Last Updated on 10. Januar 2022 by Gela
Berliner Kurzt(r)ipp für wechselhaftes Wetter
Es war einmal ein stillgelegtes Bahnhofsgelände im geteilten Berlin. Zwischen Gleisschwellen und Schienen sprossen unzählige verschiedene Pflanzen. Sie sprengten die Mauern und Dächer der verlassenen Bahnhofsgebäude, überwucherten die Gleisbetten und bildeten einen Urwald mitten im ummauerten Westberlin. Nur Eingeweihte kannten die Zugänge zu dem gesperrten Gelände.
Wildnis kultiviert
Was von der Gleiswildnis heute noch übrig ist, bleibt abgesperrt. Zum Teil sind auf den Brachflächen entlang der alten Bahnlinien sogar seltene Pflanzen heimisch geworden. Die stehen bis heute, auch wenn der Urwald rundherum inzwischen weiten Wiesen gewichen ist. Dabei scheinen die Planer alles richtig gemacht zu haben. Denn immerhin hat der Park nun den Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2015 gewonnen.
Die weitgehend baumlosen Wiesen machen den Park zu einem wunderbaren Ziel an frischeren Tagen. Tatsächlich bietet er ein 32 Hektar großes Stück Natur mitten in der Stadt. Kinder können im Naturerfahrungsraum matschen, toben, buddeln oder Tipis aus Baumstämmen bauen, und für den Flachlandtiroler Nachwuchs gibt es sogar einen richtig steilen Hügel. Aber Vorsicht: Die Naturforscher sind hinterher garantiert dreckig!
Mindestens vier weitere Spielplätze bespaßen die Kleinen in den drei Teilen des Parks. Ältere und mitunter auch ziemlich alte Jungs finden zudem den angeblich größten Skateboard-Pool Berlins und jede Menge Flächen für Ballspiele unter den Hochbahngleisen im Westpark. Beachvolleyballer sind etwas weiter südlich zuhause. Auf dem Weg dorthin lockt das Café Eule in eine Schrebergartensiedlung. Spätestens hier ist die Metropole ringsherum komplett vergessen.
Wissenschaft praktisch
Wer sich nicht in der Stadtnatur verlieren, sondern auch noch Kultur erleben will, der kommt sowohl vom Ost- als auch vom Westpark zum Deutschen Technikmuseum. Zugegeben: Jungs-Eltern haben hier vielleicht mehr Spaß. Alte Eisenbahnen, Oldtimer, Flugzeuge, Dampfmaschinen und Motoren aller Art begeistern den Sohn immer wieder. Ab Anfang September lockt zusätzlich die Sonderausstellung „ALL.täglich“ zur Raumfahrt. Aber Segelschiffe und die Möglichkeit zum Knoten-Üben, Fotoapparate, Druck- und Papiertechnik und Nachrichtentechnik von Morsen über Radio bis Computer interessieren auch Mädchen.
Egal ob Junge, Mädchen, 4 oder 84 Jahre alt: Spätestens im Spectrum haben alle Spaß. Denn dort kann experimentiert werden. Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, Mechanik und Akustik werden hier anschaulich erfassbar. Woher kommen Wellen? Warum ist der Himmel blau? Wie entstehen Töne? Auch die Eltern allzu wissbegieriger Kinder werden hier glücklich.
Sollte das Wetter dann doch oder wieder schön werden, gibt es auch noch den Museumspark mit Windmühlen und Museumsteich. Im September fährt sonntags außerdem die Museumsbahn durch den Park am Gleisdreieck bis zum Lokdepot.
Praktische Infos
Technikmuseum: http://www.sdtb.de/
Infos und Übersichtsplan zum Park: http://www.gruen-berlin.de/parks-gaerten/park-am-gleisdreieck/uebersicht/uebersichtsplan/
In der Nähe: Kreuzberg, Kulturforum, Philharmonie, Potsdamer Platz, Schöneberg.