Last Updated on 20. Januar 2023 by Gela
Das Fichtelgebirge ist im Winter wie im Sommer ein gutes Reiseziel für den Familienurlaub innerhalb Deutschlands. In dem fränkischen Mittelgebirge mit Gipfeln bis 1058 Höhenmeter machen Skifahren und Rodeln genauso viel Spaß wie Wandern und Klettern. Es gibt Wandertouren, Loipen und (Rodel-)Pisten für jedes Alter und jede Kondition. Selbst Extremsportler finden ihre Herausforderungen. Nur eines gibt es nicht: eine Wettergarantie. Wer beim Familienurlaub im Fichtelgebirge Wetterpech hat, findet hier ein paar Tipps und Erfahrungsberichte.
– 10 Tipps und Erfahrungsberichte –
Wer den Familienurlaub im Fichtelgebirge verbringt, will meist vor allem eins: die Natur genießen. Doch manchmal sind die Wetterbedingungen derart unangenehm, dass es besser ist, den Naturgenuss zu verschieben und sich nach Alternativen umzusehen. Einige Alternativen haben wir bei unseren wiederkehrenden Aufenthalten im Fichtelgebirge bereits getestet und für gut befunden. Andere stellen wir euch einfach zur Information vor.
Museen für den Familienurlaub im Fichtelgebirge
Sicher ist das Fichtelgebirge kein 1A-Museums-Standort. Dennoch gibt es in diesem entlegenen Winkel Nordbayerns einige wirklich sehenswerte Museen, die weit mehr sind, als ein Rettungsschirm bei Regen. Eines davon ist das Porzellanmuseum. Von den zwei Standorten in Selb und Schönwald kennen wir nur Selb. Doch den Besuch im Porzellanmuseum Selb (klick für mehr Erfahrungen) hat mein Sohn in so guter Erinnerung, dass er schon den Wunsch geäußert hat, dort nochmal hinzugehen.
Anders steht es mit dem landwirtschaftlichen Gerätemuseum in Bergnersreuth (klick für mehr Erfahrungen). Komischerweise erinnert sich mein Sohn nicht mehr daran. Vielleicht ist die Erinnerung überlagert von all den Aktionen, die beim letzten Besuch während eines Museumsfestes stattfanden. Denn eigentlich bin ich fest überzeugt, dass die alten Schlitten, Pflüge, Karren, Kutschen und sonstigen landwirtschaftlichen Gerätschaften genug Faszination entwickeln, um mein Kind einige Stunden lang zu fesseln.
Nicht zuletzt gibt es dort im obersten Stockwerk eine gigantische Krippenlandschaft. Mit Szenen aus dem Dorfleben in Bayern ist sie auch für kulturhistorisch interessierte Erwachsene faszinierend. Natürlich macht der Besuch beim Familienurlaub im Fichtelgebirge in der Weihnachtszeit besonders viel Spaß. Die sogenannte Weißsche Krippe ist aber rund ums Jahr zu sehen.
Noch mehr Krippen in der Tradition der Marktredwitzer Landschaftskrippe zeigt das Egerland Kulturhaus in Marktredwirz (ebenfalls rund ums Jahr). Im Dezember und Januar gibt es in Marktredwitz zusätzliche Krippenausstellungen und den Marktredwitzer Krippenweg (mehr Infos bei der Tourismuszentrale Marktredwitz).
Entenhausen in Lebensgröße
Lange hats gedauert, bis wir endlich ins Erika-Fuchs-Haus / Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach an der Saale gekommen sind. Erika Fuchs? Comic-Fans in Deutschland verdanken ihr die Lustigen Taschenbücher – das heißt im Klartext: die Übersetzung von Donald Duck, Mickey Maus und Co. Daher ist das Comic-Museum eigentlich ein Muss im Familienurlaub im Fichtelgebirge – egal wie das Wetter ist.
Das Museum lädt ein zu einem Besuch in Entenhausen. Dazu hat es im oberen Stockwerk des großflächigen Gebäudes Entenhausen in begehbarer Größe nachgebaut. Nach einem kurzen Einführungsfilm über die Geschichte der Comics betreten wir Entenhausen. Wir laufen durch bunte Kulissen und werden magisch von Dagoberts Geldspeicher angezogen. Mein Sohn genießt es, mit den riesigen Talern um sich zu werfen. Ich studiere den Stadtplan von Entenhausen und den Stammbaum der Familie Duck.
Wenig später sind wir selbst Comicfiguren. Auf einer Spiegelfläche, wie man sie aus Fotoautomaten kennt, erscheinen Sprechblasen. Wir machen die passenden Grimassen dazu – und lachen uns schlapp. Dann geht es umgekehrt weiter: Bilder hängen an der Wand, und die Sprechblasen dürfen wir mit Folienschreiber füllen. Später dürfen wir auch noch Comics vertonen. Zack! Bumm! Zisch!
Eher nebenbei finden wir die Übersetzer-Arbeiten von Erika Fuchs in einer Vitrine. Handschriftlich sind die Bilder nummeriert. Die Nummern hat Fuchs auf ein Blatt übertragen, auf dem mit Schreibmaschine die Dialoge und Kommentare getippt sind. Das sieht nach mühsamer Arbeit aus.
Wilhelm Busch zu Gast
Am Ende finden wir uns in einer riesigen Bibliothek voller lustiger Taschenbücher und anderer Comics wieder. Auch ein paar Prachtausgaben sind dabei. Und ganze Vitrinen voll von Donalds, Daisys, Dagoberts und Ticks, Tricks und Tracks in allen erdenklichen Größen und Materialien. Besonders haben es meinem Sohn die Lego-Figuren angetan.
Im Erdgeschoss finden wechselnde Sonderausstellungen statt. Nach rund einer Stunde verlassen wir das Museum wieder, weil uns das schöne Wetter lockt. Wir haben uns etwas beeilt, hätten aber durchaus mehr Zeit dort verbringen können.
Das unterwegsmitkind-Fazit zum Comicmuseum in Schwarzenbach
Kurzweilig, unterhaltsam, bunt, witzig – das Museum wird der Comic- und Sprachkunst, der es gewidmet ist, absolut gerecht. Es ist großzügig und familienfreundlich angelegt. Um den großen Museums-Shop habe ich kurz nach den Feiertagen einen Bogen gemacht, weil wir dort sonst sicher etwas gefunden hätten.
Weitere Infos: www.erika-fuchs-haus.de
Baden und Saunen im Familienurlaub im Fichtelgebirge
In Weißenstadt hat im Herbst 2016 das Siebenquell Resort eröffnet. Es vereint Hotel, Thermal- und Schwimmbad und einen großen Saunabereich. Wenn es draußen gar zu garstig ist, kann man das Wetter hier wunderbar vergessen und sich in wärmere Gefilde träumen. Palmen zieren schon den Eingangsbereich und mehrere hundert weitere verschönen das Bad und die Thermenlandschaft.
Mit Kindern ist der Badebereich angesagt. 1500 Quadratmeter Wasserfläche verteilen sich dort auf eine Vielzahl von Becken drinnen und draußen. Strömungskanal, Sprudelbad, Wasserfälle und Massagedüsen sorgen für Unterhaltung. Mein Sohn fände es noch schöner, wenn es eine Wasserrutsche gäbe. Die Poolbar findet er aber auch ganz prima. Das schwefelhaltige Wasser ist rund 35 Grad warm.
Ich darf auch ab und zu mal ohne Kind hin und freue mich dann sehr auf die Saunenlandschaft. In den Weihnachtsferien ist sie gut besucht. Klar, dass die Ruheliegen im Innenbereich und im Ruhe-Stodl nicht reichen, wenn jeder Saunagast eine Liege ganztägig für sich beansprucht… Aber dafür kann ja das Siebenquell nichts.
Sauna-Back und Bergwerksstollen
Das Angebot an Saunen lässt keine Wünsche offen. Von 80 bis 100 Grad ist in Fünferschritten jede gewünschte Temperatur mit einem anderen Thema vertreten. So ist etwa das Bergwerk fensterlos mit künstlichem Granit wie ein Schacht gestaltet. Im Sauna-Bäck steht ein Backofen und Backbretter hängen an den Wänden. Die Fischerhütte ist mit einem Fischernetz dekoriert und liegt auf einer Holzplattform im kleinen Teich. Die anderen Themensaunen sind locker um den Teich herum gruppiert.
Im Innenbereich gibt es weitere Saunen, eine Kältekammer und ein Dampfbad. Dort finde ich eine Viertelstunde, bevor das Salzpeeling beginnt, den letzten Platz. Die Prozedur macht die Haut augenblicklich schön zart.
Die Zeit zwischen den Saunagängen vergeht im angenehm warmen Thermalwasserbecken drinnen und draußen. Am Ende genieße ich noch einen Cappuccino im Gastronomiebereich, bevor ich mich in den blickgeschützten, großzügig und in edlem Naturstein gestalteten Duschen auf den Heimweg vorbereite.
Weißenstadt ist aber auch noch einen Besuch jenseits der Therme wert. Neben dem See gibt es dort besonders viele Felsenkeller. Mehr über diese typische Erscheinung im Fichtelgebirge erfahrt ihr im Reiseblog Secluded Time im Beitrag über Weißenstadt am See.
Alexbad Bad Alexandersbad
Ein kleines Hallenbad mit Sauna-Angebot gibt es auch in Bad Alexandersbad. Es liegt in der ersten Etage des komplett erneuerten Kurzentrums, das für seine Architektur ausgezeichnet wurde. In der Eingangshalle des Kurzentrums könnt ihr das Alexandersbader Heilwasser probieren, doch Vorsicht: Das extrem eisenhaltige Wasser schmeckt sauer.
Das Alexbad hat ein Schwimmbecken und zwei kleine Becken, davon eines außen. Der Saunabereich umfasst eine finnische Sauna, ein Sanarium und ein Dampfbad. Im Ruheraum schafft ein Kamin eine gemütliche Atmosphäre. Mir hat ein Sauna-Außenbereich gefehlt. Für einen kurzen Besuch ist das Bad aber ganz nett.
Das geht bei schlechtem Wetter im Fichtelgebirge mit Kindern noch
Baden: Weitere Alternativen sind unter anderem das kleine, komplett unspektakuläre Hallenbad Selb und das Ozonhallenbad in Marktredwitz, das jedoch noch bis voraussichtlich Mitte 2020 wegen Generalsanierung geschlossen ist. Das Selber Hallenbad ist meist wenig besucht und hat einen netten kleinen (Klein-)Kinderbereich. Die nächsten Spaßbäder sind in Hof, Bayreuth und Weiden.
Eislaufen (nur im Winter): In Selb öffnet das Eis-Stadion der Eishockey-Bundesliga-Mannschaft Selber Wölfe an den Wochenenden und an drei Wochentagen nachmittags für das Publikum. Es gibt einen Schlittschuhverleih und Pylons als Stützen für die kleinsten Anfänger. Natürlich könnt ihr auch eines der Spiele besuchen. Weitere Infos: http://www.selb.de/businesscard/636/4222_eissporthalle_netzsch_arena.html
Kino: Sowohl in Selb als auch in Marktredwitz gibt es Kinocenter, die nachmittags Kinderfilme zeigen. Das aktuelle Programm ist in der Tageszeitung Frankenpost zu finden.
Klettern / Bouldern: Die Kletterhalle Zuckerhut in Wunsiedel ist mit drei 16 Meter hohen Kletterwänden die höchste In Oberfranken. Es gibt Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade, auch mit Überhang. Mittwoch nachmittags ab 14.30 findet ein betreutes Kinder-Klettern statt. Ausrüstung kann geliehen werden. Oder ihr beschränkt euch aufs Bouldern. Dafür gibt es einen extra Boulder-Raum. Mehr Infos: http://www.kletterhalle-zuckerhut.de/
Shopping im Fichtelgebirge
Ich bin absolut keine Shopping-Queen, aber manche Läden im Fichtelgebirge suche ich immer wieder auf. Dazu gehört „die Schuhfabrik“ in Wunsiedel. Ludwig Schuhe stellt Arbeits- und Sicherheitsschuhe her. Im angegliederten Laden wird ein breites Sortiment Kinder-, Wander- und Sportschuhe günstig verkauft. Auch die Damenschuhabteilung kann sich sehen lassen. Schön für die kleinen Kids: Es gibt eine kleine Spielhöhle mit Rutsche.
Wunderschöne, handwerklich gefertigte Schafwollprodukte bietet die Schäferei Frank in Schirnding. Lodenjacken, Strickpullover und Filzschuhe werden auch individuell nach Kundenwünschen angefertigt. Das hat natürlich seinen Preis.
Honig gibt es bei vielen Imkern direkt ab der Haustür – einfach auf die gelben Schilder mit dem Bienenkorb achten.
Für Porzellan gibt es verschiedene Fabrikverkäufe in mehreren Städten, u.a. Selb, Wunsiedel und Arzberg.
Marktredwitz hat mit dem KEC ein Einkaufszentrum, und in Selb gibt es das Rosenthal-Outletcenter in einer Fabrikhalle.
Was geht sonst im Familienurlaub im Fichtelgebirge?
Tipps zum Wandern mit Kindern im Fichtelgebirge gibt es hier (klick).
Hier findet ihr Tipps für Sehenswürdigkeiten und Wandern im Steinwald und Stiftland, das direkt ans Fichtelgebirge angrenzt.
In einem weitere Beitrag erfahrt ihr, was ihr im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge unternehmen könnt (klick).
Und hier gibt es einen Gesamtüberblick, wenn ihr im Fichtelgebirge Sehenswürdigkeiten besichtigen wollt.
Kennt ihr das Fichtelgebirge? Habt ihr weitere Tipps, was Familien dort unternehmen können, wenn das Wetter so gar nicht mitspielen will? Dann hinterlasst einen Kommentar.
Das freut mich sehr! Wenn ich WS tun kann, melde dich gern bei mir. Du findest mich auch in Facebook.
Liebe Grüße Kerstin Bietz
#MachsEinfach
Hallo Angela,
ganz besonders möchte ich die kleine Gemeinde Nagel (Kräuterdorf) erwähnen. Mit dem schön angelegten Naturbadesee (mit Wasserspielplatz, Kneippbecken, Kiosk, Volleyball-/Fußballfeld, Eisstock- und Bocciabahn, begehbarer Kräutergarten, Bootsverleih, Wiesenlabyrinth) und natürlich ganz viel Wald in der Nähe; hat man auf jeden fall ein super abwechslungsreiches Ausflugsziel.
Liebe Grüße
Kerstin Bietz
Liebe Kerstin,
nach Nagel wollte ich schon lange mal wieder. Das werde ich für den Sommer mal auf die Liste setzen!
Liebe Grüße
Angela
Sehr schöner Artikel!
Empfehlenswert zum Thema Shopping ist in Selb nicht nur das Rosenthal-Outlet-Center, sondern auch noch die Modefabrik (Am Nordbahnhof 3), die u.a. auch eine tolle Auswahl an Kinderkleidung anbietet. Da finde ich eigentlich immer was 😉
Außerdem gibt es noch das Factory In in der ehemaligen Porzellanfabrik Heinrich.
Liebe Leni,
danke für die Shopping-Tipps. Die kenne ich beide nicht.
Liebe Grüße
Angela