Ein Roadtrip mit Kindern ist nur so gut wie seine Planung und Vorbereitung. Hier kommen die besten Praxistipps, mit denen ihr flugs einen entspannten Familien-Roadtrip planen könnt.
Roadtrip planen als Familie
Ein Familien-Roadtrip ist anders als ein spontaner Autoausflug allein oder zu zweit. Mit der richtigen Planung und Vorbereitung wird er jedoch für alle Beteiligten ein spannendes und zugleich entspanntes Familienabenteuer – egal ob ihr mit einem Wohnmobil, Campingbus, mit der Familienkutsche oder mit einem Mietwagen reisen wollt
Ich mache schon seit 15 Jahren Roadtrips mit meinem Sohn und das oft mehrmals im Jahr. Anfangs waren wir mit PKW in Unterkünften unterwegs, dann mit PKW und Zelt und seit einigen Jahren überwiegend im Wohnmobil.
Ein paar Dinge gibt es bei der Roadtrip-Planung und -Vorbereitung zu beachten. Das beginnt bei der Routen- und Etappen-Planung und geht bis zum Packen. Mit den folgenden 10 Tipps und einigen kostenlosen hilfreichen Tools könnt auch ihr ganz einfach den perfekten Roadtrip mit Kindern planen.

#1 Route und Etappen sinnvoll planen
Die Mischung machts! Wählt eine Route, die nicht nur für euch, sondern auch für die Kinder spannend ist und Abwechslung bietet. Meine besten Roadtrips mit Kind waren alle eine wilde Mischung aus Badeurlaub, Wanderurlaub, Städtetrip, Aktivurlaub in der Natur, Kultur und Genuss. Das ist schließlich der Reiz eines Roadtrips mit Kindern.
In einem Extra-Beitrag findet ihr eine große Auswahl der schönsten Routen für einen Roadtrip in Europa mit Kindern oder Baby.
Plant Stopps an kinderfreundlichen Orten ein. Ein Spielplatz, Badesee, Strand oder Zoo sind für kleine Kinder oft echte Highlights bei einem Familien-Roadtrip. Ein Besuch in einem Freizeitpark oder in einem Spaßbad mit Wasserrutschen begeistert auch noch Schulkinder. Kraxelt im Kletterpark durch die Baumwipfel oder schwingt den Minigolfschläger: Gemeinsame Aktivitäten, die nicht alltäglich sind, sind das Salz in der Suppe beim Roadtrip mit Kindern.
Plant kurze Tagesetappen! Je jünger die Kinder sind, desto kürzer sollte die Fahrzeit sein. Die meisten Kleinkinder werden nach 2 bis 3 Stunden unangenehme Mitfahrer. Auch Babys müssen nach dieser Zeit mal raus aus der Babyschale. Schulkinder haben etwas mehr Sitzfleisch, aber das ist Typsache.
#2 Unterkünfte und Übernachtungen
Nach einem kurzen Aufenthalt von 1 bis 2 Tagen sollte auch immer mal wieder ein längerer Stopp von mindestens 3 Tagen folgen, damit ihr euch als Familie auch einmal alle entspannen könnt. Auch die Kinder kommen meist besser zur Ruhe, wenn sie mehrere Nächte im gleichen Bett schlafen. Auf Campingplätzen können sie bei mehrtägigen Aufenthalten auch mal Freundschaften knüpfen.
Bucht Unterkünfte möglichst im Voraus, besonders wenn euer Roadtrip mit Kindern in den Schulferien startet. In der Hochsaison sind Ferienwohnungen, Hostels, familienfreundliche Hotels und sogar Campingplätze an beliebten Urlaubsorten gern ausgebucht und spontan bleibt euch dann nur noch der unattraktive Rest.
Damit ihr trotzdem flexibel bleibt, lohnt es sich Buchungsportale, wie booking.com zu nutzen, bei denen ihr oft bis zu 24 Stunden vor der geplanten Ankunft noch umbuchen könnt.
Auf vielen Campingplätzen gelten in der Hochsaison Mindestbuchungsdauern von 7 Tagen und mehr. Das macht die Planung für einen Roadtrip mit Kindern fast unmöglich. Camper mit Zelt kommen jedoch fast immer spontan noch unter – notfalls auf dem Nachbarcampingplatz. Auch wir als Wohnmobilreisende haben das bisher (fast) immer geschafft. Am besten ruft man morgens direkt auf dem angepeilten Campingplatz für die nächste Nacht an. Und wer schon mittags am Ziel ist, statt erst abends, hat ebenfalls bessere Chancen auf einen Platz.

#3 Dokumente checken
Sind alle Reisepässe und Führerscheine noch lang genug gültig? Das solltet ihr rechtzeitig vor eurem Roadtrip mit Kindern prüfen, denn manchmal sind die Antragsfristen und Wartezeiten bei den Ämtern lang.
Ihr macht euren Roadtrip mit Kindern allein? Dann braucht ihr eine Reisevollmacht des zweiten Erziehungsberechtigten oder eine Negativbescheinigung des Jugendamtes, wenn ihr das alleinige Sorgerecht habt. Führt zur Sicherheit auch die (internationalen) Geburtsurkunden eurer Kinder mit.
Checkt bei längeren Touren auch die Laufzeit und den Kreditrahmen eurer Kreditkarten.
#4 Fahrzeug-Sicherheit und Fahr-Komfort
Vor einem längeren Roadtrip mit Kindern solltet ihr euer Fahrzeug unbedingt einmal in der Werkstatt durchchecken lassen. Verabredet rechtzeitig einen Termin. So könnt ihr Pannen vermeiden. Sollte es unterwegs doch zu einer Panne kommen, hilft euch meistens die Hotline eurer Autoversicherung oder ADAC-Mitgliedern der Automobilclub.
Prüft vor dem Start auch, ob der Sanitätskasten noch aktuell ist und ob die Kindersitze (noch) passen.
An den hinteren Fenstern, wo die Kinder sitzen, sollte ein Sonnenschutz angebracht sein.
Kissen und Decken machen die Fahrt für alle Beifahrer etwas bequemer. Wenn ältere Kinder gern im Auto schlafen, ist eventuell ein Nackenhörnchen sinnvoll, um den Kopf zu stabilisieren.

#5 Roadtrip planen und Kinder einbeziehen
Erzählt euren kleinen Kindern schon vor der Reise von dem Roadtrip, wenn der grobe Plan steht. Schildert ihnen, was ihr vorhabt, worauf ihr euch selbst sehr freut und welche familienfreundlichen Aktivitäten ihr plant. Denn geteilte (Vor-)Freude ist doppelte Freude.
Ältere Kinder könnt ihr schon früher einbeziehen. Vielleicht geht ein Kind lieber reiten und das andere lieber paddeln? Solche Wünsche sollten in die Roadtrip-Planung mit Kindern einfließen.
Um Kindern eine Vorstellung von ihrem Reiseziel zu vermitteln, sind passende Kinderbücher ein gutes Mittel. In einem Extra-Beitrag stelle ich auch eine große Auswahl an Kinderbüchern für Reisen, Ferien und Urlaub vor.
#6 Packen für den Roadtrip: Weniger ist mehr
Packen will gekonnt sein. Ich habe immer noch meistens zu viel Kleidung mit. Dabei kann man die unterwegs eigentlich immer irgendwo waschen (und muss das sowieso meistens tun, weil man zu wenig warme oder dünne Kleidung eingepackt hat). Weniger Gepäck bedeutet automatisch: weniger schleppen, weniger aus- und einpacken, weniger verstauen, weniger organisieren, weniger suchen – und mehr Freizeit.
Nutzt beim Packen eine Packliste, damit ihr nichts Wichtiges vergesst. Wenn ihr euch zum Newsletter anmeldet, erhaltet ihr automatisch eine Packliste als Vorlage. Ihr könnt sie einfach um eure persönlichen Must-Haves ergänzen. Mehr über den Newsletter erfahrt ihr hier.
Auch für alles, was bei einem Roadtrip mit Kindern unterwegs griffbereit sein sollte, lohnt sich eine Packliste. Diese Handgepäck-Packliste für Familien könnt ihr hier als PDF herunterladen.

#7 Unterhaltung und Beschäftigung unterwegs
Damit auch lange Autofahrten wie im Flug vergehen, gibt es viele gute Helfer. Abwechslungsreiche Unterhaltung bieten Hörbücher und Musik (vielleicht sogar zum Mitsingen?), kleine Malbücher oder Activitybooks, Greifspielzeuge zum Verbiegen und Gestalten für kleinere Kinder, Verschiebepuzzles oder der zeitlose Zauberwürfel für Ältere. Und nicht zuletzt darf auch ein Tablet (mit Halterung) mit.
Außerdem kann man jede Menge Spiele beim Autofahren als Familie gemeinsam spielen, für die man gar nichts braucht. Die Klassiker sind „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und „Ich packe meinen Koffer“. In einem extra Beitrag zeige ich euch viele weitere Ideen, wie ihr Kinder unterwegs beschäftigen könnt.
#8 Proviant und Verpflegung für den Roadtrip planen
Packt leichte Snacks wie Brote, Kräcker, Reiswaffeln, Obst und Gemüsesticks für unterwegs ein. Sorgt auch für ausreichend Wasser.
Verzichtet auf zu viel Zucker und Süßes. Erstens weckt das die Bewegungslust der Kinder und zweitens kann es leicht zu Reiseübelkeit führen.
Richtig essen solltet ihr möglichst während der Pausen. Das beugt nicht nur Übelkeit vor, sondern verhindert auch, dass Kinder sich bei abruptem Tempowechsel verschlucken.
#9 Pausen richtig nutzen
Plant bei längeren Tagesetappen alle zwei bis drei Stunden eine Pause ein. Meistens heißt es dann auf der Rückbank eh „Mama, ich muss mal“. Und außerdem müssen sich die Kinder dann auch mal austoben. Das ist umso wichtiger je kleiner sie sind. Sollten sie das nicht von selbst tun, dann animiert sie mit Wettrennen, Fangen, Verstecken oder Kästchenhüpfen (auf Steinplatten geht das auch ohne Kreide). Umso friedlicher könnt ihr anschließend weiterfahren.
Macht auch für kurze Pausen einen Abstecher ins Grüne. Ein Stück Natur lässt lange Fahrten schnell vergessen. Ihr könnt ohne Autobahnbrummen entspannen,und die Kinder können ihren Bewegungsdrang ausleben, ohne durch schnell fahrende Autos rundherum gefährdet zu sein. Dafür muss man nicht weit von der Autobahn abfahren. Vorschläge für schöne, kinderfreundliche Pausen auf vielen Autobahnstrecken in Deutschland gibt es in meinem Beitrag Autobahn Pausen.
Kommt ihr nicht von der Autobahn runter, dann nutzt für Pausen unterwegs Rastplätze mit Spielmöglichkeiten. Bei Regen sind die Indoor-Spielplätze von McDonalds an vielen Raststätten eine gute Lösung.

#10 Genug geplant – flexibel bleiben
Auch wenn jeder Roadtrip nur so gut ist wie die Planung: Ohne spontane Freiheiten bleibt das Urlaubs-Feeling leicht auf der Strecke. Plant also nicht jeden Tag und jede Stunde durch, sondern lasst Raum für spontane Zwischenstopps und kleine Umwege.
Nützliche Tools für die Roadtrip-Planung
Für die Planung eines Roadtrips mit Kindern braucht man keine speziellen Roadtrip-Planungs-Tools. Ein paar nützliche Apps und Tipps gibt es kostenlos. Meine Tipps und Tools:
GoogleMaps
Unerlässlich ist für mich die Navigations-App GoogleMaps. Damit könnt ihr am besten Entfernungen prüfen und Strecken planen.
Die Zeitangaben sind jedoch meistens zu knapp bemessen und berücksichtigen Stau oder Baustellen im Vorfeld nicht. Mit dem Wohnmobil rechne ich meistens die 1,5-fache Zeit, die GoogleMaps angibt.
Achtung: Dauert eine kurze Strecke sehr lang, deutet das darauf hin, dass die Straße sehr eng oder schlecht ist. Mitunter sollte man dann besser einen Umweg einplanen.
Wenn ihr euch bei GoogleMaps anmeldet, könnt ihr Ziele, Orte und ganze Routen speichern und sie mit anderen teilen.
Sinnvoll ist es außerdem, vor dem Roadtrip Offlinekarten für euer Reisegebiet herunterzuladen – vor allem, wenn euer Roadtrip mit Kindern durch den Netz-losen Osten Deutschlands führt, oder durch die Schweiz, wo das kostenlose EU-Roaming nicht gilt.
Weitere nützliche Apps für Roadtrips
- Für Unterkünfte: Booking.com, hotels.com und ähnliche
- Für Camping- und Stellplätze: Park4Night, StellplatzRadar
- Zum Parken: EasyPark
- Zum Tanken: mehr-tanken
- Zum Wandern und Radfahren: Komoot und Outdooractive
Für den Überblick über Entfernungen, Adressen und Kontaktdaten der Unterkünfte, bereits getätigte und noch ausstehende Zahlungen kann man mit einer Tabelle arbeiten. Wer auch die Kosten erfassen will, sollte dafür Excel nutzen.
Ich hoffe, mit diesen Tipps wird euer Familien-Roadtrip entspannter und für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis. Berichtet mir gern von euren Erfahrungen und hinterlasst dazu unten einen Kommentar.

