Ab geht’s im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge

Winter mit Kindern im Fichtelgebirge - Rodeln 1

Last Updated on 11. August 2022 by Gela

Das Fichtelgebirge gilt zur Zeit der Berliner Winterferien Ende Januar als ziemlich schneesicher, und Pisten gibt es nicht nur rund um den Ochsenkopf: ideale Voraussetzungen um dem Nachwuchs einen Skikurs angedeihen zu lassen. Doch auch jenseits der Abfahrtspisten können Familien im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge jede Menge Spaß haben. Zum Beispiel beim Langlaufen im dichten Loipennetz. Oder beim Schlittenfahren und Rodeln auf natürlichen Rodelstrecken. Oder beim Winterwandern.

(Dieser Beitrag ist 2017 erschienen und wird laufend aktualisiert und erweitert)

– Winterurlaub mit Kindern im Fichtelgebirge jenseits der Skipisten –

Das Fichtelgebirge war früher einmal das Naherholungsgebiet der Westberliner. Inzwischen sind viele der Kinder, die damals mit ihren Eltern in dem nordbayrischen Mittelgebirge Urlaub gemacht haben, selbst Eltern. Wer dort Skifahren gelernt hat, bringt es auch seinen Kindern gern dort bei. Auch ich habe das Skifahren im Fichtelgebirge gelernt, genau genommen in Mehlmeisel, aber nicht als Berlinerin, sondern als Einheimische. Daher weiß ich auch, was man im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge noch alles machen kann.

Mein Sohn hat keine Lust auf Pistengaudi. Vielleicht kommt das noch. Vorerst will er lieber Schlittenfahren und – zu meiner Überraschung – Langlaufen. Außerdem muss er mit mir Wandern gehen, auch im Winter. Denn auch zum Winterwandern gibt es im Fichtelgebirge viele schöne Strecken.

Die malerische Kulisse für all diese Aktivitäten im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge bietet der immergrüne Fichtenwald mit seinen vielen Felsformationen. Wenn die Nadelbäume und die Granitblöcke weiße Hauben tragen, sehen sie besonders idyllisch aus. Dazu schluckt der Schnee noch die letzten lauten Geräusche.Ihr habt die Wahl, auf welche Weise ihr die Natur in dem fränkischen Mittelgebirge am liebsten erleben wollt.

Winter mit Kindern im Fichtelgebirge - Outdoor Stilleben

Langlaufen im Fichtelgebirge

Zum Langlaufen gibt es im sogenannten „Nordic Park Fichtelgebirge“ viel Gelegenheit. Mit eigenem Equipment muss man dazu noch nicht einmal die touristischen Zentren des Fichtelgebirges aufsuchen, sondern kann jeden der zahlreichen Hügel hinunterrodeln und an Bachläufen entlang Loipen selbst spuren oder selbst gespurte Loipen finden. Wir haben keine Langlauf-Ausrüstung und fahren deshalb zum Ochsenkopf.

Der Ochsenkopf (1024m) ist zwar nur der zweithöchste, aber der bekannteste Gipfel des Fichtelgebirges. Er verfügt über eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur. Zwei längere Skiabfahrten, ein Rodelhang, ein Übungshang für Kinder und Anfänger und eine ganzjährig betriebene Rodelbahn bieten im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge Spaß am Berg. Rund um den Berg herum führt ein gut ausgebautes Netz an Loipen.

Das erste Mal Langlaufen im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge

An der Talstation der Ochsenkopf-Seilbahn Nord in Bischofsgrün leihen wir uns in der Skischule Nordbayern Langlaufskier und Schuhe. Mein Sohn steht zum ersten Mal auf Skiern, ich seit rund 20 Jahren zum ersten Mal wieder. Die Mitarbeiterin des Skiverleihs schickt uns (Wieder-)Einsteiger zur Ringloipe am anderen Ende des Ortes Bischofsgrün. Dort geht es nach einem kurzen Zustieg weitgehend eben dahin.

Es sind nicht allzu viele Langläufer unterwegs, so dass wir in unserem langsamen Tempo kaum jemand aufhalten. Außerdem treffen wir viele andere Anfänger. Dass auch die anderen mal das Gleichgewicht verlieren und mit überkreuzten Skiern im Schnee sitzen, ermutigt den Sohn enorm. Nach kurzer Zeit zieht er ab, als hätte er nie etwas anderes getan, und ich merke, dass Langlaufen wirklich Sport sein kann – auch mit Kind. Es tut gut, am Ende Schultern und Nacken zu dehnen.

Knapp zwei Stunden sind wir mit den Langlaufskiern unterwegs. Dabei geht es immer durch hohen Fichtenwald. Das Langlaufen ist ein schönes, sportliches Naturerlebnis abseits des Pistenrummels. Ich bin überrascht, wie schnell mein gerade eben Siebenjähriger die komplexen Bewegungen lernt.

Bei der Rückfahrt durch den Ort zum Skiverleih schauen wir noch auf dem Marktplatz nach, ob der berühmte Schneemann von Bischofsgrün schon aufgebaut ist. Er soll der weltgrößte Naturschneemann sein, aber meist entsteht er erst am Faschingswochenende und wird dann groß gefeiert. Bei unserem Besuch ist am Marktplatz nur ein großer Haufen Schnee. Dafür finden wir zwei Schnee-Bären an einem Brunnen sitzen. Ich setze mich mal kurz dazu.

Winter mit Kindern im Fichtelgebirge - Schneebären Bischofsgrün

Schlittenfahren im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge

Während ich die Skier abgebe, schnappt sich der Sohn den Schlitten und macht sich auf zum Rodelberg am Pakrplatz der Ochsenkopf-Talstation. Auf der steilen und gut präparierten Rodelpiste geht es mit vollem Tempo etwa hundert Meter bergab. Manche landen unten unsanft im Schnee. Mein kleiner Rodel-Fan hat aber bereits Übung und weiß, wie er lenkt und bremst. Schließlich haben wir am vorherigen Tag auf einer Traumrodelstrecke trainiert.

Die meiner Meinung nach schönste Strecke zum Schlittenfahren im Fichtelgebirge ist eigentlich ein Wanderweg. Ich bin diese Tour als Teenie ein paar Mal im Dunkeln gefahren. Sie ist ein Schlittenspaß-Träumchen! Noch dazu führt sie durch eine absolut stille Naturlandschaft. Vom Wanderparkplatz im kleinen Weiler Kössain bei Schurbach aus stapfen wir mit unseren Schlitten im Schlepptau knapp zwei ziemlich steile und buckelige Kilometer durch Fichtenmischwald nach oben. Unser Ziel ist die markante Kösseine mit ihren zwei Bergspitzen.

Schlittenfahren an der Kösseine

Der anstrengende Anstieg führt vorbei an einem kleinen gemauerten Unterstellhäuschen und einem Brunnen. Der Sohn ist so begeistert bei der Sache, dass er zwar schon mal stöhnt, aber stets nach kurzen Pausen in ordentlichem Tempo weiterstapft und brav seinen Bobschlitten selbst hochzieht. Erst als wir uns dem Gipfel nähern, biegen wir vom steilen Waldweg auf den flacheren und breiteren Fahrweg ein. Es geht noch am Siebensternhaus vorbei, dann sehen wir hinter einer weiten Rechtskurve den Kösseineturm.

Der alte Turm aus dem Granit, der am Fuß des Berges gewonnen wird, bietet eine wundervolle Rundumsicht über das gesamte Fichtelgebirge, wenn das Wetter mitspielt. An klaren Tagen reicht der Blick im Osten bis nach Cheb in Tschechien und bis Bayreuth im Westen. Wir haben Pech und sehen vor undurchdringlichen Wolken- und Nebelwänden nur den nächstgelegenen Winterwald.

Deshalb gehen wir recht schnell vom eisigen Turm ins kuschlig-warme Kösseinehaus (derzeit leider wegen Corona geschlossen). Die bewirtschaftete Hütte ist bekannt für ihre gute Küche. Sie hat auch ein paar ordentliche Zimmer und ein 10er-Bettenlager. Wir freuen uns am meisten über die beiden bullernden Kachelöfen in den zwei gemütlichen Gaststuben, denn die neblig feuchte Kälte mischt sich in unseren Klamotten mit dem Schweiß vom anstrengenden Aufstieg. Während wir trocknen, gibt es Kaffee, Kinderpunsch und Kuchen – in fränkischer Qualität und bayrischer Größe.

Dann geht’s ab. Und wie! Zum Glück startet die rasante und lange Schlittenabfahrt auf der breiten Bahn und wird erst später schmaler. Oben lässt sich der Schlitten noch prima lenken und bremsen. Diese Übungsstrecke brauchen wir auch, um uns auf die Buckelpiste vorzubereiten. Für meinen schnee- und schlittenbegeisterten Sohn beginnt der Spaß erst dort.

Die Strecke hat etliche natürliche Sprungschanzen. Auf seinem Bobschlitten kann mein Sohn die Schräglagen besser ausgleichen als ich auf dem klassischen Holzschlitten. Während ich mal links mal rechts unfreiwillig im Gebüsch bremse, saust mein Kleiner mit lautem Juchhee an mir vorbei. Das letzte Stück ist so platt ausgefahren wie eine präparierte Piste und hat zwei perfekte Sprungschanzen. Wir fahren es knapp zehn Mal, bevor uns die Dämmerung nach Hause treibt.

Winter mit Kindern im Fichtelgebirge - Schlittenfahren Kösseine

 

Wo man im Fichtelgebirge noch Schlittenfahren kann

Die Kösseine bietet noch eine weitere tolle Strecke zum Schlittenfahren. Kaum weniger steil und buckelig und sogar etwas länger als die Abfahr nach Kössein ist der Weg in Richtung des Urlaubsortes Nagel hinab. Wollt ihr diese Strecke nehmen, dann parkt ihr mit dem Auto am Wanderparkplatzzur Kösseine in Hohenbrand.

Eine Rodel-Alternative für weniger Wagemutige gibt es am Nachbarberg Luisenburg. Am oberen Parkplatz der Luisenburg startet der Zustieg zu einer insgesamt 1500 Meter langen Rodelpiste. Der Wanderweg zum Startpunkt der Schlittenstrecke führt durch lichten Fichtenmischwald eher sanft bergauf. Zwischendurch kann man immer wieder auf die Piste einsteigen. Die Schlittenfahrt geht auf einem etwas breiteren Fahrweg in weiten Kurven nicht übermäßig steil hinab.

In Mehlmeisel wird die Skipiste oft zum Schlittenfahren freigegeben, solange die Schneelage noch nicht zum Skifahren ausreicht. Auch am Ochsenkopf kann man die Skipisten (Nord- und Süd-Abfahrt) zum Schlittenfahren nutzen, solange sie noch nicht zum Skifahren freigegeben sind.

Wenn genug Schnee liegt, dann kann man im Fichtelgebirge aber quasi in jedem Dorf Schlittenfahren. Denn Hügel oder kleine Berge gibt es überall. Wir nutzen oft den Flurbereinigungsweg zum Hausberg in meinem Heimatdorf zum Schlitteln.

Winterwandern im Fichtelgebirge

Das Fichtelgebirge ist ein Wanderparadies, das (noch) nicht unter Overtourismus leidet. Das gilt sommers wie winters. Wer im Winter im Fichtelgebirge die ganz normalen Wanderwege nimmt, sollte allerdings gut auf seine Schritte achten und am besten mit Stöcken laufen. Denn die Wege führen oft – wortwörtlich – über Stock und Stein und beides sieht man unter einer Schneedecke nicht. Bei richtig viel Schnee sind manche Wege nur mit entsprechender Winterausrüstung oder mit Schneeschuhen begehbar. Es gibt aber auch einige eigens präparierte Winterwanderwege.

Winterwanderweg am Fichtelsee

Ein Klassiker für Familien zum Winterwandern im Fichtelgebirge ist der drei bis vier Kilometer lange Rundweg um den Fichtelsee. In unmittelbarer Nähe gibt es mindestens drei Parkplätze, so dass ihr im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge nicht lang anwandern müsst, sondern schnell am Seeufer seid.

Zwei Brücken überqueren den Fichtelsee. Auf der anderen Seite serviert das Hotel am Fichtelsee serviert auf seiner Terrasse und in der warmen Gaststube Süßes und Deftiges in großer Auswahl (derzeit leider wegen Corona geschlossen). Wir folgen dem Uferweg nach Norden und  durchqueren auf einem breiten Steg das Fichtelmoor, bevor wir auf einem breiten Waldweg am Ufer entlang wieder zurückkehren.

Diese Tour habe ich bei Komoot für euch aufgezeichnet: https://www.komoot.de/tour/298490304

Winterwandern im Fichtelgebirge am Fichtelsee

 

Winterwandern am Steinberg bei Hohenberg

Ähnlich lang, aber weniger bekannt – und damit natürlich auch ruhiger – ist der Weg vom Steinhaus zum Steinberg im östlichen Fichtelgebirge bei Hohenberg. Wir parken am Ausflugsgasthof Steinhaus (derzeit leider wegen Corona geschlossen). Dort erfahren wir, dass wir mal wieder auf den Spuren Alexander von Humboldts wandeln. Nach der kleinen runden Fatima-Kapelle biegen wir nach rechts in den winterkahlen Laubmischwald ein. Auf dem breiten Forstweg halten wir uns zweimal links. Bald haben wir rechterhand freien Blick nach Hohenberg.

Wenig später kommen wir an eine Kreuzung mit fünf Wegen. Der schmale Weg nach rechts oben bringt uns auf den Steinberg. Dort lockt zwar kein Ausblick, aber etliche Hügel mit Basaltgestein. Zurück geht es auf dem Hauptweg in einer insgesamt etwa fünf Kilometer langen Runde.

Auch diese Winterwanderung findet ihr bei Komoot: https://www.komoot.de/tour/299344840

Was man im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge noch machen kann

Natürlich gibt es noch jede Menge weiterer Möglichkeiten zum Winterwandern, Langlaufen und Rodeln im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge. Weitere Informationen zum Loipennetz, den Skiliften, Rodelstrecken und zu den Schneeverhältnissen findet ihr hier: http://www.nordic-parc.de

Das Wetter spielt nicht mit oder ihr wollte mal etwas anderes als Schnee sehen? Donald Duck im Museum zum Beispiel, oder ein Spaßbad? Hier findet ihr unsere Tipps für das Fichtelgebirge mit Kindern bei Regen. Außerdem bietet das Fichtelgebirge Sehenswürdigkeiten in großer Vielfalt.

Habt ihr selbst noch Tipps, was man im Winter mit Kindern im Fichtelgebirge jenseits der Pisten unternehmen kann oder kennt ihr noch andere gute Rodelstrecken? Dann hinterlasst einen Kommentar.

Winter mit Kindern im Fichtelgebirge - Sonnenuntergang

11 Kommentare

  1. Hallo, deine Beschreibung hat mir total Lust gemacht auf die Gegend. Kannst du mir einen Tipp für ein Hotel oder ähnliches dort geben?
    Viele Grüße Judith

    • Liebe Judith,
      das freut mich, wenn ich deine Neugier auf diese Region wecken konnte! Mit den Hotels dort kenne ich mich nur leider überhaupt nicht aus, weil wir immer privat übernachten. Ich weiß, dass es in Warmensteinach ein Familienhotel und in Wunsiedel eine (Familien-)Jugendherberge gibt, kenne aber beide nicht. In Weißenstadt gibt es außerdem eine Therme mit angegliedertem Hotel. Die Therme findest du in meinem Beitrag mit Tipps für Familien im Fichtelgebirge bei Regen.
      Falls du hinfährst, freue ich mich, wenn du nachher von deiner Unterkunft berichtest. Das wäre wirklich eine Bereicherung!
      Liebe Grüße
      Angela

    • Bianka Bauer

      Hallo,
      die Jugendherberge in Wunsiedel ist wirklich toll, hat eine gute Lage, nette Angestellte und verleiht meines Wissens auch Schlitten. Außerdem kann man über die Dörfer auch super auf einem Bauernhof Urlaub machen. Hotels gibt es aber auch. 🙂
      Viele Grüße
      Bianka

  2. Fotografie, Kampfsport & Fitness Peter Hoffmann

    Eine spannende Gegend … gerade für Kids und im Winter!

  3. Hallo Gela! Da wohne ich schon seit 27 Jahren in Berlin und habe es noch nie in das Fichtelgebirge geschafft. Deine Bilder sind super und machen richtig Lust auf den Ausflug! Hoffentlich klappt’s diesen Winter 🙂

    • Liebe Anne,
      wahrscheinlich bist du einfach zu jung ;-)! Die älteren hier geborenen Westberliner kennen das Fichtelgebirge meist noch aus Schullandheim-Reisen. Zu Mauerzeiten war es praktisch das Naherholungsgebiet, weil es nah an der DDR-Grenze lag. Freut mich, wenn ich dich anregen konnte, etwas Neues zu entdecken.
      Liebe Grüße
      Gela

  4. Mit der Rodelbahn durch absolut stille Naturlandschaft hast du mich gekriegt 🙂 Toller Tipp!!! Wie fährt man denn da am besten hin? Geht das auch mit Bahn und/oder Bus, oder braucht man vor Ort ein eigenes Auto? Liebe Grüße, Julia

    • Liebe Julia,
      Die gibt es da wirklich, und nicht nur eine. Ich genieße diese Stille sehr! Ein Auto ist vor Ort aber schon besser. Im ländlichen Bayern / Franken ist der öffentliche Nahverkehr nicht besonders gut ausgebaut.
      Liebe Grüße
      Gela

Kommentare sind geschlossen.