Last Updated on 1. September 2017 by Gela
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön … Nur dann nicht, wenn das Kind auf Kreuzfahrt krank wird und die Kabine nicht verlassen darf. 24 Stunden lang muss der unterwegsmitkind-Sohn seine Aktivitäten auf unsere Kabine beschränken. Das hat die Schiffsärztin verordnet, nachdem sie einen Virusinfekt diagnostiziert hatte. Da droht Mutter und Sohn der gemeinsame Kabinenkoller. Was tun 24 Stunden lang mit einem sechsjährigen Kind auf rund 15 Quadratmetern?
Leider haben wir bei unserer Last-Minute-Buchung keine Balkonkabine mehr bekommen, immerhin zum Glück aber eine mit Fenster. So können wir nach der stürmischen Überfahrt von der thailändischen Insel Koh Samui durch das südchinesische Meer nach Singapur den regen Schiffsverkehr in der Straße von Singapur beobachten. Damit vergeht der frühe Morgen.
Dann kommt das Frühstück für den Sohn. Er bekommt Schonkost. Reis mit geriebenem Apfel und Zwieback. Ein Glück, dass er Zwieback immer noch als Knabberkram betrachtet. Er lässt es sich schmecken.
Doch nach dem Frühstück kommt die erste Krise. Der Kapitän macht eine Durchsage zur Einfahrt nach Singapur. Alle Passagiere stürmen an die Reeling. Im Treppenhaus gibt es gewaltigen Stau. „Ich will auch raus.“ Ja. Ich auch. Ungeniert gebe ich der Schiffsärztin die Schuld, die die Quarantäne verhängt hat. Denn wenn ich jetzt den Sündenbock abgebe, habe ich keine Chance mehr an diesem Tag.
„Du hast versprochen, dass wir ins Aquarium gehen.“ Jaaa. Da würde ich jetzt auch gern hin. Einfach gegenüber des Kreuzfahrthafens in die Seilbahn nach Sentosa Island steigen und dort Fische von unten in einem der größten Aquarienparks Asiens gucken. Doch die Underwater World schließt um 7 Uhr abends, und wir dürfen frühestens um 17.30 raus. Das bringt’s nicht. Ich vertröste den Sohn also auf einen Nachtspaziergang – so etwas gibts schließlich auch nicht alle Tage. Doch daraus wird nur etwas, wenn er ein ausgiebiges Mittagsschläfchen einlegt. Das verklickere ich ihm gleich morgens.
Babyfon und ein Babysitter namens iPad
Während ich dann endlich selbst zum Frühstück ins Restaurant gehe – per ausgeliehenem Babyfon habe ich jederzeit Kontakt zum Sohn in die Kabine und er zu mir – darf der Sohn soviele Folgen Yakari auf dem iPad gucken, wie er möchte. Das macht ihn glücklich. Fernsehen funktioniert fast immer und ist in solchen Situationen als Babysitter nicht nur erlaubt, sondern auch angebracht. Denn so kann ich sicher sein, dass der Sohn keinen Quatsch anstellt, während ich weg bin. Das Babyfon ist so empfindlich eingestellt, dass es jede Bewegung meldet. So bin ich beruhigt und der Sohn fühlt sich kontrolliert genug, um brav bei dem zu bleiben, was verabredet war.
Bis zum Mittagsschlaf bleiben immer noch 3 Stunden. Jetzt kommen unsere mitgebrachten Spiele dran. Als erstes muss das neue Spiel aus dem Giveaway vom Aeroflot-Flug gespielt werden. Ein simples Würfelspiel, das der Sohn viermal in Folge gewinnt. Dann wird die Origami-Packung aus dem Flugzeug ausprobiert. Das erste Tier klappt ganz gut, das zweite gar nicht – Luft raus. Das Kartenspiel UNO ist bei uns in der Junior-Variante immer mit auf Reisen. Nach vier Partien steht es unentschieden. Neu entdeckt haben wir dagegen das Domino-ähnliche Legespiel Quirkle, das schon irgendeinen Spielpreis eingeheimst hat und auch als Reise-Edition herausgekommen ist. Das fordert den sechsjährigen Sohn, überfordert ihn aber nicht. Und es dauert ziemlich lang. Bevor wir damit zu Ende sind, klopft der Zimmerservice mit dem Mittagessen an.
Spiele gegen Langeweile
Nachdem der Sohn zu Mittag gegessen hat, muss ich wieder ins Restaurant zum Essen. Währenddessen darf der Sohn an die Spiele-Apps auf dem iPad. Die kostenlose Maus-App steht bei der ganzen Kitagruppe derzeit hoch im Kurs. Mit Internetverbindung kann man darüber auch einzelne Maus-Spots oder ganze Maus-Folgen sehen.
Ein bei uns schon bewährtes Spiel auch für ganz Kleine ist Dr. Pandas Restaurant-Spiel: Absolut harmlos in der Handlung, einfach zu handhaben und mit Glanzsternen als Belohnung, wenn alle Zutaten richtig gut verrührt sind. Die Spiele-App gibts in einer kostenlosen Variante, die Vollversion, die wir nach zwei Jahren immer noch nicht brauchen, kostet aber dann.
Ein Renner beim Sohn und ein Hassobjekt für mich ist Talking Tom – ein nachplappernder Kater. Die Geräuschkulisse halte ich meist nicht lange aus. Und Kopfhörer bringt nichts, weil der Sohn selbst dabei grässliche Geräusche macht. Die App darf er also nur, wenn ich gerade nicht dabei bin. Beim Mittagesen springt dauernd das Babyfon an. Also weiß ich, was gespielt wird.
Richtig klasse finden wir beide Podcasts. Es gibt sie zum Beispiel von Wissen macht Ah. Davon habe ich vor der Reise eine ganze Serie heruntergeladen. Im Endeffekt ist das wie Fernsehen.
Als ich vom Essen zurück komme, habe ich Mühe, den Sohn vom Bildschirm wegzubekommen. Nur das Argument, dass der Nachtspaziergang dringend einen Mittagsschlaf erfordert, zieht schließlich. Der Nachmittag vergeht also mit Schlafen. Ich packe in Ruhe alle Sachen für unseren abendlichen Bummel durch Singapur. Pünktlich um 17.30 stehen wir bei der Ärztin auf der Matte und erhalten den Freibrief zum Landgang. Auf gehts und los…
Disclaimer: AIDA hat die Kosten für die Internetnutzung während der Reise übernommen.
Krank auf Reisen
Mit diesem Beitrag beteilige ich mich an der Blogparade von Jo von workntravel zum Thema Krank auf Reisen. Irgendwie wird einer von uns beiden ja auf fast jeder Reise krank. Meist stecken wirs weg und es ist schnell überstanden, ohne dass ein Arzt her muss. Aber anhaltendes Erbrechen hat uns auf Kreuzfahrt dann doch in der Hoffnung auf wirksame Mittel gegen Seekrankheit zur Schiffsärztin geführt. Dass es schließlich gar keine Seekrankheit war, konnten wir nicht ahnen. Aber es erklärt wenigstens, warum die bewährten Cocculus-Kügelchen (c30) nicht genutzt haben. Immerhin eines ist uns bis jetzt erspart geblieben: Ein Krankenhausbesuch auf Reisen. Wie sie mit ihrem Sohn in Schweden in die Notaufnahme, musste berichtet Lena von family4travel.com in einem Reisetagebuchauszug.
Hallo Gela,
vielen Dank für die Teilnahme an meiner Blogparade.
Das muss wirklich total schlimm und ärgerlich sein, wenn man auf einer Kreuzfahrt die Kabine nicht verlassen darf. Ihr beide scheint das aber trotzdem ganz gut gemeistert zu haben und wenigstens konntet ihr abends dann noch ein bisschen was von Singapur sehen. 🙂
Für die Zukunft wünsche ich euch viel Gesundheit auf Reisen. 😀
LG Johanna
Danke Johanna! Das wünschen wir dir auch!
Liebe Grüße
Gela
[…] Übrigens: Angela von UnterwegsMitKind hat kürzlich auch was zum Thema kranke Kinder auf Reisen geschrieben: Wenn das Kind auf Kreuzfahrt krank wird. […]
Quarantäne auf dem Schiff ist wirklich fies. Ich erinnere mich an die Überfahrt nach Irland mit zwei Windpocken-Kindern. Solange sie wirklich krank sind und in der Koje vegetieren, geht es ja – aber wenn sie sich fit fühlen, ist es auf so engem Raum ein Problem.
Bei uns waren immer Hörbücher der Hit. Auf besagter Überfahrt hat Janis Käptn Blaubär zum ersten Mal durchgehört.
Da hast du recht, wenn sie krank sind ist alles noch auszuhalten. Hörbücher sind auch ein guter Tipp! Bisher funktionieren die bei uns aber nur im Auto, wo jede größere Bewegung unmöglich ist. Mal sehen, ob sich das noch ändert! Liebe Grüße
Zum Glück ist Singapur sicher genug, dass ein nächtlicher Bummel ungefährlich ist. Das beruhigt ja schon mal. Und so heiß ist es sicher auch nicht, oder??
Liebe Conny!
Abends waren die Temperaturen ganz angenehm. Das war auch ein Vorteil des Nachtspaziergangs 😉 aber kühl war es nur im Regenwaldhaus der Gardens by the Bay. Dass man sich dort abends so sicher fühlen kann, finde ich aber auch überraschend und einfach großartig. Ganz tolle Stadt, die ich gerne nochmal länger kennenlernen will!
Liebe Grüße Gela