Last Updated on 11. Januar 2021 by Gela
Vier Museen an einem Wochenende beim Städtetrip nach Stralsund mit Kindern? Wie soll das denn gehen? So haben die meisten befreundeten Familien reagiert, als wir von unserem Winterwochenende in der Hansestadt an der Rügenbrücke erzählt haben. Doch die Museen dort sind so vielseitig. Da kommt auch bei Kindern keine Langeweile auf. Im Ozeaneum und Meeresmuseum vertiefen wir uns in Unterwasserwelten. Welterbe-Ausstellung und Museumshaus führen uns in die Geschichte Stralsunds.
Museen in Stralsund mit Kindern
Wenn Kinder ohne Murren vier Museen an zwei Tagen besuchen, dann will das etwas heißen. Selbst die spannendsten Themen müssen auch in einer interessanten Form präsentiert werden, damit die Kids bei der Stange bleiben. Die vier Museen, die mein Sohn und ich in Stralsund gemeinsam mit einer weiteren Mama und ihrer Tochter erkundet haben, tun genau das: Auf sehr abwechslungsreiche Weise machen sie verschiedene Themen erlebbar.
Ozeaneum
Das Ozeaneum ist wohl der Besuchermagnet unter den Museen in Stralsund. Und das zu recht. Fast jeder, der auf der Ostseeinsel Rügen Urlaub macht, plant einen Besuch im Ozeaneum ein. Wobei sich streiten lässt, ob das Ozeanseum ein Museum oder ein Aquarium ist. Riesige Becken fangen vor allem das Unterwasserleben der Nordsee und der Ostsee ein. Heringsschwärme hier, Quallen, Rochen und Katzenhaie dort. Durch ein Tunnelaquarium geht es zum mehrere Etagen hohen Atlantikaquarium, das unfassbare 2,6 Millionen Liter Wasser fasst.
Doch das Ozeaneum ist weit mehr als ein Aquarium. Bevor wir überhaupt zu den Wasserbecken kommen, erleben wir die Vielfalt des Weltmeeres in einer Ausstellungsetage. Die abgedunkelten Räume strahlen Tiefsee-Atmosphäre aus. Wir tauchen ab und vergessen den grauen Wintertag draußen.
Die Ausstellungsobjekte sind künstlerisch arrangiert, Informationen wohl dosiert. So staunen wir über eine Planktonwolke, versuchen zu erraten, welche Eier zu welchen Seevögeln gehören und verlieren uns bei der Suche nach unserer Lieblingsmuschel vor einem ganzen Regal voll mit den Schalentieren. Wir gehen mit Meeresforschern auf Tauchfahrt und lernen nicht nur ihre Entdeckungen, sondern auch ihre Instrumente kennen.
Detektivspiel für Kinder im Ozeaneum
Die Kids sind bald weit voraus. Sie suchen eifrig nach Hinweisen für die Museums-Rallye. Die ist ein echter Krimi: Am Eingang ist die Scheibe eines Ausstellungskastens eingeschlagen. Dort fehlt ein wertvolles Ausstellungsstück. Aber wer hat es gestohlen?
Anhand der Hinweise in der Ausstellung können kleine Detektive ab acht Jahren es herausfinden. Der sechsjährige Sohn macht das im Team mit seiner achtjährigen Freundin. In ihrem Detektivpass tragen sie alle Hinweise ein. Gut, dass es im Winter im Ozeaneum nicht ganz so voll ist. Denn manche Hinweise sind wirklich gut versteckt. Sie führen zugleich mitunter zu Ausstellungsstücken, die nicht so prominent präsentiert sind, und zeigen damit auch uns Erwachsenen etwas mehr vom Ozeaneum als wir bei einer Stippvisite im Sommerurlaub gesehen hätten.
Am Ende ist das erfolgreiche Detektivduo stolz auf seine Entdeckungen und erhält im Museumsshop ein kleines Geschenk. Das entschädigt die beiden auch dafür, dass während unseres Besuches im Januar 2017 die Pinguine wegen der Vogelgrippe Stallpflicht haben und das Kindermeer umgebaut wird. Ab April 2017 soll das neue Kindermeer öffnen.
Doch bevor wir das Geschenk einlösen, kommen wir Walen so nah, wie wir es nie waren. Natürlich sind es keine echten Wale, aber die lebensgroßen Modelle, die in der von Greenpeace finanzierten Ausstellung „Riesen der Meere“ durch den abgedunkelten Raum schweben, sind dennoch beeindruckend. Wir verlassen die Ausstellung erst, als das Museum dazu auffordert, weil es für diesen Tag schließt.
Weitere Infos, Öffnungszeiten und Eintrittspreise: https://www.ozeaneum.de
Disclaimer: Ich danke dem Ozeaneum für den kostenfreien Einlass.
Meeresmuseum
Bereits am Vormittag haben wir – allerdings im Schnelldurchgang – das Meeresmuseum erkundet. Auch dieses Museum, das schon 1951 eröffnet wurde, ist wenigstens zur Hälfte Aquarium. Allerdings sind die Becken dort deutlich kleiner als im Ozeaneum. Eine Ausnahme ist das Becken mit den Meeresschildkröten vor dem Ausgang.
Beeindrucken lassen wir uns im Meeresmuseum zum einen der Architektur. Denn das Museum ist in einem mittelalterlichen Kloster untergebracht. Im Kirchenschiff schwebt das 15 Meter lange Skelett eines Finnwals.
Zum anderen faszinieren uns Präparate und Modelle. Staunend stehen wir vor Eisbär, Riesenkrabbe, Pinguin, Tintenfisch und Co. Auch die echten Riesenammoniten aus Münster überraschen uns.
Ebenso spannend ist aber die Ausstellung über die Fischerei. Sie zeigt nicht nur unzählige Schiffsmodelle vom einfachen Walfänger früherer Zeiten bis zur schwimmenden Fischfabrik. Auch die Schäden, die die Fischerei in den Weltmeeren anrichtet, wird offen thematisiert.
Tipps und weitere Informationen zum Meeresmuseum
Das Meeresmuseum gehört gemeinsam mit dem Ozeaneum und dem Natureum auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zur Stiftung Deutsches Meeresmuseum. So gut Meeresmuseum und Ozeaneum inhaltlich zusammen passen: Wir empfehlen euch, nicht beide am gleichen Tag zu besuchen. Denn dann geht es euch wie uns, dass eines der beiden Museen zu kurz kommt.
Weitere Infos, Öffnungszeiten und Eintrittspreise: https://www.meeresmuseum.de
Welterbe-Ausstellung
Am zweiten Museumstag in Stralsund erforschen wir die Stadtgeschichte. Wir beginnen mit der vermeintlich kleinen, kostenlosen Welterbe-Ausstellung neben der Touristeninformation am Alten Markt. Die schlichten Museumsräume lassen den Informationsreichtum der Ausstellung nicht erahnen.
Eine Bildschirmpräsentation weiht uns innerhalb von fünf Minuten in die wechselhafte Geschichte der Hansestadt am Sund ein. Wir sehen die Stadt wachsen, zu großen Teilen abbrennen, weiter wachsen, über die Grenzen der Altstadt-Insel hinaus. Auf Infotafeln lesen wir, warum Rathaus und Kirche so eng beieinander stehen und was die norddeutsche Backsteingotik so besonders macht. Auch den Alltag der Bewohner in früheren Zeiten lässt die Ausstellung erahnen. Außerdem erfahren wir einiges über die anderen Welterbe-Stätten in Deutschland, allen voran Wismar, das gemeinsam mit Stralsund wegen seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Hanse-Bauten unter dem Schutz der Unesco steht. Einen ersten Eindruck von Wismar und seinen Sehenswürdigkeiten gewinnt ihr beim Reiseblog Phototravellers.
Eine sehenswerte Hansestadt an der Ostsee ist neben Stralsund und Wismar auch Lübeck. Dass es dort deutlich mehr als Marzipan und Holstentor zu entdecken gibt und dass sich auch ein Roadtrip durch die Lübecker Bucht lohnt, berichtet der Reiseblog Child and Compass in seinem Beitrag über Sehenswürdigkeiten in Lübeck.
Museumshaus Stralsund mit Kindern
Wie die Kaufmannsfamilien von Stralsund (und Wismar) früher gelebt haben, sehen wir schließlich im Museumshaus. Wir sind die einzigen Gäste in dem mittelalterlichen norddeutschen Giebelhaus und erhalten eine Privatführung durch 600 Jahre Alltagskultur.
Vom Keller mit schiefem Boden und unterschiedlichen Deckenhöhen geht es über vier Etagen bis unters Spitzdach, wo ein Seilzug über ein großes Aufzugsrad läuft, das wir schon vom Keller aus gesehen haben. In den Etagen dazwischen finden sich nicht nur die gute Stube, eine Wohnküche und eine schwarze Küche. Auch Zwischenböden, kleine Kammern und Schlafkojen sind mit Möbeln und Alltagsgegenständen aus drei Jahrhunderten bestückt.
Die Kinder haben sichtlich Spaß dabei, das Haus zu erkunden. Sie schlüpfen noch in die hintersten Winkel und werden von unserer Führerin immer mal wieder gebremst.
Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Museumshaus Stralsund, Mönchstraße 38, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Erwachsene 5€, Kinder 2,50€, Familienkarte 14€
Weitere Museen in Stralsund
Zwei Tage haben bei weitem nicht genügt, um alle Museumsschätze der kleinen Hansestadt an der Ostsee zu erkunden. Nicht gesehen haben wir unter anderem den Wikinger-Goldschatz, der bei Hiddensee gefunden wurde und im Stralsund-Museum ausgestellt ist.
Auch das Segelschulschiff Gorch Fock haben wir ausgelassen, obwohl seine Geschichte so spannend klingt. Vielversprechend hört sich außerdem das Skurrileum an. Das Museum, das dicht beim Ozeaneum und der Gorch Fock im Koggenspeicher am Hafen von Stralsund liegt, zeigt in wechselnden Ausstellungen komische Kunst – ab Mai 2017 zum Beispiel Karikaturen zum Thema Familie.
Wollt ihr mehr über die Museen in Stralsund mit Kindern wissen?
Hier werdet ihr fündig:
Jenny von den Weltwunderern ist mit einer ganzen Horde Kinder durch das Ozeaneum gepirscht und hat auch das Meeresmuseum erkundet: http://www.weltwunderer.de/whale-watching-mit-kindern-in-stralsund/
Lena von Family4Travel hat sich auf das Ozeaneum konzentriert und erklärt unter anderem auch die saftigen Eintrittspreise: http://www.family4travel.de/ozeaneum-tagesausflug-nach-stralsund/
Britta vom Looping Magazin zeigt uns tolle Bilder aus dem Ozeaneum (auch wenn sie schon etwas älter sind): http://looping-magazin.de/perfekter-ausflug-an-die-ostsee/
Noch mehr schöne Fotos seht ihr bei Christina von Mrs Berry: https://mrsberry.de/ozeaneum-stralsund/
Danke für den spannenden Bericht! Gerade war ich in Stralsund und habe das Ozeaneum verpasst. Ich habe immer noch nicht gelernt, mich rechtzeitig um online Tickets zu kümmern und ein Besuch dort ist sehr begehrt. Warum das so ist, habe ich jetzt in deinem tollen Beitrag gelesen! Ganz besonders mag ich auch deine Fotos.
Danke, liebe Grüße
Marike
[…] Ein Ausflugsziel für Klein und Groß ist Stralsund. Die Hansestadt vor den Türen Rügens ist vielen allen voran wegen des Ozeanums ein Begriff, das in riesigen Becken und einem Tunnelaquarium das Unterwasserleben in Ost- und Nordsee präsentiert. Auf ihrem Blog unterwegsmitkind entdeckt Gela das Museum gemeinsam mit ihren Kindern – und zwar in der Rolle von Detektiven! Gleichzeitig berichtet sie jedoch auch von ihren Erlebnissen in weiteren, weniger bekannten Museen der Ostseestadt. • Mehr erfahren […]
[…] Stralsund mit Kindern – Mee(h)r im Museum Weltwunderer: Whale watching mit Kindern in […]
[…] Ein Ostseereiseziel für Klein und Groß ist Stralsund. Die Hansestadt vor den Türen Rügens ist vielen allen voran wegen des Ozeanums ein Begriff, das in riesigen Becken und einem Tunnelaquarium das Unterwasserleben in Ost- und Nordsee präsentiert. Auf ihrem Blog unterwegsmitkind entdeckt Gela das Museum gemeinsam mit ihren Kindern – und zwar in der Rolle von Detektiven! Gleichzeitig berichtet sie jedoch auch von ihren Erlebnissen in weiteren, weniger bekannten Museen der Ostseestadt. • Mehr erfahren […]
Ozeaneum hat uns damals schon beeindruckt, da waren wir noch ohne Kinder unterwegs.
Liebe Jenny,
na, das war auch echt die volle Packung Meer im Museum – und ist so nicht zur Nachahmung zu empfehlen. Lieber auf 2 Tage verteilen. Und ja: Ich fand Stralsund so schön. Da lohnt sich auf jeden Fall ein Wiederholungsbesuch.
Liebe Grüße
Gela
Wow, beide -NEUMs an einem Tag hätten wir nicht geschafft. Die Ausstellungen bieten so viel zu sehen!
Dass es sogar noch mehr Museen in Stralsund gibt, haben wir gar nicht gewusst. Wie können also durchaus noch einmal wiederkommen 🙂
LG, Jenny