleinen Bergdorf aus ist das nur noch eine Mini-Tour, höchstens 15 Minuten, eher 10. Es geht direkt am Eingang zum Dorf links einen kleinen Trampelpfad hoch. Wir sind erstmal durchs ganze Dorf spaziert, bevor wir den einzigen Menschen, den wir dort getroffen haben, fragen konnten. – Und danke für das Kompliment, darüber freue ich mich sehr.
      Liebe Grüße
      Angela

  2. Hallo Angela,

    war jetzt natürlich wieder einmal am „schnüffeln“ auf deiner Seite. Manchmal braucht man wieder mal einen neuen Bericht um dran zu denken 🙂
    Aller wahrscheinlichkeit nach, hast du hier mehr gesehen als ich, der nunmehr schon seit über 8 Jahren hier ist. Wahrscheinlich müßte ich wirklich auch mal etwas weiter weg vom Auto kommen um solch schöne Sachen zu sehen(aber ich hab doch vier gesunde Reifen 🙂 🙂 🙂 )
    Aber schon deine Foto´s animieren mich doch mal etwas zu laufen.

    Ganz Liebe Grüße von der Finca
    Konny und René

    • Ich hab halt immer Hummeln im Hintern, René. Deshalb habe ich es selbst auf eurer schönen Finca keinen einzigen Tag ganz ausgehalten und musste möglichst alles sehen. Weil ich aber noch lange nicht alles von Gran Canaria gesehen habe, muss ich irgendwann nochmal wieder kommen.
      Lieben Gruß
      Angela

  3. Oh toll….das hätten meine Jungs (die alten Höhlenforscher) auch geliebt. Sehr cool. Bisher fand ich Cran Canaria wenig reizvoll. Ich glaub ich muß mir das nochmal überlegen. LG/ Nadine

    • Liebe Nadine!
      freut mich, wenn ich dich begeistern kann! Selbst auf der touristisch am meisten erschlossenen Kanareninsel gibt es noch stille Winkel. Man muss nur manchmal ein bisschen suchen …
      Liebe Grüße
      Gela

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