Last Updated on 29. September 2021 by Gela
Ich liebe spanisches Essen, ganz besonders die kanarische Küche mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Doch auf Gran Canaria muss man mitunter etwas suchen, wenn man spanisch essen will, jedenfalls in den Touristenzentren an der Südküste. Hier findet ihr unsere Tipps für Restaurants mit einheimischen Spezialitäten zu günstigen Preisen – und einen Überblick über typisch kanarisches Essen.
Achtung: Dieser Text beruht auf Recherchen im Jahr 2015. Seitdem kann sich einiges geändert haben. Dennoch gibt euch dieser Beitrag einen guten Überblick über typisch kanarische Gerichte.
Lecker! Spanisch Essen mit Fisch und Meeresfrüchten!
Restaurants an der Promenade der Costa Canaria werben mit Schnitzel und Sauerkraut. Echte spanische Tapas oder klassisches kanarisches Essen wird dort selten oder nur sehr teuer angeboten. Dabei ist die Auswahl an frischem Fisch und Meeresfrüchten auf den Atlantikinseln einfach grandios und bei der Zubereitung gibt es diverse Variationen.
Hinzu kommt: Die klassische Beilage ist ein perfektes Essen für sich. So wie man in Deutschland Pellkartoffeln mit Qaurk isst, werden auf den Kanaren Papas arrugadas con Mojos serviert. Die Kartoffeln werden dazu in der Schale in ganz wenig Meersalzwasser gegart und immer wieder geschüttelt. So bekommen sie eine leichte Salzkruste.
Mojos sind einfach nur Kräuter- und Gewürzsaucen. Fast jedes Restaurant hat sein eigenes Hausrezept. Mal werden die Kräuter und Gewürze mit Majonese oder Sahne angerührt. Ich mag sie am liebsten pur nur mit Öl. Es gibt sie in rot und in grün. Mojo rojo (rot) begleitet gern ein Fleischgericht. Paprika ist ein zentraler Bestandteil. Mojo verde (grün) passt mit seiner frischen Koriander-Note sehr gut zum Fisch.
Und dann sind da noch die spanischen Deserts. An denen führt für mich auf den Kanarischen Inseln auch kein Weg vorbei. Kommt mit auf einen kulinarischen Streifzug zum Spanisch Essen auf Gran Canaria!
Fisch essen in Arguineguin: Cofradia de Pescadores
Unsere erste Station ist die Cofradia de Pescadores (Brüderschaft der Fischer) in Arguineguin. Mit der Cofradia – dem Restaurant im Fischereihafen – haben wir auf La Gomera schon gute Erfahrungen gemacht. Also probieren wir unser Glück auch auf Gran Canaria. Ich wähle Thunfisch vom Grill (Atún a la Plancha) – und bin prompt enttäuscht: Der Fisch ist so trocken, dass er ziemlich sicher nicht frisch gefangen war. Er schmeckt nicht besser als ein selbst gegrilltes tiefgekühltes Thunfischsteak zuhause und noch dazu fad. Der Sohn hat seine Lieblingsspeise dagegen gleich am ersten Tag gefunden: Pan con Ajoli – Brot mit Knoblauchcreme, hat es ihm angetan. Daran wird er sich bis zum Ende des Urlaubs halten.
Spanisch Essen an der Markthalle von Maspalomas
Am nächsten Tag folgen wir dem Rat unserer Gastgeber und gehen in die einfache spanische Kneipe an der Markthalle. Für weniger als 20 Euro bekommen wir dort ein dickes Sortiment Tapas serviert, darunter die kanarischen Runzelkartoffeln mit kalter roter Soße: Papas arrugadas con Mojo rojo. Die Konsistenz der Kartoffeln ist optimal, die Mojo herrlich würzig. Auch der Pulpito frito (fritierte Tintenfischstücke) schmeckt hervorragend – mir jedenfalls. Der Sohn mag dann doch wieder nicht, was er sich ausgesucht hatte und bleibt bei Pan con Ajoli. So komme ich noch zu einem gut gewürzten Coctel de Gambas (Krabbencoctail) mit süßen Akzenten.
Weil sich die Cafeteria – Churreria Mercado empfohlen hat, suchen wir sie am letzten Urlaubstag nochmals auf. Der Sohn bekommt diesmal zu seinem halben Liter frisch gepresstem Fruchtsaftcocktail eine Tostada (belegtes Toastbrot), so groß wie ein Zeichenblock. Dass davon etwas übrig bleibt, ist kein Wunder.
Weil es unser letztes spanisches Essen auf spanischem Boden ist, muss trotzdem ein Nachtisch sein. Der hausgemachte Flan de Huevo (Griespudding mit Karamellsoße) schmeckt einfach köstlich zum Espresso. Wieder sind wir für zwei Essen, Nachtisch und Getränke mit 20 Euro inklusive Trinkgeld dabei und glücklich über den aufmerksamen und freundlichen Service.
Mercado – Cafeteria – Churreria am Mercado Municipal Maspalomas, täglich ab morgens geöffnet, Tel 0034-928 77 24 78
Kanarische Spezialitäten auf der Finca den Bergen
Der dritte Tag führt uns in die Berge. Dort hat mein Reiseführer einen Tipp für ein kinderfreundliches Restaurant, der mich neugierig macht. An der GC 60 – der Hauptverbindungsstrecke vom Süden ins Gebirge – wenige Kilometer oberhalb von Fataga liegt die Finca Molino de Agua (Wassermühle). Der Sohn ist Wassermühlen-Fan. Schon deshalb müssen wir dort hin. Weil wir lange vor der Mittagszeit dort sind, erkunden wir das weitläufige Gelände der kinderfreundlichen Finca, auf der man auch übernachten kann. Der Sohn findet eine Kaktusfrucht und will sie probieren. Auf einem Holzspieß trägt er sie umher. Als wir ins Restaurant kommen, fragt ihn der nette spanische Wirt sofort, ob er sie essen will und bereitet sie ihm mundgerecht zu.
Unser eigentliches Essen entstammt diesmal der bäuerlichen kanarischen Küche: Nach dem Pan con Ajoli gibt es Escaldon de Gofio (Püree von Gofio, einer alten kanarischen Getreidesorte) und Potaje de Verdure (Gemüsesuppe). Die Suppe blieb mir, weil dem Sohn zuviel Zucchini drin war. Doch von dem nussigen Geschmack des Gofio in der Konsistenz von Kartoffelbrei war auch der kleine Gourmet begeistert.
Finca Molino de Agua, Carreterra de Fataga Km 31, 35108 Fataga, geöffnet täglich ab 12 Uhr, Tel 0034-626 802 705
Tapas vom Feinsten mit traditionellem Ambiente
Am nächsten Tag – einem Sonntag – folgen wir wieder einem Tipp unserer Ferienwohnungs-Vermieter – ein echter Geheimtipp! Die gute Wegbeschreibung können wir brauchen, denn das Restaurant ist von außen leicht zu übersehen. Im Innern wimmelt es dagegen nur so von kanarischer Folklore. Die gibt es freitags und Samstagsabends auf der reich dekorierten Bühne im Holzhaus auch auf die Ohren. Zu essen serviert das Av. Santa Margarita El Salobre ausschließlich Tapas und kleine Gerichte. Das Gofiopüree ist nicht ganz so lecker wie am Vortag, die Gambas al Ajillo dafür vom Feinsten, genau wie der Nachtisch Tres Chocolates (Mousse au Chocolat in drei Farben), von dem vor allem der Sohn heute noch schwärmt. Wieder nehme ich vom 20 Euroschein nach dem Trinkgeld noch Restgeld mit nach Hause.
Av. Santa Margarita El Salobre, Club de Bola Canaria y Petanca, auf der Straße von El Tablero nach Salobre, 1 Km hinter El Tablero auf der linken Seite, geöffnet montags bis freitags von 17 – 24 Uhr, samstags 11.30 – 24 Uhr, sonntags 11.30- 17 Uhr, Tel 0034- 609 74 54 64 oder 653 75 22 44
Der Nachtisch – krönender Abschluss beim Spanisch Essen
El postre, das Dessert, ist das Highlight am nächsten Tag. Eher enttäuschend dagegen der Conejo en salmorejo (Kaninchen in spezieller kanarischer Marinade) in der Cueva de la Tea an der Hauptstraße des malerischen Bergdorfes Tejeda. Die Kartoffelsuppe des Sohnes scheint jedoch lecker zu schmecken, denn sie ist leer, bevor ich probieren kann.
Der Nachtisch muss in Tejeda, das für seine Mandelbäume berühmt ist, natürlich ein Mandelgericht sein. Bienmesabe („man kennt mich gut“) nennt sich das süße kanarische Mandelmus, das gern zu Eis serviert wird. Jeder Ort auf den Kanaren hat sein eigenes Rezept. In Tejeda erhalten wir dieses: 1 Pfund gemahlene Mandeln, 1 Pfund Zucker, 250 ml Wasser, mindestens ½ Zitrone und die geriebene Zitronenschale mischen und bei kleiner Hitze eine Stunde lang köcheln, 6 Eigelb unterrühren und nochmals eine halbe Stunde lang köcheln. Serviert wird’s kalt. Falls es jemand probiert, berichtet mir bitte vom Ergebnis!
Spanisch essen an der Mole
Am folgenden Strandtag genießen wir beim Essen im Salon de la Sal den Blick über die Mole und den Strand von Arinaga. Für das obligatorische Pan con Ajoli, eine riesige Tortilla Española und Gambas al Ajillo in guter Qualität zahlen wir mit drei Getränken und Espresso zwar mit 30 Euro den bisher höchsten Preis für einen Restaurantbesuch auf Gran Canaria. Doch von der soliden Tortilla aus Eiern und Kartoffeln zehren wir noch am nächsten Tag.
El Salón de la Sal. Calle Alcalá Galiano, Muelle de Arinaga, 35118 Agüimes, Tel 0034-928 180 305
Spanische Spezialitäten im Höhlenrestaurant
In einem Höhlenrestaurant im Barranco de Guayadeque wollten wir eigentlich nur Kaffee trinken und Eis essen. Doch am Nebentisch wird eine Platte Tapas nach der nächsten aufgetragen. Besonders lecker duften die Chipirones fritos – kleine, fritierte Tintenfische. Also bestelle ich uns eine Portion für 6,90 Euro. Sie wird mit Papas arrugadas und Mojo rojo serviert. Die zarten kleinen Tintenfische halten, was ihr Geruch versprochen hat. Außer uns sind übrigens nur Einheimische im Restaurant. Über der Theke trocknen Serranoschinken im gleichmäßigen Höhlenklima.
Bar Restaurante Guayadeque im Barranco Guayadeque neben der Kapelle (Ermita), Cueva Bermeja 22, Agüimes, Tel 0034-928 17 22 02
Essen im Ferienort Puerto de Mogan
Saftiges Thunfischsteak vom Grill bekomme ich schließlich am vorletzten Abend in einem der billigsten Restaurants im sonst eher gehobenen kulinarischen Angebot des hübschen Ferienortes Puerto de Mogán. Mein Reiseführer listet das Fragata recht weit hinten am Jachthafen als Lesertipp. Ich war erst skeptisch, weil kein Mensch dort aß. Doch nachdem wir bestellt hatten, füllte sich das kleine Terrassenrestaurant mit Blick auf den Leuchtturm zügig. Für 2 Getränke, 2 Essen und 2 Desserts (leider nicht hausgemacht) zahlen wir inklusive Trinkgeld erneut nur 20 Euro.
Restaurante Fragata I, am Jachthafen von Puerto de Mogán, Tel 0034-928565446
Paella auf der Finca
Auch die Finca Hibiduri, auf der unsere Ferienwohnung lag, kann ich kulinarisch nur empfehlen. Die deutschen Verwalter René und Konny veranstalten für ihre Gäste gelegentlich Paella-Abende in der Laube der Finca. Konny bereitet zwei Varianten Paella zu. Ich habe nur die mit Fisch- und Meeresfrüchten probiert, und für so gut befunden, dass ich auch die Portion des Sohnes locker mitverdrückt habe. Der hatte sich schon an der Vorspeise satt gegessen, einer würzigen Krabbensuppe. Die Fischpaella hätte kaum besser schmecken können, aromatisch und nicht zu trocken, und das obwohl Konny Sorgen hatte, ob sie gelungen ist. Daher war die Hähnchenpaella wahrscheinlich mindestens genauso gut. Trotz vorübergehender Sättigung: Beim Nachtisch hat der Sohn gleich dreimal zugeschlagen und auch noch das letzte Glas Mascarponecreme mit roten Früchten verschlungen.
Die Finca Hibiduri ist inzeischen leider geschlossen.