Am Müggelsee Wandern in Berlin: Durchs Teufelsseemoor auf die Müggelberge

Am Müggelsee Wandern durchs Teufelsmoor mit Kindern in Berlin im Herbst

Berge in Berlin? Ja, es gibt sie. Den zweithöchsten könnt ihr „erklimmen“, wenn ihr am Müggelsee wandern geht. Doch diese Stadtwanderung im Osten Berlins hat noch mehr zu bieten: Wir unterqueren die Spree, umrunden ein Moorgebiet und durchstreifen Buchen- und Kiefernwälder. Kommt mit zum Wandern am Müggelsee!

Am Müggelsee Wandern mit Kindern

Wer diesen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich ein Wandervogel bin. Weil ich in der Hauptstadt wohne, ziehe ich auch in Berlin zum Wandern los. Anfang November war ich mit meinem Sohn am Müggelsee wandern. Die etwa zwölf Kilometer lange Rundwanderung vom Müggelsee durchs Teufelsseemoor zum Großen Müggelberg und in die Kanonenberge hat tatsächlich auch meinen präpubertären Wandermuffel begeistert. Kein Wunder, denn die Wanderung könnte kaum abwechslungsreicher sein und beginnt gleich mit einem coolen Highlight.

Kind am Müggelsee im Herbst

Fast so schön wie am Meer: Der Müggelsee ist Berlins größter See.

Ausgangspunkt zum Wandern am Müggelsee: Friedrichshagen

Der Müggelsee liegt am östlichen Stadtrand von Berlin in den Bezirken Köpenick und Friedrichshagen. Der See ist recht gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Vom S-Bahnhof Friedrichshagen läuft man gut einen Kilometer zum See oder nimmt die Tram. Wir sind mit dem Auto nach Friedrichshagen gefahren (weil wir die BVG wegen Corona gerade meiden) und haben auf einem Supermarktparkplatz in See-Nähe geparkt.

Von der Tramstation folgen wir den Schildern zum Spreetunnel, vorbei am Gebäude der ehemaligen Berliner Bürgerbräu-Brauerei durch eine ruhige Wohnstraße, die parallel zur Müggelspree verläuft. Bald sehen wir rechts den Müggelpark und den Müggelsee. Wir laufen darauf zu und stehen direkt vor dem Spreetunnel.

Villa an der Müggelspree in Friedrichshagen Spreetunnel in Friedrichshagen am Müggelsee

Cooles Highlight zum Auftakt: Spreetunnel

Einen Fluss über eine Brücke zu überqueren, ist zwar schön, aber nichts Besonderes. Besonders ist es aber, einen Fluss durch einen Tunnel zu unterqueren. Mein Kind erinnert sich prompt an den Elbtunnel in Hamburg. Der Spreetunnel sieht aber ganz anders aus.

Ein bisschen ist es mit diesen beiden Tunnels wie mit Hamburg und Berlin insgesamt. Der eine ist schick und gepflegt – ein echtes Schmuckstück eben. Der andere zeigt sich eher im Shabbychic, ein bisschen schräg und ist eigentlich nichts zum Vorzeigen. Trotzdem ist der Spreetunnel eine Attraktion.

Der Spreetunnel ist 1927 in der Müggelspree versenkt worden. Er wurde als reiner Fußgängertunnel gebaut. Eine Radrinne am Rand der Treppen erlaubt aber auch den Transport von Fahrrädern.

Der nördliche Eingangsbereich in Friedrichshagen ist im Stil der neuen Sachlichkeit gehalten, der südliche war im Weltkrieg zerstört und wurde neu gebaut. Die Tunnelwände sind türkisgrün gefließt. Dabei sind die Fließen wie Rauten angeordnet – und leider immer überzogen von Graffitis.

Es ist ein bemerkenswertes Gefühl, etwa sechs Meter unter der Wasseroberfläche zu laufen. Magisch wirkt auch ein anderer Effekt: Als wir auf der Südseite – im Bezirk Treptow-Köpenick – wieder herauskommen, sind wir mitten in der Natur. Die Stadt scheint weit weg.

Spreetunnel am Müggelsee

Spreetunnel beim Wandern mit Kindern am Müggelsee

Am Müggelsee wandern im Herbst

Im Sommer könnte man hier am Südende des Spreetunnels wunderbar im Müggelsee baden. Gleich zwei Badestellen – Teppich und Läufer genannt – sind dann gut besucht. Wir kommen in Herbst und wollen am Müggelsee wandern. Also laufen wir immer am waldigen Ufer entlang Richtung Süden, nachdem wir einmal den weiten Blick über Berlins größten See schweifen lassen haben. Der Wanderweg entfernt sich bald ein Stück vom Ufer. Hier beginnt das Naturschutzgebiet Großer Müggelsee, das auch das morastige Ufer unter Schutz stellt. Der See schimmert stets durch den bunten Herbstwald.

Bis zum Biergarten, Ferienpark und Kletterpark Rübezahl am Müggelsee wandern wir mit vielen anderen. Der Kletterpark ist wegen Corona geschlossen. Der Biergarten darf Getränke und Speisen nur zum Mitnehmen anbieten, was zur Folge hat, dass die Leute essend und trinkend auf dem Wanderweg – und damit wörtlich im Weg stehen.

Wir biegen am Rübezahl weg vom Müggelsee. Der Weg bleibt zunächst viel begangen, denn er führt zu einem Parkplatz am Müggelheimer Damm. Nachdem wir diese Hauptstraße überquert haben, kommen wir zum nächsten Highlight der Wanderung, dem Teufelsseemoor.

Toller alter Baum am Ufer des Müggelsees beim Wandern

Umgebfallene Bäume am Uferweg am Müggelsee

Waldwanderweg in Berlin am Müggelsee

Kind beim Wandern am Müggelsee

Wandern im Teufelsmoor mit Kindern

Das Teufelsseemoor – auch Teufelsmoor genannt – ist ein Eldorado zum Wandern mit Kindern in Berlin. Der Weg ist als Naturlehrpfad für Familien angelegt. Auf dem Weg zum Moor laufen wir an einem riesigen Spielplatz entlang. Die Holzspielgeräte sind weit im Wald verstreut. Einige Schautafeln informieren über Tiere und Pflanzen im Moor. Die Kinder können an verschiedenen Stationen Fährtenlesen üben.

Auf dem Rundweg durchs Teufelsmoor kommen wir auch an einer Naturbildungsstation vorbei (im November 2020 geschlossen wegen Corona). Sie trägt den drögen Namen „Lehrkabinett Teufelsseemoor der Berliner Forsten“, sieht aber alles andere als dröge aus. Im Außenbereich sind Werkzeuge der Förster zu sehen. Das entlockt auch meinem Sohn ein „Schade“ dazu dass geschlossen ist.

Dagegen kann die Wurzelhütte sein Interesse nicht wecken. Wir stehen darin unter dem Wurzelgeflecht einer Buche und können uns mit Schaubildern über den Wald informieren. Nach unseren Herbstferien im Buchenwald-Nationalpark Hainich in Thüringen ist da wohl eine gewisse Sättigung eingetreten.

Das Spannendste am Teufelsmoor ist aber der Steg durchs Moor selbst. Genau genommen führt er zwischen Teufelssee und Teufelsseemoor hindurch. In die eine Richtung sehen wir Seerosen, in die andere abgestorbene Birken auf einer weiten Grasfläche.
Als wir direkt nach unten schauen, sehen wir nicht nur eine unzählbare Anzahl verschiedener kleiner Pflanzen, sondern auch das wässrige Torf. Wir sind froh, dass wir im Herbst hier sind und nicht im Frühling oder Sommer. Denn sonst wäre es wohl ohne Mückenschutz nicht auszuhalten.

Wanderweg zum Teufelsmoor in Berlin

Waldschule am Teufelsmoor-Rundweg in Berlin

Am Müggelsee Wandern zum Teufelsseemoor

Am Müggelsee wandern durchs Teufelsmoor auf dem Holzsteg

Wandern in Berlin in den Müggelbergen und Kanonenbergen

Der große Müggelberg nimmt für sich in Anspruch mit 114 Metern der höchste natürliche Berg Berlins zu sein. Aussicht bietet er jedoch nicht. Die gibt es dafür vom Müggelturm (wenn nicht wegen Corona geschlossen ist). Der Turm aus dem Jahr 1960 erinnert an DDR-Plattenbauten.

Der Weg vom Teufelsseemoor zum Turm auf dem 88 Meter hohen kleinen Müggelberg führt durch Buchenwald über Treppen. 146 Stufen hat mein Sohn gezählt. Auf der anderen Seite geht es ebenfalls wieder Treppen durch den Wald bergab. Wir biegen jedoch recht bald rechts ab und wandern in die Kanonenberge hinein.

Noch immer begleitet uns leuchtend gelb-orangefarbener Buchenwald bergab und bergauf. Zwischendurch herrschen Kiefern und blanker Sandboden vor. Schließlich laufen wir an einem für Berliner Verhältnisse steilen Abhang zu einem für Berliner Verhältnisse tiefen Taleinschnitt entlang. Das Tal ist durch Sandabbau im 19. Jahrhundert entstanden und wurde vor dem Ersten Weltkrieg für Schießübungen genutzt – daher auch der Name Kanonenberge.

Müggelturm

Am Müggelsee Wandern im herbstlichen Buchenwald

Sanddüne in den Kanonenbergen am Berliner Müggelsee

 

Am Müggelsee Wandern im Herbstwald

 

Zurück zum Spreetunnel wandern am Müggelsee

Schon in den Kanonenbergen haben wir den Rückweg eingeschlagen und uns Richtung Nordosten orientiert. Recht plötzlich bleiben die Berge hinter uns, und wir biegen aus den kleinen Wanderwegen auf einen ebenen Kiesweg ein, der preußisch gerade nach Norden führt.

Am Chausseehaus der Berliner Forsten haben wir die Wahl, ob wir wieder entlang am Müggelsee wandern wollen, entscheiden uns aber für den uns unbekannten und relativ einsamen Wanderweg durch den Wald. Der breite Kiesweg führt ohne große Steigungen und Biegungen bis zur Müggelspree. Dort sehen wir das historische Brauereigebäude nun in voller Pracht. Allerdings sind auf dem Uferweg auch wieder deutlich mehr Menschen unterwegs. Der Spreetunnel bringt uns schließlich zurück zu unserem Ausgangspunkt in Friedrichshagen.

Wegweiser beim Wandern am Müggelsee

Müggelspree

Ausblick auf die Brauerei beim Müggelsee Wandern:

Alle Infos zum Wandern am Müggelsee

Wir haben für die gesamte Tour etwa 3,5 Stunden gebraucht. Ich habe sie für euch bei Komoot aufgezeichnet. Es gibt nur einen kurzen Anstieg zum Müggelturm. Der ist auch mit kleineren Kindern zu bewältigen. Am Spielplatz sind wir ohne Pause vorbeigegangen. Dafür solltet ihr eventuell eine Stunde extra einplanen. Fürs Picknick haben wir uns ein sonniges Fleckchen an der Nordseite des Teufelsseemoores gesucht.

Wer nicht die ganze Strecke laufen will, hat verschiedene Möglichkeiten zum Abkürzen. Ihr könnt zum Beispiel die Berge am Ende weglassen und vom Teufelsmoor auf dem gleichen Weg zurückgehen, den ihr gekommen seid. Solange der Müggelturm nicht geöffnet ist, verpasst ihr dabei auch keinen Ausblick.

Ihr könnt auch den Müggelsee mit dem Spreetunnel weglassen, wenn ihr zum Müggelheimer Damm kommt. Das geht mit dem Bus 169 bis zur Haltestelle Rübezahl oder mit dem Auto an die gleiche Stelle zum Wanderparkplatz. Von dort startet direkt der Wanderweg zum Teufelsmoor.

Ihr sucht noch mehr Ideen für Outdoor-Aktivitäten mit Kids in Berlin? Mehr als 50 Tipps gibt es in meinem Beitrag über Berlin Aktivitäten draußen.

Ihr geht auch gern Radfahren? Auch eine Sammlung familienfreundlicher Fahrradtouren in Berlin habe ich für euch zusammengestellt.

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