Appenzellerland: Wandern, Schlitteln und Sehenswürdigkeiten – 11 Ausflugstipps

Appenzellerland-Winter-Sonne-Schwaegalp

Last Updated on 11. März 2021 by Gela

Die Schweiz hat ganz sicher Gegenden, die im Winter eher Schnee garantieren als das Appenzellerland. Doch trotz wechselhaftem Wetter haben wir uns in der Ostschweiz zwischen Bodensee und Alpstein nicht gelangweilt. Aus unserem Urlaub im Appenzellerland Anfang Februar habe ich euch 11 Tipps zum Wandern und für Ausflüge mitgebracht.

Wandern und andere Ausflüge im Appenzellerland

Es regnet Bindfäden – und das seit zwei Tagen. Hinter den tief hängenden Wolken sind die Felsengipfel im Alpstein-Massiv von Säntis bis Hoher Kasten nicht einmal zu erahnen. Wir wärmen uns nach einer durchnässten Wanderung in unserer Homebase im Reka Feriendorf Urnäsch im Hallenbad auf. „In den letzten Jahren hatten wir hier immer Schnee“, erzählt mir dort eine Mama.

In diesem Jahr ist der Frühling im Appenzellerland schon Anfang Februar eingezogen. Die Almwiesen sind saftig grün, an den Haselsträuchern hängen Blüten. War es doch ein Fehler, den Winterurlaub mit Kind im Appenzellerland zu verbringen?

Zwei Tage später finden wir uns in einem Winterwunderland wieder. „Es schneit!“, ruft mein Sohn begeistert. Dicke Flocken überziehen die grünen Berghänge quasi im Handumdrehen mit einer weißen Decke. Am nächsten Morgen sehen wir zum ersten Mal die Sonne über den Hügeln. Jetzt ist das Winterwunderland in der Schweiz perfekt und wir können es kaum erwarten, es näher zu erkunden.

Appenzellerland Urnäsch im Februar

So siehts bei unserem Urlaub im Appenzeller Land am Anfang aus …

Appenzellerland-Urnaesch

… und am Ende erleben wir doch das Appenzeller Winterwunderland

Appenzellerland: Unsere schönsten Erlebnisse in der Region

Im Reka-Feriendorf leihen wir gratis einen Schlitten und lassen uns die Oskar-Karte (Ostschweizer Gästekarte) ausstellen, mit der wir Bergbahnen, das Postauto und die Bahnen im Tarfiverbund Ostwind gratis nutzen können.

Von nun an sind wir praktisch dauernd unterwegs. Denn es gibt Appenzellerland für Kinder ziemlich viel zu entdecken. Die drei Tage, die uns dafür von unserer Woche in der Schweiz noch bleiben, reichen nicht annähernd, um auch nur die bekanntesten Wanderungen und die schönsten Schlittentouren zu machen. Aber einige schöne Ausflüge erleben wir dennoch.

Das kleine Dorf Urnäsch hat sich dabei als guter Ausgangspunkt erwiesen, und unsere Ferienwohnung im Reka-Feriendorf lag keine fünf Minuten vom Bahnhof entfernt. So waren alle Ausflugsziele in längstens einer halben Stunde bequem mit den Appenzeller Bahnen oder dem Postauto erreicht

Urnaesch-Appenzellerland-Schweiz

Urnäsch ist eines der idyllen Dörfer im Appenzellerland.

Appenzellerland: Wandern, Schlitteln, Berghütten, Käse, Brauchtum und mehr

Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch

Direkt in Urnäsch selbst ist das Appenzeller Brauchtumsmuseum nicht nur bei schlechtem Wetter eine gute Adresse für Familien. Schon von außen sind die beeindruckenden Masken, Kostüme und Kopfbedeckungen der Silvesterchläuse zu sehen. Die Urnäscher sind stolz auf diesen Brauch und erhalten ihn in den Familien am Leben. Da wird rund ums Jahr an Kronen, Kostümen, Masken und Hüten gebastelt. Das erfahren wir beim Appenzeller Abend im Reka Feriendorf.

Mein Sohn ist im Museum vor allem von den Modellbau-Szenen auf den Kopfbedeckungen fasziniert. Ganze Landschaften tragen die Silversterchlausen auf ihren Köpfen umher. Die großen Glockengeschirre, die einen Riesenlärm machen, dürfen wir uns selbst einmal umlegen. Vorbei an prunkvollen Kronen und Trachten einerseits und furchteinflößenden Masken und Kostümen aus Birkenrinde und anderen Naturmaterialien auf der anderen Seite steigen wir die Treppen des alten Appenzeller Hauses hoch, in dem das Brauchtumsmuseum angesiedelt ist.

In der ersten Etage steht das Handwerk im Mittelpunkt. Die Werkzeuge in den Drechsler-, Sattler- und Tischlerwerkstätten findet mein Sohn höchst spannend. Wir bekommen eine Ahnung davon, wie viel Arbeit allein in dem Gurt einer Kuhglocke für die traditionelle Alpfahrt steckt.

Die Wohnräume aus früheren Zeiten interessieren den Junior weniger. Auch durch die Sonderausstellung mit holzgeschnitzten Tieren und Figuren ist er recht schnell durch. Doch im Musikzimmer ganz oben unter dem Dach bleiben wir nochmal hängen. Er probiert sich an Hackbrett und Zither. Natürlich schwenken wir auch die (saulauten) Schellenschüsseln, die zum Brauchtum der Silversterchlausen gehören. Extra-Glück: Weil wir geradewegs in eine der kostenlosen Führungen hineingeraten, darf der Junior sogar an der Kammerorgel aus dem 18. Jahrhundert spielen. So ist ein regnerischer Nachmittag ist bei dieser Museums-Tour flugs vorbei, ohne dass wir auch nur einmal auf die Uhr geguckt haben.

Mehr Informationen und Öffnungszeiten: www.museum-urnaesch.ch

Appenzellerland - Brauchtum im Museum Urnäsch

Kunstvolle Kopfbedeckungen zieren die Silvesterchlausen.

Silvesterchläuse - Brauchtum im Appenzellerland

Garstige Gestalten geben den Gruselfaktor, damit auch Kinder im Brauchtumsmuseum Spaß haben.

Appenzeller BRauchtumsmuseum Urnaesch Ausstellung Musikinstrumente

Musik liegt unterm Dach des Appenzeller Brauchtumsmuseums.

Appenzeller Käserei Urnäsch

In der Käserei Urnäsch reicht uns dadurch die Zeit nur noch für einen Kurzbesuch. Die Urnäscher Käserei ist auch keine Schaukäserei wie im Ort Stein, wo man bei der Käseherstellung zusehen kann. Aber man kann im Direktverkauf besten Appenzeller Käse kaufen – und zwar in allen Varianten.

Auch den Urnäscher Käse, der aus der Milch der Kühe von den umliegenden Bauernhöfen hergestellt wird, gibt es als Weichkäse, mittelharten oder Hartkäse und in unterschiedlichen Reifegraden. So wird er zweimal pro Woche im Reka Feriendorf beim Frühstück serviert. Für unser eigenes „Morgenessen“ (wie das Frühstück in der Schweiz heißt) und unseren Proviant für unterwegs wähle ich einen Ziegenfrischkäse und einen (harten) Urnäscher Traditionskäse. Der Hartkäse war angenehm würzig, aber deutlich milder als alles, was in Deutschland als Appenzeller Käse verkauft wird. Der Frischkäse dagegen weckte Kindheitserinnerungen. Er hatte die Konsistenz und den weichen, milden Geschmack von frischem Rahm, der beim Milchkochen abgeschöpft wird – absolut untauglich für ein belegtes Brot unterwegs, aber ein Gedicht am Frühstückstisch.

Außerdem gibt es in der Käserei fertige Mischungen für Raclette und Fondue. Verkauft werden auch einige andere Appenzeller Spezialitäten, wie etwa das Quöllfrisch-Bier aus der Brauerei in Appenzell oder den Alpenbitter. Ebenfalls aus Appenzell stammt das Lieblingsgetränk meines Sohnes in diesem Winterurlaub: Flauder Original ist eine Limo mit Holunderblüten- und Melissenaroma.

Mehr Informationen und Öffnungszeiten: www.urnaescherkaese.ch

Appenzeller Käse in der Käserei Urnäsch

Appenzeller Käse, Käse und nochmal Käse in der Käserei Urnäsch

Berg-Spaziergang zum Aussichtspunkt über Urnäsch

Einen Aussichtspunkt bei Urnäsch habe ich auf der App maps.me (perfekt zur Navigation beim Wandern!) entdeckt. Er soll nur einen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt sein. Der kurze Wanderweg führt allerdings permanent steil nach oben und verlangt Kindern daher einiges ab. Ich gehe ihn allein, während der Junior in der Kinderbetreuung im Reka-Feriendorf spielt. Hinauf folge ich zuerst einem wild springenden Bach auf einer kleinen Straße und laufe dann querfeldein über die Weiden.

Oben stehen zwei uralte Kastanien und zwei Sitzbänke. Der Blick reicht weit über Urnäsch und das Appenzeller Hügelland, das von der Felskrone des Säntis überragt wird. Vorsicht Postkartenidylle!

Hinab geht es schnell an einer kleinen Ortsverbindungsstraße entlang. Sie führt an einigen schönen Appenzeller Häusern mit den typischen Holzschindelfassaden vorbei ins malerische Ortszentrum von Urnäsch.

Appenzellerland Aussichtspunkt Urnaesch

Kraftort mit Blick in die Schweizer Berge: die Aussichtsbank über Urnaesch

Appenzellerland-Schweizer-Alpen-Aussicht-Saentis

Postkartenidylle: Blick übers Appenzellerland von Urnäsch zum Säntis

Appenzellerland: Wandern zum Skihaus Osteregg

Eine Bergwanderung zum Eingewöhnen führt von Urnäsch hinauf zum Skihaus Osteregg. Der abwechslungsreiche Wanderweg von rund 2,5 Kilometern Länge startet im Ortszentrum. Anstrengend wird er für uns Flachlandtiroler, weil wir etliche Höhenmeter überwinden. Dabei geht es zunächst über Weiden, später durch Wald und das letzte Stück auf der Piste entlang.

Wir sind den Weg gegangen, als noch kein Schnee lag. Wie der Wegzustand bei Schnee ist, weiß ich nicht. Die Berghütte ist dann aber mit dem Skilift von Urnäsch aus erreichbar. Sie ist eine der wenigen Hütten und Berggasthäuser in der Umgebung, die rund ums Jahr und bei jedem Wetter offen hat (außer montags und dienstags).

Bei unserem Besuch an einem regnerischen Sonntag, sind außer uns nur zwei weitere Gästegruppen in der gemütlichen Hütte. Der schöne Kachelofen trocknet unsere durchnässten Jacken. Wir lassen es uns bei Rösti und einer Platte mit Appenzeller Käse- und Wurstspezialitäten gut gehen. Am Ende zahlen wir mit je einem Getränk für Schweizer Verhältnisse günstige 32 Euro.

Auf dem Rückweg schlagen wir die Richtung zum Urnäscher Nachbarort Jakobsbad ein. Den breiten Waldweg verlassen wir bald auf einen schmalen Steig mit Natursteinplatten. Mehrfach kreuzen kleinen Bächlein. Beim Spielen am Bach ist das Regenwetter komplett vergessen. Weiter unten führt der Weg aus dem Wald heraus, ein Stück an einer kleinen, unbefahrenen Straße entlang und dann quer über die Weidenhänge hinab direkt zum Reka-Feriendorf Urnäsch.

Appenzellerland: Wandern bei Urnäsch

Appenzellerland: Wandern bei Urnäsch im Regen

Appenzeller Käse-Platte-Schweiz

Machen die verregnete Wanderung wieder gut: Rösti und eine Appenzeller Delikatessen-Platte auf der Hütte.

Appenzellerland-Wanderweg Urnaesch Osteregg

Am Wanderweg mit Wasser Spielen macht auch bei Regen Spaß – zumindest dem Kind 😉

Mit der Bergbahn auf den Kronberg und mit dem Schlitten (nicht) herunter

Unser erster richtiger Winterausflug im Appenzellerland führt uns mit der Seilbahn und dem Schlitten auf den Kronberg. Die Talstation der Kronberg-Seilbahn in Jakobsbad erreichen wir mit der Appenzeller Bahn. Wir sind etwas enttäuscht, als wir dort hören, dass die Schlittenpiste nicht freigegeben ist. Erkundigt euch vorab im Internet, wenn ihr die Tour mit dem Schlitten plant.

Eigentlich führen vom 1663 Meter hohen Kronberg ein Winterwanderweg und eine Schlittenpiste von satten sieben Kilometern Länge hinab nach Jakobsbad. Die Strecke soll es in sich haben. Denn unsere Gastgeber im Reka-Feriendort haben uns geraten zum Schlitten auch Helme mitzunehmen. Wir können das leider nicht überprüfen.

Trotzdem ist der Ausflug hinauf zum Kronberg ein tolles Erlebnis im Winterurlaub im Appenzellerland mit Kindern. Die Kabinenbahn – schweizerdeutsch: Luftseilbahn – überwindet rund 800 Höhenmeter und das zum Teil mehr als 150 Meter über dem Boden. Unter anderem überqueren wir ein tief eingeschnittenes Bachtal und schweben über einer schmalen Schlucht empor. Dabei sieht die Landschaft unter uns aus, wie eine Modellbahnwelt im Winterkleid. Die verstreuten Hütten an den Hängen erfüllen allen Klischeevorstellungen von Winterurlaub in den Schweizer Bergen.

Mehr Informationen: www.kronberg.ch

Schweiz-Appenzeller-Land-Bergbahn-Kronberg

Weit geht der Block aus der Kronberg-Bergbahn übers Appenzeller Land bis zum Bodensee.

Appenzellerland-Bergbahn-Kronberg-Wald-Ausblick

Schwindellerregend: Tief tief unter der Seilbahn fließt ein Bergbach durch den Wald.

Appenzellerland-Schweiz-Kronberg-Winter

Eine Filmkulisse für Frozen? Wenig später sah es anders aus.

Kronberg: Schlittenfahren und Winterwandern

Oben am Kronberg kommen wir mitten in den Wolken heraus. Wir sehen nur das holzschindelverkleidete Haus direkt an der Bergstation der Seilbahn. Mit einer dicken Schicht Raureif überzogen wirkt es vor dem undurchdringlichen Wolkengrau wie eine Kulisse aus dem Film Frozen.

Wir folgen dem Wanderweg, den die Pistenraupe präpariert hat. Durch tiefen Schnee stapfen wir zum Gipfelkreuz des Kronberg. Bald geht es bergab und wir können Schlittenfahren. Das machen wir solange, bis wir hungrig sind. Dann setzen wir uns auf unseren Schlitten zum Picknick an eine verschlossene Holzhütte. Kein Geräusch ist zu hören.

Jetzt reißt auch die dicke Wolkenhülle um uns herum auf. Auf unserer rechten Seite blitzen die weißgefrorenen Felswände des Alpsteinmassivs durch die Wolkenfetzen, links sinken die sanften Hügel des Appenzellerlandes zum Bodensee hin ab. Dieses Erlebnis in der stillen Natur haben wir zwei Stunden lang komplett für uns allein. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass solche stillen und erhabenen Momente im Winterurlaub in den Alpen auch ohne Schneeschuhwandern zu haben sind.

Appenzellerland-Schweiz-Kronberg-Schlitteln-Schlittenfahren

Wer im Appenzellerland Schlitteln will, fährt vom Kronberg hinab.

Alpstein-Winterurlaub-Schweiz

Blick über die Winterlandschaft in den Schweizer Alpen vom Kronberg auf den Alpstein

Klosterladen Jakobsbad

Das Appenzellerland hat nicht nur sanfte Hügel und steile Felswände. In seinem Herzen hat es einige idyllische Dörfer. Urnäsch ist mit seiner Häuserzeile auf dem Marktplatz gegenüber der Kirche eines davon. Von Jakobsbad fällt uns unmittelbar an der Bahnstation das alte Kurhaus mit seiner prachtvollen Fassade ins Auge.

Daneben versteckt sich hinter dicken Mauern das Kloster Maria Leiden der Kapuzinernonnen. Im Innern der Mauern ist rund um einen Pavillon ein Garten angelegt. Dort lasst ihr am besten eure Begleitung mit den Kindern, damit ihr selbst euch das Highlight des Klosters in Ruhe ansehen könnt.

Der Klosterladen mit seiner Apotheke ist ein Laden von der Sorte, in der ich mich für Stunden aufhalten könnte. Denn verkauft wird – neben religiösen Büchern, Gegenständen und Schmuck – fast nur Selbstgemachtes.

Die Nonnen stellen Likör und Sirup aus Kräutern und Obst her. Sie kochen Marmeladen und Gelees, mischen Kräuter- und Früchtetees für die verschiedensten Wehwehchen, rühren aber auch Salben und Cremes, Shampoos und Seifen an. Naturkosmetik und Naturheilmittel vom Augentee bis zur Zahnsalbe. Kräuterkundigen Rat durch die Nonnen gibt es gratis dazu.

Zugegeben: Dieser Ausflugstipp ist nicht unbedingt kinderfreundlich. Aber der Laden zählt definitiv zu meinen schönsten Entdeckungen in unserem Urlaub im Appenzeller Land.

Mehr Informationen: www.kapuzinerinnenkloster.ch

Klosterladen-Jakobsbad-Naturheilkunde

Für ihren Angelika-Likör sind die Kapuzierinnen in Jakobsbad bekannt.

Appenzellerland-Jakobsbad-Kloster

Klostermauern mit Eiszapfen in Jakobsbad

Appenzellerland-Klostergarten-Jakobsbad

Pavillon im Klostergarten Jakobsbad

„Top of Appenzell“: Hoher Kasten

Der Aussichtsberg Hoher Kasten ist ganz klar eines der Sightseeing-Highlights im Appenzellerland mit Kindern und nennt sich deshalb auch Top of Appenzell. Die Talstation in Brülisau ist mit dem Postbus ab dem Bahnhof Weissbad schnell erreicht. Von dort geht es rund 850 Meter hoch über den Talschluss mit seinen verstreuten Hütten auf die steile Felswand zu.

Mit knapp 1800 Metern Höhe ist der Hohe Kasten kein Riese. Aber seine Lage direkt am Rheintal macht ihn zu einem perfekten Aussichtsberg. Den Angaben zufolge soll man Berggipfel in sechs Ländern sehen. Ganz sicher sehen wir über die Schweiz hinaus das direkt benachbarte Fürstentum Liechtenstein, Österreich und Deutschland.

Besonders beeindruckend finde ich aber den Blick ins Rheintal und den ins Appenzellerland. Der Hauptort Appenzell liegt uns vom Hohen Kasten aus quasi zu Füßen. Am malerischsten ist der Ausblick nach Südwesten. Denn in diese Richtung sehen wir unter uns den Sämtiser See vor den sich immer höher auftürmenden Alpengipfeln.

Hoher Kasten ist – zumindest im Winter – kein Berg zum Wandern. Denn es geht in alle Richtungen steil hinab. Oben gibt es aber einen kleinen Rundweg. Der sogenannte Europaweg ist mit dem Kinderwagen befahrbar und bietet neben Aussicht, Aussicht und nochmal Aussicht auch Gratis-Fernrohre und Panoramakarten. Weil der Berg so ausgesetzt ist, pfeift uns auf dem Weg ein eisiger Wind um die Ohren. Er ist so kalt, dass er beim Fotografieren an den bloßen Händen schmerzt. Gemütlicher lässt sich der 360-Grad-Ausblick im Winter aus der Gastronomie im Gipfelhaus genießen. Wir hatten unser Picknick dabei und haben es wie einige andere im Bereich des Selbstbedienungs-Restaurants mit Blick ins Rheintal gegessen.

Weitere Infos: hoherkasten.ch

Appenzellerland-Bergbahnen-Hoher-Kasten

In der Bergbahn fahren wir hoch zum Appenzeller Aussichtsberg Hoher Kasten.

Appenzellerland-Bergbahnen-Hoher-Kasten

Appenzellerland-Hoher-Kasten-Ausblick

Traumhafter Ausblick vom Hohen Kasten in die Schweizer Alpen

Appenzellerland-Rheintal-Blick-Winter

Kontrast: Oben Eis und Raureif, unten im Rheintal Frühling

Ebenalp: Schneeschuhwandern über die Alp

Von den drei Bergen, die ich im Appenzellerland mit Kind in der Luftseilbahn erkundet habe, ist die Ebenalp mein persönlicher Favorit. Schon die Auffahrt von Wasserauen mit der Seilbahn ist spektakulär. Denn es geht quasi senkrecht hoch und zweimal ganz knapp über Felskanten hinweg. Wir erkennen deutlich Höhlen im Fels.

Oben kommen wir im Skigebiet Ebenalp an. Auf den Pisten ist praktisch nichts los. Familien und Kinder bleiben zum Skifahren lieber unten im familienfreundlichen Skigebiet Schwende. Dort gibt es Familienkarten und eine Schneesportschule.

Von der Bergstation führt ein kurzer aber steiler und stellenweise vereister Weg hinauf zur Ebenalp mit ihrem Restaurant. Gleitschirmflieger biegen nach links ab auf eine große, fast ebene Wiese, die zu zwei Seiten hin steil abfällt. Ich spaziere am Gasthaus Ebenalp vorbei weiter über ein felsiges Plateau. Der Wanderweg führt weiter in ein Wäldchen hinein und dann immer knapper am Hang entlang. Bald ist er so tief verschneit, dass ich nicht mehr weiterkomme. Schneeschuhwandern wäre es jetzt gewesen. Doch dass es an der Bergstation gratis Schneeschuhe und Stöcke zum Ausleihen gibt, entdecke ich leider erst, als wir wieder runterfahren. Mit denen hätte ich die Winteridylle mit Ausblick über den Seealpsee zur einen und bis zum Bodensee zur anderen Seite sicher weiter erforschen können. Der Weg zum berühmten Aescher Wildkirchli wäre aber wohl dennoch nicht machbar gewesen. Deshalb habe ich beschlossen: Die Ebenalp besuche ich nochmal im Sommer!

Weitere Infos: ebenalp.ch

Schweizer-Alpen-Ebenalp-Gipfelkreuz

Vom Gipfelkreuz auf der Ebenalp reicht der Blick übers Skigebiet im Appenzellerland bis zum Bodensee:

Appenzellerland-Ebenalp-Aussicht-Seealpsee

In die andere Richtung erspähe ich unten im Tal den Seealpsee.

Appenzellerland-Ebenalp-Ausblick-Bodensee

Den aussichtsreichen Wanderweg genieße ich, solange ich ohne Schneeschuhe vorankomme.

Ortsspaziergang durch Appenzell

Der namensgebende Hauptort des Appenzellerlandes nennt sich selbst Dorf, wirkt dafür aber schon recht städtisch. Denn immerhin gibt es in Appenzell eine autofreie Einkaufsstraße und mehrere Museen. Auch einige Kirchen, die Bibliothek, das Rathaus und eine Brauerei können besichtigt werden. Abgesehen davon ist auch der Ort selbst absolut sehenswert. Kostenlose Dorf-Führungen werden an mehreren Tagen pro Woche angeboten.

Wir entscheiden uns dafür, auf eigene Faust durch Appenzell zu bummeln. Nicht weit vom Bahnhof taucht auf der rechten Seite das Kapuzinerinnenkloster und dahinter ein herrschaftliches Patrizierhaus, das sogenannte Schloss von Appenzell auf. Frontal blicken wir auf das Zunfthaus, in dem man an manchen Tagen Handwerk in Aktion erleben kann.

Über den Postplatz mit seinem Brunnen kommen wir in die autofreie Hauptgasse. Dort reiht sich ein traditionelles Appenzeller Haus ans nächste. Mit ihren geschwungenen Giebeln und den bemalten Holztafeln an den Fronten bieten sie ein buntes Bild. Bis zum Landsgemeindeplatz ist es nicht weit. Hier steht das wohl älteste Haus Appenzells. Wir spazieren weiter Richtung Fluss, decken uns an einer Bäckerei mit süßem Proviant ein und kehren an der Kirche St. Mauritius vorbei zum Bahnhof zurück. Dabei waren wir gerade mal 45 Minuten unterwegs.

Weitere Infos: www.appenzell.ch

Appenzell-Giebeldach-Architektur-Schweiz

Im Appenzellerland zeigt sich Brauchtum auch in der Architektur.

Appenzell-Kirche-Fluss

Appenzell liegt direkt an dem Fluss Sitter, der den ganzen Kanton Appenzell durchzieht.

Appenzell-typisches-Haus

Typisches Haus im Appenzellerland

Laternliweg: Mit Schlitten über die Schwägalp

Ein echtes Highlight im Appenzellerland mit Kindern ist die Schwägalp. Sie liegt auf dem Ortsgebiet der Gemeinde Hundwil, ist aber direkt von Urnäsch aus mit dem Postbus erreichbar. An der Schwägalp-Passhöhe beginnen gleich mehrere Wanderwege, die auch im Winter präpariert sind. Wir fahren mit dem Bus weiter zur Talstation der Säntis-Seilbahn, die bei unseren Besuch leider gerade „Betriebsunterbruch wegen Revision“ hat.

Hinter dem dortigen Hotel ist der Einstieg in den Laternliweg. Der breite, präparierte Winterwanderweg wird abends von Laternen beleuchtet. Das muss wunderschön aussehen. Doch wer wie wir mit dem sogenannten Postauto (=Bus) unterwegs ist, kann das nicht erleben. Denn der letzte Bus fährt im Winter schon etwa um 17 Uhr.

Der Laternliweg ist aber auch tagsüber ein Vergnügen. Denn die Schwägalp liegt direkt am Fuß des gut 2500 Meter hohen Säntis. Der bietet mit seiner majestätischen Felsenkrone eine absolut beeindruckende Kulisse. Am Laternliweg scheinen die vereisten Felswände des Riesen immer wieder zwischen den Baumwipfeln des Winterwaldes hindurch.

Den Schlitten müssen wir anfangs noch leicht bergauf ziehen. Der Weg ist jedoch an keiner Stelle steil. An einer Biegung finden wir zwei große Thermos-Getränkespender. Danach kommt der letzte kleine Anstieg und von da an geht es auf dem Schlitten bergab.

Bis zurück zum Ausgangspunkt bei der Seilbahn-Talstation Schwägalp bleibt die Abfahrt sachte und auch für kleine Kinder geeignet. Wir verlängern den Laternliweg auf seiner Fortsetzung hinab zum Gasthaus Passhöhe. Jetzt läuft der Weg auch übers offene Gelände mit freiem Blick auf den Säntis hinter uns. Sobald wir im Wald sind, ist mein Sohn weg. Er rast mit dem Schlitten hinunter bis zum Parkplatz des Gasthauses.

Weitere Informationen über die Wandermöglichkeiten an der Schwägalp: https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/services/orte/ort-050.html

Appenzellerland-Laternliweg-Winterwanderung

Schweizer Service: Getränkespender am Wanderweg.

Appenzellerland-Wandern-Schwaegalp

Wintertraum Schweizer Alpen: Auf der Schwägalp gibt es zum Wandern im Appenzellerland auch im viele Wege.

Appenzellerland-Wandern-Schlitteln-Schwaegalp

Im Appenzellerland wandern mit Kindern wird mit Schlitten auf dem Laternlieweg zum Selbstläufer.

Welche Ausflüge wir im Winterurlaub im Appenzellerland noch unternommen haben

Wir haben unseren Winterurlaub im Appenzellerland im Reka Feriendorf Urnäsch verbracht. Wie jedes Reka Feriendorf folgt auch die Anlage mit Ferienwohnungen in Urnäsch einem Motto. Dort steht das bäuerliche Leben im Mittelpunkt. Im Feriendorf selbst gibt es einen Stall mit Ziegen, Hasen, Ponys und Pferden. Dort waren wir immer wieder gern. „Ich liebe diesen Geruch“, sagt mein Stadtkind.

Das Thema Tiere und Bauern steht aber auch bei den Ausflügen im Rekalino-Clubprogramm im Mittelpunkt. Für meinen Sohn war es ein Highlight, beim Melken im Kuhstall auf einem benachbarten Bauernhof dabei zu sein. Er wollte am liebsten am nächsten Tag beim Stallputzen helfen. Ich selbst habe die frische Milch geliebt. Die dafür nötigen Milchkannen konnten wir gegen ein Pfand an der Rezeption ausleihen.

Auch der Ausflug zum Erlebnis-Bauernhof Hofstöbli am anderen Ende von Urnäsch wird uns nachhaltig in Erinnerung bleiben. Nach einem Apfeltee zur Begrüßung startete das „Säulirennen“. Alle durften wetten, welche Sau wohl zuerst am Futtertrog sein wird. Im Kuhstall haben wir mit der Bäuerin Figuren aus Heu gebastelt. Trotz Anfangsschwierigkeiten sind sie richtig schön geworden. Und bei einer Führung über den Bauernhof haben wir nicht nur noch viel mehr Tiere, sondern auch die Landmaschinen gesehen, und den Stall der Kälber mit frischem Stroh versorgt.

Neugierig geworden? Mehr über das Reka Feriendorf Urnäsch (klick) berichte ich in einem eigenen Beitrag.

Heu-Tiere basteln auf dem Erlebnisbauernhof im Kuhstall

Maus und Kuh: Ausflug mit dem Rekalino-Club zum Erlebnis-Bauernhof in Urnäsch

Kuhstall Appenzellerland Bauernhof

Freiwillige Helfer vor: Auf den Bauernhöfen Im Appenzellerland werden traditionell Hornkühe gehalten.

Was im Appenzellerland mit Kindern sonst noch geht

Spaßbad Säntispark Abtwil

Gleich am ersten Tag wurde uns der Säntispark in Abtwil empfohlen. Dabei handelt es sich um ein Erlebnisbad mit vielen Rutschen und etlichen weiteren, zum Teil außergewöhnlichen Attraktionen. Wir waren mit dem Hallenbad im Reka Feriendorf Urnäsch aber komplett glücklich.

Städtetrips

Wirklich große Städte gibt es im Appenzellerland nicht. Die Region liegt knapp 1,5 Stunden von Zürich entfernt in der Ostschweiz. Die größte Stadt ist St. Gallen. Ein Besuch dort ist auch aus Zeitmangel ausgefallen. Eigentlich wollte ich mit Ellen vom Reiseblog Patotra die beste Bratwurst in St. Gallen essen. Sie wohnt ganz in der Nähe und hat jede Menge weitere Tipps für die Schweizer Seite des Bodensees und das Appenzellerland mit Kindern: https://www.patotra.com/heimat/

Im Appenzellerland wandern im Winter

Der Wanderweg zwischen Jakobsbad und Gontenbad war ein Tipp, für den uns leider die Zeit nicht mehr gereicht hat. Er läuft rund fünf fast ebene Kilometer durchs Moos. Im Sommer kann man ihn zum Teil als Barfussweg gehen.

Ein ähnlicher Weg führt etwa sieben Kilometer von Appenzell nach Wasserauen teilweise am Flüsschen entlang.

Schön soll auch der Weg der Besinnung sein. Er geht am Hang entlang von Urnäsch nach Jakobsbad.

Zwischen Urnäsch und der Schwägalp liegt außerdem der Lillyweg, einer der bekanntesten Wanderwege der Region, der allerdings wohl nur ohne Schnee begehbar ist.

Appenzellerland-Winterwanderweg-Schneeschuhwandern-Ebenalp

Ein wunderschöner Wanderweg auf der Ebenalp – aber besser mit Schneeschuhen!

 

Lohnt sich die Oskar-Karte im Appenzellerland auch im Winter?

Ja, für uns hat sie sich gelohnt, obwohl sie im Sommer deutlich mehr bietet. Die Oskar-Karte ist eine Karte für Vergünstigungen und Gratis-Angebote in der Ostschweiz, die manche Gastgeber ihren Übernachtungsgästen ausstellen können. Die Angebote reichen von Schaffhausen über den Bodensee bis nach Liechtenstein. Für sechs Tage kostet die Karte 60 Franken für Erwachsene und 30 Franken für Kinder.

Wir haben die Oskar-Karte zwar nur für die kostenlosen Auf- und Abfahrten mit den Seilbahnen und für die Fahrten mit dem Postauto und den Appenzeller Bahnen genutzt. Aber auch dabei haben wir schon deutlich gespart. Außerdem mussten wir so nicht immer extra für die Bahnen und Busse lösen. Museen in Appenzell und in St. Gallen wären damit ebenfalls gratis gewesen.

Sehr komfortabel: Mit der Oskar-Karte können wir nicht nur im Appenzellerland gratis Bahnfahren.

Mehr über Urlaub in der Schweiz mit Kindern

Ihr wart noch nie in der Schweiz? Bei Tina und Manfred im urlaubsreise.blog findet ihr viele Infos und Tipps zur Planung eines Urlaubs in der Schweiz.

Interessiert ihr euch für Sommerurlaub in der Schweiz? Dann kommt mit zu einer Reise nach Pontresina ins Engadin mit Kindern.

Ihr habt selbst noch Tipps für Familienurlaub in der Schweiz? Ihr wollt noch mehr wissen? Hinterlasst eure Tipps, Ideen und Fragen in einem Kommentar!

Transparenzerklärung: Wir wurden von Reka Ferien zu dieser Winterreise in die Schweiz eingeladen.

3 Kommentare

  1. Liebe Angela,

    vielen Dank für diese tollen Eindrücke. An deinem Beitrag sieht man mal wieder, dass man nicht unbedingt Skifahren muss, wenn man in einen Winter- bzw. Schneeurlaub fährt. Ich liebe den Winter und den Schnee, aber dennoch hat mich bisher immer irgendwas abgehalten, mal in den Schnee zu fahren. Die Gegend scheint echt toll zu sein und viele abwechslungsreiche Ausflüge und Aktivitäten zu bieten.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Ja, Tanja,
      das Appenzellerland macht auch ohne Skifahren im Winter richtig Spaß! Ich mochte gerade die Vielfalt der möglichen Unternehmungen sehr.
      Liebe Grüße
      Gela

  2. Liebe Angela
    Hach, das freut mich, dass Ihr eine schöne Zeit in einer meiner Lieblingsgegenden hattet! Ganz lieben Dnak auch fürs Verlinken! Schade, dass es mit dem Treffen nicht geklappt hat. Vielleicht kommt ihr ja im sommer nochaml wieder? Dann ist es auch sher schön im Appenzell.
    Liebe Grüsse
    Ellen

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